So, eigentlich sollte ich genau jetzt in Bali sein und noch viel entspannter werden als ich es eh schon bin. Aber da hat mir die Natur ein Schnippchen geschlagen (sagt man das so? Klingt irgendwie komisch). Auf Lombok, gleich neben Bali, hat einer der vielen Vulkane der Gegend beschlossen, ein wenig Asche zu speien, und so vielen fuer drei Tage alle Fluege aus… So auch meiner gestern (geschrieben hab ich den Artikel vor 5 Tagen, hat ne Weile gedauert mit den Fotos 🙂 ) *grrrr*. Und weils von hier (Kota Kinabalu) nicht jeden Tag Fluege gibt und Air Asia ein unglaublich mieses Krisenmanagement und schlechte Erreichbarkeit hat, geht der naechste Flieger fuer mich erst in 5 Tagen (=heute). Dumm fuer mich. Gut fuer euch weil ich so die Zeit/ Musse habe, mal wieder den Blog zu bearbeiten.
Also wo waren wir das letzte Mal stehen geblieben. Ich war auf dem Weg in den Mulu Nationalpark. Vorneweg: ein Traum und jedem zu empfehlen. Nach Mulu kommt man nur mit dem Flieger und ausser Nationalpark und ein paar kleinen Doerfern gibt es auch nicht viel dort. Angekommen ging es gleich auf die erste Hoehlenerkundungstour. Ziel war die ehemal groesste Hoehle – seit zwei Jahren hat eine Hoehle in Vietnam diesen Titel inne – in der Millionen von Fledermaeusen leben. Und auf dem Weg dorthin konnte man sich schon mal einen guten Eindruck vom Nationalpark verschaffen. Mulu punktet mit definitiv den schraegsten Insekten und Amphibien, die ich so auf meiner Reise gesehen habe.
Und die Hoehle war auch ganz nett. Aber so richtig richtig toll wurde es, wenn die Fledermaeuse die Hoehle abends kurz vor Sonnenuntergang verlassen um auf Futtersuche zu gehen. Es glich einem Tanz, fehlte nur die musikalische Untermalung.
Auch sonst kann man sich den ganzen Tag gut beschaeftigen. Ich hab den Skywalk gewaehlt. Durch die Kronen des Dschungels, eine ganz andere Perspektive. Und dann wieder Insekten, Insekten, Insekten und sonstige lustige Tiere.
Und wenn Tags schon so viel los ist, dann steppt nachts der Baer. Also was da alles so rumkrabbelt, dem will man nicht ohne Taschenlampe begegnen…
Dies sind uebrigens die letzten halbwegs guten Fotos. Der gute Fotoapperat hat nun endlich wirklich und wahrhaftig aufgegeben. Die Feuchtigkeit und Hitze war wohl zuviel fuer ihn. Und aufgrund wirklich eingeschraenkten Angebots hier hab ich mich entschieden, erst mal keine neue zu kaufen. Es geht auch so. Ab jetzt also nur noch Handyfotos minderer Qualitaet. Ich hoffe, ihr koennt damit umgehen. Ich kann 🙂
Und nun wieder weiter im Text. Denn dann kam der Tag, an dem meine Exkursion zu den Pinnacles startete. Erst mal gemuetlich noch ein paar Hoehlen geguckt, entspannt Boetchen gefahren und lockere 8km zum Camp gelaufen. Alles Easy.
