… Naja, sind nicht ganz zwei Berge sondern genauer gesagt zwei Vulkane. Und noch genauer ein aktiver, aber ohne, dass man Lava sieht (letzte Lavaeruption 1957, letzte Gaseruption 2005) – der links im Bild – und einer, dessen Krater mit Wasser gefuellt ist – das ist dann der rechte. Diese ganze Konstellation von Vulkanen auf einer Insel in einem Suesswassersee ist wohl einzigartig auf der Welt. Und ich war da 🙂
Jedenfalls ist es dort traumhaft. Ich habe hier eine Woche verbracht und die Insel mit Bus und zu Fuss erkundet – voll aktiv und so, na gut, ein paar faule Tage mit ein, zwei guten Buechern waren auch dabei 🙂
Den linken Vulkan – La Concepcion – habe ich auch bis zu einem Aussichtspunkt auf 1000m Hoehe bestiegen. Bei der Anlage der Wege – wenn man ueberhaupt davon sprechen kann – haben ein paar Optimierer zugeschlagen. Daher ging es auch direkt ohne Umwege auf dem kuerzesten Weg rauf, egal ob da ein Anstieg von 30 Grad war. Aber die Aussicht von oben war grandios.
Man haette auch bis hoch zum Krater gekonnt – das waeren noch mal 600 Hoehenmeter gewesen, wieder auf direktem Weg und diesmal mit 45Grad Steigung – aber an dem Tag war das Wetter echt nicht gut und ich ehrlich gesagt nicht fit genug. Und fuer alle, die gerne die Wahrheit laut aussprechen: Ja, Lusche, ich weiss.
Ansonsten habe ich noch den Punkt Jesus Maria besucht, da wo das oberste Foto aufgenommen ist. Das ist eine Landzunge, die auf einem alten Lavafluss liegt und sich etwa 150 Meter weit in den See geschoben hat. Am Ende treffen die Wellen von linker und rechter Seeseite aufeinander und es gibt ein ganz schoenes Getoese. Ein super schoener Ort.
Ausserdem war ich im Ojo de Agua.
Die Wasserbecken werden von einem unterirdischen Fluss gespeist, der die vulkanischen Minerale mit sich traegt und sehr gut fuer die Haut sein soll. Ich war drin und ich war wahrscheinlich der einzige, der bei Temperaturen um 35 Grad Luft und 25 Grad Wasser es im Wasser einfach viel zu kalt fand. Ja, ich habe gefroren, ich gebs zu. Ich bin einfach nicht fuer kaltes Wasser gemacht.
Auch im Hostel habe ich viele gute neue Freunde gefunden, unter anderem diese Rasselbande hier:
Neben den Sehenswuerdigkeiten der Insel habe ich auch etwas das lokale Leben miterleben duerfen. Samstag abend war grosse Feierlichkeit auf dem Basketballfeld der Stadt Moyogalpa angesagt. Es wurde die Jugend zelebriert und die oertlichen aktiven Jugendgruppen durften zeigen, was sie so machen. So gab es unter anderem eine Vorstellung der lokalen Cheerleadergruppe… Das war eine Mischung aus PomPom schuetteln und Staebe kreisen lassen mit eher heissen Salsabewegungen im Versuch einer Choreografie. Besonders ambitioniert war die Trainering/Vortaenzerin – wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass das ein er war. Interessante Vorstellung alles jedenfalls und sagen wir mal die haben sich bemueht. Aber die Kinder und Jugendlichen hatten sichtlich Spass und darum geht es doch. Des weiteren traten eine Folkloretruppe in wunderschoenen traditionellen Kleidern und Anzuegen auf sowie spielte eine Band Sambarhythmen. Eine interessante Beobachtung fuer mich war, dass das Vorurteil, dass jeder Lateinamerikaner den Rhythmus im Blut hat nicht stimmt. Nein, es gab ein paar Exemplare, die konnten einfach nicht tanzen. Aber auch die hatten ihren Spass, genauso wie ich. Nur der Fotoapperat war nicht mit dabei – Vorsichtsmassnahme, man muss ja nichts beschwoeren, und daher gibts keine Fotos.
Sonntagabend dann mein naechstes sehr eigentuemliches Erlebnis lokaler Tradition. Auf der Suche nach was zum Essen zum Abend landete ich in einer kleinen Bar – Sonntags ist so ziemlich ueberall tote Hose. Dort kam ich recht schnell ins Gespraech mit der heimischen Bevoelkerung, die dort rumhing – es scheinen doch nicht so viele Touristen ausreichend spanisch zu sprechen (wohl hauptsaechlich die gringos = US-Amerikaner)- jedenfalls haben wir nett gequatscht.
