Zurueck von Ozeanien brachte der Billigflieger nach Singapur gebracht. Nach der Ruhe von Neuseeland und wo ich Sydney ja schon zu gross fand, dachte ich, das wird ganz schlimm und will bestimmt bald wieder weg. Naja, es war nicht ganz schlimm, denn obwohl Singapur sehr sehr gross und voll ist, gibt es viele Gruenflaechen und architektonisch so einige Highlights.
Aber mein spezielles Highlight war eine Tour, die ich gebucht habe. Mein Hostel bot eine sehr stark im Preis reduzierte Food-Tour an, und da ich ja an Essen sehr interessiert bin, schlug ich zu. Ich wusste nur, dass es um Essen ging – und das war auch ein sehr wichtiger Teil.
Aber es ging um sooo viel mehr. Toni, unser Guide, hat uns erst mal eine Einfuehrung in Geografie und Geschichte Singapurs gegeben. Schon Geografie ist spannend, denn Singapur waechst und waechst. Da wo heute ein Grossteil der Stadt sowie der ganze Flughafen ist, war vor nicht mal 50 Jahren einfach nur Wasser. Die Grundflaeche hat sich mindestens mal vervierfacht, wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf habe. Und es waechst weiter…
Und dann hat er uns durchs Viertel gefuehrt. Nicht nur in die Restaurants sondern auch in die kommunalen Wohnbloecke, die jedem zur Besichtigung offen stehen. Und dort hat man von den oberen Etagen grandiose Ausblicke, in den Hinterhoefen grandiose Einblicke… Und dazu gabs eben auch die Geschichte rund um den Kommunalen Wohnungsbau, wie das System funktioniert, dass Singapur, das fuer aussenstehende ein sehr teures Pflaster ist, fuer die Einheimischen sehr gute Preise fuers Wohnen halten kann. Auch das Sozialsystem ist sehr gut ausgebaut. Ich habe viele Details vergessen. Aber eins weiss ich. Alles ist auf Spekulation aufgebaut. Der Staat hat eine eigene Investmentbank – bzw. ist eine, und diese ist auch der beliebteste Arbeitgeber der Stadt. Und das Geld, das in die Rentenkasse eingezahlt und durch den kommunalen Wohnungsbau eingenommen wird, wird ganz klassisch in hochrentable Anlagen/Unternehmen investiert. Und die Jungs muessen gut sein, denn Singapur war eines der Laender, das aus den ganzen globalen Finanzkrisen erstens recht wenig beschadet rausging und zweitens relativ schnell sogar wieder Gewinne verzeichnet hat…
Neben den Wohnungen – hier gibts auch gute und nicht so gute Gegenden, gibts auch Autos nicht einfach so. Das System war sehr kompliziert: Man kauft eine Option zum Kauf eines Autos mit einem Datum und einer bestimmten Laufzeit und einem Preis. Und das Auto muss diese Laufzeit machen. Wenn die Laufzeit kurz gewaehlt wurde, dann wird das Auto eben dann verschrottet… nicht sehr oekologisch. Aber darum gehts auch nicht – der Singapurianer ist sehr statusgeil – da muss man gut aussehen. Auch ein Grund warum so viele neue fette Autos da rumkurven. Ach ja und der Preis ist auch irgendwie staatlich festgesetzt und aendert sich mal. Wenn in der Option dann ein hoher Preis steht, aber zu dem Zeitpunkt dann eigentlich alles guenstiger ist, hat man eben die Arschkarte gezogen… So in etwa war das. Ein sehr sehr kompliziertes System.
Ein kleiner Ausflug in die Welt der krassen Gesetzgebung Singapurs gabs auch noch: Kaugummis gibts nur in der Apotheke zu medizinischen Zwecken (z.B. die Nikotinkaugummis – und um die zu bekommen muss man aerztliche Rezepte vorweisen) – die Reste koennen ja die Stadt verschandeln, genau wie jeder andere Dreck der auf die Strasse geworfen wird, alles gesetzeswidrig, Obdachlosigkeit ist verboten bzw. gibts offiziell nicht, und ueber die drakonischen Strafen fuer Drogendelikte oder auch nur den Konsum (auch im Ausland, es gibt sporadische Urintests fuer Singapurianer am Flughafen) sind ja einige Dinge schon bekannt…
Und nach dieser wirklich intensiven Einfuehrung in Singapur, das staatliche System und die Denkweise der Singapurianer wurde mir Singapur so richtig sympathisch.
Da war es fast schon traurig, dass ich am naechsten Tag weiter wollte und auch fuhr. Aber hey, das Verlassen eines Ortes ist auch gleichbedeutend mit dem Kennenlernen an einem Neuen 🙂
Und mich verschlug es auf die Insel Tioman, Malaysia, die nur 5 Bus- und 2 etwas wackeligen Faehrstunden entfernt lag. Und hier habe ich es mir so richtig gut gehen lassen. Einfach nur gelesen. Am Strand gelegen. Ein paar kleinere Wanderungen durch den Dschungel ueber die Insel gemacht. Einfach relaxt eben und an nichts weitere gedacht. Sehr sehr schoen.
Ach ja, eine Sache habe ich noch gemacht, weil man ja auch immer mal was neues ausprobieren muss. Ich habe mal Tauchen probiert. So richtig mit Einfuehrung, kurze Theorie, Test im Pool mit dem ganzen Geraetezeugs und Atemtechniken und dann gings fuer ca. 40 Minuten auf das Hausriff. Eigentlich wollte ich auch am naechsten Tag noch weiter raus zu anderen Riffen, aber hab mir doch direkt einen kleinen Schnupfen im Pool geholt. Und damit soll man ja nicht so unter Wasser. Aber war auch ok. Denn Fazit: Tauchen ist nicht so meins… Mir ist das zu viel Geraetschaft an mir dran, ich kann mich damit im Wasser nicht frei bewegen, fuehle mich daher sehr unsicher. Ach und diese ganzen Blasen die da staendig aus dem Geraet heraus direkt in meine Ohren babblen. Das ist laut und es ist wie ein staendiger Windzug, und ich krieg so leicht Ohrenschmerzen im Wind… Also von Schweben und Ruhe unter Wasser war da fuer mich nix. Da bevorzuge ich das liegen auf der Wasseroberflaeche mit Schnorchel und Maske und da kann man geniessen und rein und raus wie man will. Denn ehrllich gesagt waren mir die 40 Minuten irgendwann auch einfach lang, weil mir selbst im 30Grad kalten Wasser und mit Wetsuit kalt wurde. Und da Tauchen ja immer mit anderen ist und man nicht selbst entscheiden kann, wann man raus will… nee. Aber ich habs probiert, kann mir vorstellen, dass andere das gut finden. Aber nix fuer mich liebe Judith 🙂
Und bevor es dann weiter nach Sumatra ging – den Bericht hab ich ja schon geschrieben – habe ich noch einen Stopp in Melakka eingelegt, einer der alten Regierungsstaetten Malaysias. Diese kleine Stadt hat sehr viel flair und sehr gutes Essen 🙂