Der Guide hat als Vorbereitung fuer den Aufstieg am naechsten Tag vor allem eins gemacht: Angst verbreitet. Es wird hart, wer nicht bis dann und dann da und da ist muss umkehren. Wenn er sieht dass man nicht fit genug ist, umkehren etc pp. Also selbst eindeutig fittere Menschen als ich haben angefangen zu zweifeln. Aber wenn mans nicht probiert… waer ja Quatsch. Also am naechsten Morgen frueh raus und die 2,4km lange Strecke in Angriff genommen. Klingt nicht viel ist aber kein Spass, wenn man auf der Strecke 1,4km Hoehe gleichzeitig macht. Die Mathematiker unter Euch duerfen gerne den durchschnittlichen Anstieg berechnen. Ich sag nur: verdammt steil, mehr klettern als gehen. Und so waren die ersten 900m – 550 Hoehenmeter – auch wahnsinnig anstrengend. Ich dacht ich krieg keine Luft mehr und schaff das ganze nicht. Aber das erste Etappenziel dort – die sogenannten Minipinnacles – ist in vorgegebener Zeit erreicht worden und wir durften weiter. Und ab da gings dann auch. Langsam aber stetig Meter fuer Meter, Hoehenmeter fuer Meter. Die letzten 400m hatten es noch mal in sich, denn ab jetzt wurde wirklich geklettert. Leitern, Trittbalken und Halteseile halfen ueber die Steinfelsen zu klettern, die auch noch Messerscharf waren. Aber all die Anstrengung hat sich sowas von gelohnt…
Runter hat dann noch mal laenger als hoch gedauert, aber was solls. Da hatten wir dann alle Zeit der Welt.
Und da waren sie dann auch schon vorbei meine Tage in Mulu. Wie gesagt: Daumen hoch.
Naechstes Ziel war Miri. Da war nicht so viel los, ausser das ich mal wieder waschen konnte und sehr nette Menschen kennengelernt habe. Unter anderem eine Deutsche Zahnaerztin, die auf ihrer Reise auch viel gutes tut (siehe hier: www.thetoothfairytravels.com) und jetzt in Bali auf mich wartet *nochmal grrr*.
Nach Miri gings fuer mich eigentlich nur, weil ich Ueberland gen Nordosten reisen wollte und dabei das Land Brunei mitnehmen wollte. Viele sagten, es sei recht unspektakulaer. Aber mich hat es sehr positiv ueberrascht. In der Hauptstadt BSB gibt es neben der sehr schicken Moschee und diversen Statuen zum Geburtstag vom Sultan oder aehnlichen Anlaessen auch Kampung Ayer. Dies sind ganze Doerfer auf Stelzen direkt vor dem Festland. Vor 100 Jahren wohnten ueber 90% der Bevoelkerung dort. Das hat sich etwas gegeben aber auch heute noch lebt, wer was auf sich haelt, in diesen Doefern. Ist man einmal mit dem Boot dort angelangt kann man problemlos alles ueber die Stege erreichen. Es gibt Laeden, eine Moschee, die Feuerwehr und sogar eine Schule. Und wie in jedem Ort gibts die schicken und nicht so schicken Ortsteile. Eine eigene Welt fuer sich – sehr faszinierend.
Brunei hat mir gut gefallen. Aber dann sollte es weiter nach Nordosten gehen, wieder auf Malaysisches Gebiet. Und diese Busfahrt hat mir durch Geografische und politische Besonderheiten ganze 9 neue Stempel in meinem Pass beschert. Also wers mal im Atlas nachschlaegt. Brunei besteht aus zwei Teilen, dazwischen ist noch ein bisschen Malaysia. Also gabs Stempel fuer raus aus Brunei, rein in Malaysia, raus aus Malaysia, rein in Brunei, raus aus Brunei, rein in Malaysia. Wer jetzt mitgezeaehlt hat, wird feststellen, dass da noch zwei fehlen. Bisher war ich in der Provinz Sarawak von Malaysia unterwegs, die etwas unabhaengiger ist, als Sabah und Westmalaysia und daher ihre eigene Immigration haben mit eigenem Stempel. Also gabs noch einen fuer raus aus Sarawak und einen fuer rein nach Sabah. Und wieder eine Seite im Pass voll.
Und in Sabah gibts auch wieder viel zu sehen und tun. Und als allererstes sah ich in meinem Hostel in Kota Kinabalu Leute, die ich aus dem Mulu Nationalpark kannte. Ein hervorragendes gemeinsames Abendessen spaeter war klar, am naechsten Tag gehts fuer ein paar von uns in den Mount Kinabalu Nationalpark. Nach einem Erdbeben vor ein paar Monaten wurde der Aufstieg zum Gipfel zwar geschlossen, aber man kann immer noch bis zur halben Hoehe rauf, fuer ein paar gute Aussichten (wegen des Smogs von den Feuern war da gerade nicht so viel zu sehen, also haben wir das sein lassen) oder einfach nur auf den angelegten Wegen durch den Nationalpark wandern, was einfach wunderschoen war.