Ich wurde direkt zu ihrer besten Freundin erklaert und man wollte mir etwas ganz besonderes zeigen, dass nicht jeder Tourist sieht. Und so wurde ich zum lokalen Hahnenkampf eingeladen. Einer der Jungs war dann auch direkt ein Besitzer eines Hahns und zeigte den stolz herum. Hat dann mit seiner Geschwindigkeit und seiner Kraft angegeben und so weiter. Und im gleichen Moment streichelt er ganz lieb und sanft seinen Hahn und spricht ihm gut zu. Sehr putzig irgendwie. Jedenfalls etwas bange, weil eigentlich verwerflich und allein als Frau unter der doch maennlich dominierten Zuschauerschaft habe ich erst mal entspannt zu Ende gegessen. Dann kamen noch zwei aus meinem Hostel in der Bar an und zusammen haben wir uns dann entschieden, dem Geschehen beizuwohnen. Also es ist interessant, aber schoen ist anders, um es mal vorsichtig auszudruecken. Der erste Kampf war ja noch recht entspannt. Beide Haehne schienen nicht wirklich in Kampfstimmung und der Sieger war einfach derjenige mit der besseren Kondition. Beim zweiten Kampf ging es dann schon viel blutiger einher und war schon ziemlich brutal. Die Haehne kriegen so eine Art Klinge ums Bein gebunden und wenn sie sich dann gegenseitig anspringen, ist das Ziel, dem Gegner mit der Klinge in Hals- und Kopfgegend wehzutun. Also, das wars dann fuer mich und ich bin nach Hause gegangen. Aber von der Anzahl der noch rumstehenden Haehne ausgehend, ging das wohl noch eine ganze Weile so weiter. Aber gut, das sind eben Traditionen, die sich auch nicht so einfach aendern lassen.
So, und das war dann auch der letzte Abend meines Aufenthalts auf Ometepe und ich kann nur sagen: Praedikat unbedingt empfehlenswert und sehr sicher.
Zunaechst ging es weiter in die von allen so gelobte Stadt am Pazifik San Juan del Sur, immer noch Nicaragua. Also, wenn man Surfer oder Angler oder Taucher ist, den ganzen Tag in der Sonne und am Wasser rumhaengen will, wobei die schoenen Straende alle gut ausserhalb liegen und man dafuer Shuttles nehmen muss, die natuerlich auch alle was kosten und sehr unflexibel in ihren Zeiten sind und man in einer Stadt mit 80% Touristen und 20% Bevoelkerung sein will wo alles sehr ueberteuert ist, ist das sicher ein schoener Ort. Fuer mich war es nix – Judith, ich weiss das mit dem Tauchen und so, aber nicht hier, nein, das ging nun wirklich nicht – und am naechsten Morgen gings dann direkt weiter – zurueck nach San Jose, Costa Rica. Reset, alles auf Null sozusagen.
Nun gut, ich hatte noch einen Grenzuebergang zu ueberstehen und der war echt nicht ohne. Unuebersichtliches riesiges Terrain – also man muss bestimmt 10 Minuten durch Niemandsland von Ausreise Nicaragua zu Einreise Costa Rica laufen, super viele Menschen, und mindestens ein paar schnelle Fingerchen haben die einzige nicht gut gesicherte kleine Tasche am Rucksack gefunden und geleert. Naja, war nicht viel drin, weil eben unsicher, ausser dass ich vergessen hatte, meine mit viel Aufwand ausgesuchten Kuehlschrankmagnete aus der Tasche woanders reinzutun (x-mal dran gedacht und dann trotzdem vergessen…). Jedenfalls habe ich jetzt keine Kuehlschrankmagnete aus Nicaragua… Daher, falls also mal jemand in Nicaragua ist, und am liebsten in Granada, ich wuerde mich ueber einen Magneten super freuen. Ich kann auch gute Hinweise geben, falls jemand welche fuer sich sucht. Ich kenne den gesamten Kuehlschrankmagneten-Markt und bin ueber Auswahl und Pricing voll informiert.
So habe ich mich jedenfalls auf der gesamten Busfahrt nach San Jose (6 Stunden fuer 200km, inkl. 3 mal Polizei-/Immigrationskontrolle auf der Autobahn) gruen und blau geaergert. Aber gut, das Leben geht weiter. Und bei mir gehts morgen ab in Richtung Karibikkueste in der Hoffnung auf Schildkroetensichtungen.
Man liest sich.