So, da bin ich wieder. Und diesmal mit etwas mehr Worten. Seit ca 7 Wochen bin ich nun in Thailand und Laos unterwegs. Und momentan sitze ich im Zug von Bangkok nach Butterworth in Malaysia, meinem Zielland fuer die naechsten 10 Tage (lockere 22 Stunden Zugfahrt… 🙂 ). Meine Eindruecke der ersten 10 Tage Thailand habt ihr ja schon auf den Bildern gesehen. Also gegens Essen kann man auf keinen Fall was sagen. Ansonsten bekam ich viele Tempel und Buddhas zu sehen, was einen Grossteil der Sehenswuerdigkeiten in Thailand ausmacht, wie in den alten Koenigsstaetten Ayutthaya und Sukhotai. Auch Chiang Mai hatte noch mehr Tempel im Angebot, irgendwann hat man davon einfach genug… Aber auch wenn ich hauptsaechlich wegen des Essens hier bin, will man ja auch was sehen, neues Entdecken etc. Ich reise ja schliesslich noch. Also nachdem mich die Staedte nun nicht so vom Hocker rissen, bin ich in die Berge nach Mae Hong Son, ganz nah an die Grenze zu Myanmar. Und hier konnte ich mich dann auch wieder an eindrucksvollen Landschaften erfreuen… Waelder, die in verschiedenen Farben erstrahlen, aehnlich unserem Herbst, auf Busfahrten durch unzaehlige Kurven mit schoenen Bergpanoramen, wenn der Wald sich lichtet… schoen insbesondere im Licht der untergehenden Sonne. Was leider etwas enttaeuscht sind die Besuche bei Doerfern der verschiedenen Staemme, die ganz im Norden Thailands leben, denn entweder ist es eine grosse Touristenshow bis hin zu verar…e oder einfach ganz normales Thai-Leben, wobei ich dann zweiteres bevorzuge. Also wie ihr vielleicht zwischen den Zeilen lest, hats Thailand etwas schwer mit mir. Wobei ich nach viel ueberlegen glaube, dass ein Grossteil auch damit zu tun hat, dass ich mich nur mit wenigen Einheimischen unterhalten kann… und das fehlt mir, war das taegliche Gespraech mit Marktfrauen uebers Essen (es gaeb hier soooo viel zu fragen), dem Bussitznachbar oder einfach jemand auf der Parkbank doch etwas, das fuer mich das Reisen in Lateinamerika ausgemacht hat. Aber ich wussts vorher, und hin und wieder trifft man jemanden zufaellig, wie Miss Sunee, der einen dann doch in die Geheimnisse Thailands einweihen kann. Miss Sunee und ich hatten 5 lange Stunden Busfahrt zurueck nach Chiang Mai Zeit, uns intensiv auszutauschen und ich hab dann sogar eine Einladung zu ihr nach Haus in Bangkok erhalten. Dazu dann spaeter mehr. Da war ich dann wieder in Chiang Mai, wollt aber nicht bleiben, und hab dann nochmal 3 Stunden drangehaengt, um ins kleinere und beschaulichere Chiang Rai zu fahren, mit dem ich etwas mehr anfangen konnt. Der morgendliche Markt war gross, unuebersichtlich und hatte so viel im Angebot, das ich nicht kannte, so dass ich beschlossen habe, hier einen Tag Kochkurs mit Marktbesuch einzulegen. Habe dabei viel ueber lokale Gemuese, Fruechte (Fakt: es gibt 33 verschiedene Bananensorten in Thailand, und in etwa ebensoviele Wurzelgemuese, so aehnlich wie Ingwer) und Suessspeisen gelernt und genascht sowie sehr lecker gekocht und gegessen. Wurde ja auch Zeit nachdem ich die ganze Zeit nur gegessen habe ohne jedes Wissen, was eigentlich. Ein sehr erfreulicher Tag. Ein Besuch im Museum der verschiedenen