Galapagos – Rio de Janeiro in 3 Wochen

Tja, da habe ich mir ja ganz schoen was vorgenommen. Auch wenn ich von Lima das Flugzeug nehme, ist das fuer meine Reisegeschwindigkeit direkt der Turbogang. Und nach der unglaublichen inneren Entspannung,  die ich mir in Galapagos zugelegt habe,  direkt Stress. 

Nach der Landung in Guayaquil bei graukuehlem Wetter habe ich beschlossen,  direkt am Abend noch nach Cuenca zu fahren,  einem mittelgrossen Staedtchen in den Bergen mit ganzjaehrig halbwegs vernuenftigem Wetter,  das viele aeltere Amerikaner anzieht,  die sich das Leben in den USA nicht mehr leisten koennen.  Aber zu der Sorte Mensch kommen wir spaeter.  Direkt im Flughafen von Guayaquil schon Loraine getroffen,  die das gleiche Ziel hatte.  Und die mir dann so von ihrer Unterkunft,  in der sie ihre Reisebasis aufgebaut hat,  vorgeschwaermt,  dass ich einfach mit bin – grandioser Schachzug von mir.  Im Homestay der Familie Cabrera hats gleich Klick gemacht.  Sofia (Ecuadorianerin,  einfach nur locker druff) und Henry (Fitnesstrainer,  Musiker,  guter Koch UND Kubaner),  ihren Zwillingen  Raffael und Antonio (17 Monate),  dem im Haus wohnenden Kumpel Harold (auch Kubaner, Schauspieler, Produzent, In den Tag hinein-Leber),  und den anderen Mitbewohnern neben Loraine haben einen gleich in die Familie aufgenommen.  Geburtstag von Sofia wurde mit allen gefeiert, Filme geschaut,  Musik gehoert, gemeinsam gegessen…  grandios.  Und so koennt ihr euch vorstellen,  dass aus drei Wochen ganz schnell 2 wurden,  ohne dass ich gross vorwaerts gekommen waere.  Abgesehen davon,  dass dieser Druck,  bald irgendwo sein zu muessen,  ganz schoen laehmt.  Aber Cuenca hat viel zu bieten.

Und der Ausflug nach, Ingapirca,  der groessten Pre-Inka Stadt (also alt,  sehr alt) in Ecuador,  hat sich auch gelohnt.

Und nun zu den in der Altstadt Cuencas zahlreich anzutreffenden Amis.  Erstens mag ich ja Einheimische lieber.  Und wenn sich die Amis standhaft weigern,  spanisch zu lernen oder auch nur im Ansatz zu akzeptieren,  dass Ecuador eben nicht Amiland ist, dann ist das nicht gut fuer das Zusammenleben.  Man sieht und merkt doch eine gewisse Entfremdung und Abgrenzung zwischen den Kulturen,  von beiden Seiten. Schade.  Aber,  mir hat das ein echtes Thanksgiving Dinner eingebracht,  frisch gekocht und sehr lecker.

Naja,  aber irgendwann musste ich weiter,  die Uhr tickt.  Und auf dem Weg zur Grenze nach Peru hiess die naechste Zwischenstation Vilcabamba.  Ein kleines Dorf,  dass sich auch viele Amis als Altersresidenz gewaehlt haben.  Echt,  da kann man auf ner  Bank auf dem Zentralplatz sitzen und fuehlt sich wie im Film,  oder besser gesagt,  in zweien.  Da laufen echt zwei Parallelgesellschaften ab, auf ganz kleinem Raum und nur wenigen Teilnehmern auf jeder Seite.  Sehr witzig.  Vilcabamba ist uebrigens auch beruehmt fuer den grossen Anteil der ueber Hundrrtjaehrigen – unter den Einheimischen,  wohlgemerkt :-).
Ich habe mein Quartier jedenfalls etwas ausserhalb in einer Oase gefunden,  schoene Wanderungen durch die Berge unternommen …

…und dann nach nur zwei Tagen den Rucksack wieder aufgeschnallt.
Das naechste Ziel hiess Chachapoyas in Peru,  und das lag lockere zwei Tage Fahrt mit Bus,  Holzkarren,  Grenzuebertritt zu Fuss,  Auto,  Van,  Mototaxi,  Uebernachtung,  Mototaxi,  Van, Mototaxi,  Van,  Van entfernt.  Aber der Aufwand hat sich gelohnt.  Die zwei Tage fuehrten durch unglaubliche Landschaften und das Ziel war noch mal beeindruckender.

Und die Umgebung von Chachapoyas hat nicht nur wahnsinnige Natur sowie den dritthoechsten Wasserfall der Welt (nach irgendeiner Rechnung) bei Gocta…

…sondern auch viel Kultur zu bieten.  Keulap,  nach Macchu Pichu das zweitwichtigste Ueberbleibsel frueherer Hochkulturen.  Und da musste ich lernen,  dass die Inkas echt ein sehr junges Volk waren,  Keulap gabs schon ca. 600 Jahre vor den Inkas, wurde dann 14hundert irgendwas von den Inkas eingenommen und wir wissen alle,  dass die Inkas es dann nicht mehr lange gemacht haben.  Sehr spannend all das.  Und nicht nur das, auch schoen anzusehen.

Naja,  dann musste ich wieder mal weiter.  12 Stunden Busfahrt durch wieder mal unglaubliche Landschaften nach Cajamarca.

In Cajamarca gabs neben schicker Altstadt auch Cumbe Mayo zu sehen.  Einzigartige Gesteinsformationen bilden eine einzigartige Landschaft.



Und der aelteste Aquaeduct,  der Bergwasser gezielt in die Stadt transportierte und noch transportiert,  wurde in Prae- Inkazeiten aufwendig nach dem neuesten Stand der Wissenschaft so angelegt,  dass an einigen Stellen der Fluss gezielt abgeschwaecht,  an anderen beschleunigt wurde.  Sehr interessant.

Und nach nur einem Tag dann weiter nach Trujillo,  mit weiteren Zeugnissen alter Kulturen.
Da sind die Pyramidenaehnlichen Tempel- bzw. Administrationsstaetten von Huaca (Huaca del Sol und Huaca de la Luna). Jedesmal wenn eine neue Generation von Shamane oder sonstigem Oberhaupt kam, hat man einfach den alten Tempel/Bau vollstaendig mit Lehmsteinen gefuellt und das neue einfach obendrauf gesetzt. Ihr muesst euch die Masse an Steinen vorstellen, ist ja nicht gerade ne kleine Anlage.

Und nachdem das Wetterphaenome El Nino einen Wandel des damaligen Volks sowohl im Glauben als auch in der Art und Weise zu Bauen verursacht hat, haben die Chemu (Volk) Chan Chan gebaut. Stadt und Tempelanlage, mitten in der Wueste.

Und weil das alles noch nicht genug war, mit El Brujo etwas weiter ausserhalb hat man eine Anlage gefunden, in der eine Frau einen Stamm regiert hat. Und das wird heute nachmittag angeschaut, sollte sich noch eine Tour finden.

Und dann heute Nacht nur noch zack,  nach Lima,  kurz durch die Altstadt geguckt und dann direkt zum Flughafen und durchstarten nach Rio.  Das klappt hoffentlich alles so wies soll,  hab naemlich kein Ausreiseticket aus Brasilien,  und manchmal wollen Airlines sowas sehen…
Man sieht sich.