Und unsere Unterkunft punktete mit Kevin, der jeden Gast zum mit ihm spielen verleitete. So viel englisch hatte er mit seinen 4 Jahren schon von den Touristen gelernt. Und mit den paar Brocken indonesisch (ist erstens sehr aehnlich zu Malaysisch, aber Kevin kam eh aus Indonesien) die ich gelernt habe konnte man halbwegs kommunizieren. Wir hatten alle viel Spass.
Und weiter gings. Als naechstes stand Sepilok auf dem Plan. Bekannt fuer ein Orang Utan Rehabilitationszentrum, ein Sun Bear Rehabilitationszentrum ( habe ich beides nicht besucht, da mir Tiere in freier Natur lieber sind) und einem grossen Park, in dem man die Tiere auch wild sehen kann, wenn man sie denn findet. Dort habe ich endlich meinen ersten Hornbill-Vogel gesehen (fuer Fotos bitte googlen, das kann mein Handy echt nicht auf die Entfernung) und das Glueck war uns hold und wir durften einer Orang Utan Dame mit ihrem Baby beim Fruechtepfluecken und essen und herumtollen beobachten.
Und von Sepilok gings auf eine Flusskreuzfahrt durch den Dschungel mit noch mehr Hornbills, diesmal auch die riesigen Rhinozeros-Hornbills, ganz vielen Langnasenaffen, Makaken und sonstigen Tieren. Entspannung trifft Luxus zum Minimalpreis…
Nach drei Tagen musste ich den Dschungel dann wieder verlassen, aber nicht ohne nebenbei noch zwei weitere Highlights mitzunehmen.
Die Gomontang Hoehlen sind nicht nur schicke Hoehlen inmitten des Dschungels sondern ziehen auch tausende kleine Voegelchen namens Swiftlets an, die dort drinnen ihre Nester bauen. Und diese Nester sind aus Spucke. Echt. Und eine kulinarische Spezialitaet. Die Chinesen essen auch alles. Jedenfalls werden die Nester geerntet, wenn die Babyvoegel ausgeflogen sind. Dazu muessen die Arbeiter sich auf waghalsigen Bambus-Seilkonstruktionen in ziemliche Hoehen ziehen lassen und vorsichtig die Nester von der Wand loesen. Diese Arbeit ist den lokalen Staemmen vorbehalten und jede Familie hat einen bestimmten Ernteplatz. Und es wird ganz scharf drauf geachtet, dass nur ausserhalb der Brutsaison geerntet wird. Und diese Nester sind wahnsinnig viel Geld wert. Hier zahlt man in Laeden um die 100€ fuer ein kleines aber ganz sauberes…
Und danach ging es in die Hoehlen von Batu Tulug. Die Besonderheit dort ist, dass vor ca 1000 Jahren die lokalen Staemme ihre Toten in sehr verzierten oder in Tierform geschnitzten Holzsaergen in die hochgelegenen Hoehlen gebracht haben, um sie vor den Ueberschwemmungen zu schuetzen. Sehr beeindruckend. Sowohl die Saerge als auch der Aufwand, denn es ging steil bergan…
Nach kurzem Zwischenaufenthalt wieder in Kota Kinabalu habe ich mich entschieden noch ein paar Tage in einer Mischung aus Dschungel und Strand zu verbringen und bin in ein nettes Ökohostel in Richtung Nordspitze von Borneo. Ach was soll ich sagen. Es war entspannend. Und mit den tollen Leuten die ich dort getroffen habe, habe wir fuer den letzten Abend noch ein Lagerfeuer am Strand gemacht. Der perfekte Abschied…
Waere da nicht der Vulkan *und noch mal grrrr*. Nun sitz ich wieder in Kota Kinabalu und muss mal schauen, was sich ausser Blog updaten noch so anstellen laesst. Ich werde berichten – dann hoffentlich aus Bali 🙂 (Bis jetzt, ca 4 Stunden vor Abflug sieht alles gut aus….)