Bergstaemme kann ich in Chiang Rai auch jedem empfehlen. Man lernt sehr viel. Aber ich wollte dann auch weiter und hoffte mit meiner naechsten Destination auch wieder mehr das Reisen selbst geniessen zu koennen. Und Laos hat mich nicht enttaeuscht. Hier habe ich mich wohler gefuehlt, und kann nicht mal sagen, wieso. Die ersten zwei Wochen bin ich hier durch den eher untouristischen Norden zusammen mit Isabelle, einer franzoesischen Schweizerin, die seit 5 Jahren auf Reisen ist… Mein Highlight hier die Region rund um den Fluss Nam Om. Die Menschen sind sehr freundlich, was in der Teilnahme an einer Hochzeit, einer Feier zur Rueckkehr eines Dorfmitgliedes, der Einladung zum Schnaeppschen hier und dort fuehrte. Der Laote trinkt uebrigens gern :-). Und mit dem Boot gehts immer flussabwaerts durch wunderbare Karstberge, vorbei an kleinen Doerfern und immer schoen entspannt. Der Laote kennt keine Hektik. Etwas weiter bei Muang Kham wird das erste Mal auch ein schrecklicher Teil der juengeren Geschichte erlebbar. Wir besuchen eine Hoehle, in der in den 70er Jahren ueber 300 Dorfbewohner 10 Jahre lang waehrend des Beschusses der gesamten Region mit Bomben Streubomben durch die USA (die laotischen Kommunisten hatten in dieser Region ihre Unterstuetzer…) lebten und darin nach einem Luftangriff starben. Interessant wurde der Tag auch, da mit uns der angebliche Ex-Vizepraesident Thailands zusammen mit einer Delegation von 40 Leuten auf Besuch war, und wir zum Essen eingeladen wurden… sehr gutes Essen uebrigens ;-).
Weiter gings in Phonsavan, wo man viel ueber den Krieg, den es offiziell gar nicht gab, lernen konnte. Denn noch heute leidet die Bevoelkerung Laos. Von den ca 2 Mio Streubomben, die in ueber 10 Jahren „Nicht-Krieg“ abgeworfen worden sind (mehr als im zweiten Weltkrieg Bomben in Europa UND Japan zusammen), sind vermutlich 10-30% NICHT explodiert und liegen jetzt halbversunken im Boden auf Feldern, auf Schulhoefen, auf Strassen. Und jedes Jahr sterben weiter Menschen und noch viele mehr werden lebenslang verkrueppelt, wenn diese ausversehen beruehrt werden und explodieren. Systematisch werden Orte graeumt, aber die Streubomben sind einfach zu viele, um ein Ende zu sehen. Ein trauriges Kapitel laotischer Geschichte. Wer mehr lesen moechte: www.mag.uk, tree of life
Neben diesem traurigen Kapitel Geschichte, bietet Phonsavan noch eine eher fantastische Geschichte. An mehreren Orten finden sich riesige Kruege aus Stein, viele, mehrere Hundert teilweise. Und niemand kann sagen, wie sie dorthin kamen und was ihre eigentliche Bedeutung ist. Ein wunderbarer Anblick ist es aber auf jeden Fall.
Und der Markt hat es, wie die in den Orten vorher schon, auch in sich. Denn man lernt dort eines mit Sicherheit: der Laote isst alles, was nicht bei drei auf den Baeumen ist, und das faengt er dann auch noch. Neben Bambusratten, richtigen Ratten, Stachelschweinen, Eichhoernchen und sonstige Nager kommen hier noch fermentierte Schwalben als lokale Spezialitaet hinzu…. also ich probier ja vieles, aber irgendwo is schluss… Dafuer gabs eine der leckersten Nudelsuppen ueberhaupt hier… mit Kokosnussmilch und Erdnuessen *leckerst*.
