Panama – Kolumbien…. via Oesterreich

So, die Zeit verrent aber auch. Beim letzten Artikel war ich noch in Panama und das scheint schon wieder Ewigkeiten her. Sooo viel ist passiert. Also zu den Details.

Dieser Grenzuebergang sollte etwas ganz besonderes werden, da es so etwas wie eine klassische Landgrenze zwischen Panama und Kolumbien nicht gibt. Ich habe also den 5-Tages Bootstrip auf Segelboot nit 3-taegigem Aufenthalt im San Blas Inselarchipel gebucht. Und das war eine sehr gute Entscheidung. Zuerst stand jedoch die Wahl des Bootes an. Es gab Katamarane und Segelboote, grosse und kleine zur Auswahl, sowie direkt nach Cartagena oder gleich hinter der Grenze an Land. Eine Entscheidung die nicht leicht fiel. Die Wahl traf die Cool Runnings II, ein 14m Segelboot mit maximal 8 Reisenden an Bord, gute Kritiken bzgl. gefuehlter Sicherheit und Essen inklusive. Und so ging es am 10. August los. Erst mit einem Gelaendewagen in das Gebiet Kuna Yala, das von den Kuna, einem indigenen Stamn selbstverwaltet wird. Dort dann warten auf ein kleines Boot das uns dann zum groesseren bringen sollte. Gustavo, ein Einheimischer Bootsfuehrer, hatte gut 2h Verspaetung, das mag am Alkoholkonsum gelegen haben, der ihm deutlich anzusehen war… Aber gut, sind sicher und halbwegs trocken zum Segelboot gekommen. „Wir“ war uebrigens eine zu 100% deutschsprachige Gruppe. 2 Oesterreicher, 2 Deutsch-Schweizer, 1 Franzoesisch-Schweizerin mit hervorragenden Deutschkenntnissen, 2 Schwaben und Icke (also zusammen mit der Franzoesisch-Schweizerin bildete ich die Gruppe der „Auslaender“ – denn die ganzen suedlichen Dialekte waren nicht so einfach zu verstehen). Der Kapitaen und seine Freundin waren ebenfalls Oesterreicher. Im grossen und ganzen war es doch eine sehr gute Gruppe.
Wir haben 3 Tage auf wunderschoenen kleinen Inseln, auf denen teilweise Kuna leben,

im (alle behaupteten es sei warmes) Wasser, beim Schnorcheln in den vielen Riffen (ja Frau Wiese, auch ich habe einen Blick in die Unterwasserwelt erhascht – Fotos in Ermangelung einer unter Wasser tauglichen Kamera von ueber dem Wasser… ihr seht wie klar das ist!!),

faulenzend auf dem Boot oder einfach nur Sonnenuntergang geniessend verbracht.

Da ich weiss dass Interesse besteht (Frau Wiese!), hier noch ein paar Worte mehr zu meiner ersten Schnorchelerfahrung: es war wie im Aquarium, nur viel groesser und naesser. Aber auch sehr faszinierend, wenn ein grosser Rochen in der Naehe vorbeischwebt, viele gemusterte und bunte Fische vor der Nase rumtanzen und ueberhaupt das Oekosystem Meer so zu erleben. Aber es ist einfach zu kalt im Wasser, ja, auch bei 30Grad Wassertemperatur… Ich werde es wieder machen, wenn sich die Moeglichkeit ergibt, sicher und vor allem mit der Wahl jederzeit aus dem Wasser rausgehen zu koennen zu schnorcheln. Und es wird sicherlich immer wieder etwas besonderes sein. Aber es wird jetzt nicht meine praeferierte Urlaubsbeschaeftigung.

Jedenfalls: Die Umgebung war traumhaft, das Wetter passte und der Kapitaen sorgte mit deftigem oesterreichischem Essen

fuer das leibliche Wohl. Aber irgendwann mussten wir das Paradies verlassen und uns auf den 30-stuendigen Weg uebers offene Wasser Richtung Kolumbien machen. Auch hier blieb uns das Wetter hold. Kein Seegang, der auf einem so kleinen Boot leicht fuer Seekrankheit haette sorgen koennen. Aber wer haette dann das gute Essen gegessen? Na gut, kein Wind hiess auch kein Segel sondern Motor, aber man kann eben nicht alles haben 🙂 Und so sind wir bei ebenfalls schoenstem Sonnenschein und einer sogar mir unangenehmen Hitze im schoenen Cartagena gelandet.

Cartagena hat Kolumbien einen richtig guten Start gegeben. Eine wunderschoene Altstadt,

interessantes Strassenessen

und super freundliche Menschen.

Auch meine danach angesteuerten Ziele unterstuetzen diesen Eindruck. Santa Marta als Ausgangspunkt fuer Touren an schoene Straende, in die Berge, in den Dschungel und vor allem zur verlorenen Stadt ist voller Leben. Das nahegelegene Dorf Minca wartete z. B. mit wunderbaren Wasserfaellen und Fluessen auf,

sowie Kaffeefarmen, die den guten kolumbianischen Kaffee herstellen und fuer den Export verarbeiten.

Und im naechsten Artikel kann ich dann vom 5 Tage Trek zur verlorenen Stadt (einer 2700 Jahre alten Ruinenstadt mitten im Dschungel) berichten, das steht naemlich als naechstes auf dem Programm.
Bis dahin!

Panama Stadt – Voll das Chaos und trotzdem entspannt

Hallo ihr,

ja, die Versuchung war gross, den Artikel „Oh wie schhoen ist Panama“ zu nennen, aber nein, das machen sie doch alle…
Nichtsdestotrotz kann ich die Aussage selbst unterstreichen. Ich weiss zwar nicht, was Tiger und Baer gesehen haben, aber das was ich gesehen habe, war schon sehr schoen. Und ich habe mich nur auf Panama Stadt beschraenkt bisher.
Ja, ich bin eben ne Grossstadtpflanze und habe keine Probleme, 12 Tage in einer Stadt zu verbringen. Aber das ist hier auch sehr einfach. Panama Stadt ist gross, gar riesig, hat viel an Architektur (der Kanal, Hochhaeuser, Kolonialzeitbauten, Ruinen), Geschichte (siehe Klammerinhalt von eben) sowie Natur (ein Nationalpark liegt mitten in der Stadt, ausserdem diverse Uferpromenaden, Berg mit Wald, die Ruinen sind grasumwachsen…) und viele interessante Menschen (Panamenios (Freunde von Freunden getroffen und direkt gut aufgenommen worden) und andere Reisende).

Mir war also nicht langweilig.

Das spannendste ist sicherlich der Kanal und seine Geschichte. Seit exakt 100 Jahren wird hier der Schiffsverkehr durchgeleitet. Direkt vor der Stadt liegt eines der Hebewerke, in denen die riesigen Containerschiffe rauf und runter gehoben werden. Morgens hoch – von Westen nach Osten, nachmittags runter, von Osten nach Westen. Der ganze Vorgang durch das eine Dock dauert 1 Stunde, der ganze Kanal von Atlantik zu Pazifik oder andersrum 12 Stunden. Und es sind insgesamt, wenn ich mich nicht irre, 6 Docks zu ueberwinden.
Und die groessten Schiffe, die hier durchpassen, haben ca. 4500 Container Ladung. Und da ist nicht mehr viel Platz links und rechts. Und da die Schiffe aber mit den Jahren groesser wurden und nicht mehr durchpassen, wird neu gebaut. Ab naechstes Jahr passen Schiffe durch, die bis zu 12000 Container geladen haben…


Aber auch sonst hat die Stadt eine beeindruckende Geschichte. Um 1510 wurde hier von den Spaniern die erste Siedlung errichtet – das ganz alte Panama. Davon stehen nun nur noch die Ruinen.

Denn im 17Jh. (sorry, aber irgendwie kann ich mir die Zahlen alle gerade nicht so genau merken, aber ich habe Urlaub :-), abgesehen davon war der Text im Museum nur in Spanisch… und das flutscht eben noch nicht 100%) wurde diese Stadt von den Piraten angegriffen und groesstenteils zerstoert. Daher entschloss man sich aus Sicherheitsgruenden, das neue Zentrum auf eine kleine Halbinsel zu legen, und dort neu aufzubauen. Dieses neue alte Zentrum – Casco Viejo – steht noch und ist ein Ort von Ruhe und Frieden, da kaum Autos, wenig Menschen, … eine andere Welt.

Das moderne Panama ist von Hochhaeusern gepraegt und leidet an totalem Verkehrschaos. Aber ist lebendig und spannend.

Und neben Stadt gibt es auch die Tierwelt, derer ich ja ein grosser Freund bin und mich daher in die innerstadtischen – also wirklich mitten in der Stadt – Nationalparks begeben habe.

Und was gibt es sonst noch so? Essen natuerlich. Im Fischmarkt kann man jeden Tag frischen Fisch bekommen, und eine Spezialitat hiesiger Laender ist Ceviche – frischer Fisch, eingelegt in Zitronensaft und Zwiebeln und Kraeuter…. lecker. Hier gemacht aus Corvina – der Matjes Mittel- und Suedamerikas. Gibts aber auch mit Tintenfisch, Krabben, Langusten…

Und dann noch Fleisch, in allen Formen. Hier im Stuecken zusammen mit Zwiebeln und Paprika in ein Stueck Darm gepresst und als Wurst verkauft. Sehr wuerzig und fuellend.

Und was gehoert sonst noch zu Panama? Richtig, der Panama Hut. In vielen Formen, aber nur einer Farbe anzutreffen.

Und morgen gehts fuer 5 Tage auf ein Schiff. Erst wird 3 Tage im San Blas Archipel herumgeschifft und Inseln beguckt. Dieses Archipel wird von dem indigenen Stamm der Kuna selbstverwaltet, die ihre Kultur noch ausgesprochen lebendig leben. Hier mal ein Eindruck von Kuna in Panama Stadt:

Und danach gehts direkt weiter nach Kolumbien. Von Panama nach Kolumbien gibt es keinen Landweg, zumindest keinen, der mit Auto/Bus machbar waere und alles andere in Entfuehrungen enden kann… Und wer will schon fliegen, wenn er die Moeglichkeit eines Segelboots hat 🙂
Freue mich schon sehr, weil ich glaube, dass Kolumbien wieder ganz anders ist. Ich werde Euch natuerlich auf dem laufenden halten. Aber jetzt sinds erst mal 5 Tage Funkstille 🙂
Bis die Tage.