Nach Phonsavan gings wieder allein, dafuer aber entlang der ausgetretenen Touristenpfade weiter. Luang Prabang ist wirklich so entspannt, wie alle sagen und kann mit wunderbaren Wasserfaellen und hervorragendem Essen aufwarten. Vientiane hat noch etwas franzoesischen Flair uebrig behalten und ist fuer eine Hauptstadt wirklich sehr gemuetlich. Die Konglor-Hoehle, die man per Boot durchquert, 6 km vorbei an unglaublichen Tropfsteingebilden, ueber einige Stromschnellen im dunkelsten Dunkel, waeren da nicht die Taschenlampen, ist faszinierend. Thakhek und Savannakhet sind ebenfalls gemuetliche Orte, die eher auf den zweiten Blick ueberzeugen. Auf dem Bolaven Plateau ueberbietet ein Wasserfall den naechsten. Und ich war nur bei dreien… Und die alten Khmer- Ruinen (die Basis ist sogar aelter als Angkor Wat) bei Champasak haben sicher etwas majestaetisches, waere nicht gerade grosses religiöses Fest rund um Vollmond, das eher einer Kirmes gleicht und bei der Muellstrategie der Laoten (egal was, einfach fallen lassen wo man steht und geht) in Verbindung mit der Verpackungsstrategie (hauptsache ich mach noch ne Plastiktuete drum) leider etwas an Charme verliert. Und dann war meine Visumsgueltigkeit von 30 Tagen auch schon vorbei… Aber das Gute: ich habe nach dem Tief am Anfang in Thailand meine Neugier und Reisefreude wieder. Und um das zu nutzen und Thailand ne zweite Chance zu geben, gings in einem langen Reisetag nach Pak Chong… mit dem Zug… mit der Klimaanlage… und die hat mir den Rest gegeben. Warum muss man es so kalt einstellen, dass man gleichzeitig Decken verteilen muss, dass die Leute nicht zu Eisbloecken erstarren? Jedenfalls abends in Pak Chong angekommen, merkte ich schon den Schnupfen. Das sollte mich aber nicht abhalten am naechsten Morgen direkt zum Khai Yai Nationalpark zu fahren. Plan: 1-2 Uebernachtungen im Park, einige Wanderungen, gern auch mit Guide um die Sichtungs-Chance auf Gibbons, wilde Elefanten, diverse Rehsorten, Baeren und bunte Voegel zu erhoehen. Gut, im Park angekommen musste ich schon mal feststellen, dass es nur wenige Wanderungen im Wald selbst gab aber viele breite Strassen um zu den Hauptattraktionen sprich Wasserfaellen und Unterkuenften im Park zu kommen. Aussage: die Tiere sieht man eh am besten auf der Strasse… Na gut, erst mal egal, zum Zeltplatz gelaufen und tatsaechlich Tier auf Strasse gesehen (Rehe in relativ klein und ziemlich gross fuer deutsche Verhaeltnisse, Affen). Zelt ausgeliehen und aufgebaut und dann los zum ersten Wanderweg durch den Wald – keine Tiere gesehen :-). Aber ich merkte das Fieber… ab da war dann nicht mehr viel mit exploren. Ich schlief die Nacht noch und machte mivh dann am naechsten Tag wieder auf in die Zivilisation… ueber die Strasse… aber zu Fuss… und da hoert man mehr als wenn man im Auto vorbeirauscht… also dieses Knacken, wie wenn was ziemlich grosses da im Wald rumtrampelt, vielleicht eins dieser Riesenrehe… aber nein… Riesenschlappohren machten deutlich, es handelte sich um einen wilden Elefanten, der da ca 20m neben mir und 10m tiefer im Gebuesch langsam aber sicher davonstapfte… und das war nicht das Fieber mit Wahnvorstellung und so :-). Aber dann gings wirklich zurueck nach Pak Chong wo ich mein Fieber ausschlief und den Husten zumindest halbwegs in den Griff bekam. Und zur grossen Ueberraschung fand ich dann noch ein deutsches Restaurant mit einer sehr leckeren Linsensuppe, die gut schmeckte und mich wieder fit machte.
Naechstes Ziel war nun Miss Sunee, die ich 5 Wochen vorher kennengelernt habe. 2 Tage war ich bei ihr. Habe einen Markt, diverse Tempel, ein Krankenhaus (ihre Kranke Mutter brauchte eine Spritze) sowie eine lokale Gesundheitsstation (sie ist Chef- Schwester in dieser kleinen Einrichtung, die ohne Arzt auskommt und sich um die lokale Betreuung hauptsaechlich der Kinder – Diensttag ist uebrigens Impftag – der Gemeinde und des Kindergartens und der Schule nebenan kuemmert). Sehr spannend all das.
Und nun sitze ich im Zug nach Butterworth, Malaysia. Mal sehen. was das naechste Land so bringt. Ich werde berichten
Ach ja, und ich versuche, sobald wie moeglich Bilder nachzureichen. Das immer und ueberall verfuegbare Wifi in Verbindung mit dem hochtechnisierten, vollkommen ausgeruesteten Reisenden hat dummerweise dazu gefuehrt, dass Computer in Hostels/ Gaestehaeusern sowie auch ganze Internetcafes eine Raritaet geworden sind…