Reisen in Familie

So. Da waren sie also endlich da, meine Cousine und Kleincousine. So lange haben wir darueber gechattet, grobe Plaene gemacht, weitere Ideen gesponnen, Packtricks ausgetauscht… und nun endlich wars soweit. Und ich will schon am Anfang verraten, dass es sehr schoene drei Wochen waren.

Jedenfalls, weil es eben nur drei Wochen waren und wir uns recht viel vorgenommen hatten und in Peru die absolute Hochsaison herrschte, habe ich ganz entgegen meiner sonstigen Vorgehensweise diesmal doch etwas geplant. Bus nach Cusco, sowie Zugtickets und Eintrittskarten fuer Machu Picchu
waren alle gekauft. Also gings nach einem kurzen Stadtbummel in Lima auf zur ersten Langstrecke. 24 Stunden Busfahren. Klingt lang? Isses auch. Aber wer Peru richtig bereisen will, den kann ich nicht ohne eine solche Busfahrt davon kommen lassen :-). Aber das schoene ist, dass man so in relativ kurzer Zeit auch gut den Wechsel der Landschaften mitbekommt. Strand, Wueste, Steppe, Berge… und als Highlight dann Cusco, das mit seinen Kolonialbauten, den indigenen Einwohnern, dem so was von chaotischem Markt und grandiosem Strassenessen einfach begeistern. Und Machu Picchu ist natuerlich ein Highlight, da muss man nicht viel sagen. Schon die Anreise mit dem Zug fuehrt an unglaublicher Landschaft vorbei. Zu Machu Picchu selbst haben wir uns fuer den Aufstieg zu Fuss entschieden, also eigentlich ich habe :-). War wahnsinnig anstrengend, gerade weils ja auch alles recht hoch ist, aber genau so haben sich die Inkas auch ihr allerheiligstes erarbeitet. Es war ein wirklich wirklich atemberaubender Tag.


Und nach Cusco musste wieder Strecke gemacht werden. Diesmal etwas entspannter mit dem Flugzeug. Waere da nicht der etwa 6 stuendige Aufenthalt auf dem unspannenden Flughafen in Lima gewesen, der in der Laenge nicht eingeplant war. Aber was soll man machen, wenn das Flugzeug irgendwie nicht da war wo es sollte…

Jedenfalls hat Trujillo dann sein bestes gegeben. Die Stadt ist immer noch eine der schoeneren in Peru und unser Ausflug zur Ausgrabungsstaette El Brujo, wo man neben Ruinen eines alten Tempels auch noch die Mumie einer der ersten herrschenden Frauen ueberhaupt gefunden hat, an einem so unwirtlichen Ort zwischen Meer und Wueste, hat uns einen sehr guten Ueberblick ueber die vielen Kulturen, ihre Lebensweisen und ihre Kunst gegeben.

Und dann gings weiter. Naechstes Ziel war eigentlich nur ein Zwischenstopp: die Mangroven von Tumbes auf dem Weg nach Ecuador. Also wieder mal rein in den Nachtbus. Am Morgen schoen gefruehstueckt schon in Tumbes und dann auf die Suche nach den Mangroven gemacht. War gar nicht so einfach, weil der Busfahrer und der Fahrkartenkontrolleur nicht den richtigen  Ausstiegspunkt nennen wollten oder konnten. Also definitiv schon mal zu weit gefahren. Und die Warnung von jedem zweiten, dass es hier alles soooo gefaehrlich sei, hat nicht zur Stimmung beigetragen. Also kurz im Zentrum fuer Mangroven angerufen, noch mal den Weg bestaetigen lassen und dann wieder etwas zurueck mitm Bus, ein Mototaxi gesucht, durch die Pampa gefahren und dann waren wir auch wirklich da. Ein Boot gechartert und dann schoen zwei Stunden lang durch die Flusslaeufe paddeln lassen. Viele Voegel, Krebse und Mangroven gesehen und einfach entspannt.

Bevor dann der spannende Teil des Tages losging: Grenzuebergang nach Ecuador. Wie immer, leicht chaotisch und unuebersichtlich und mit laaaaangen Wartezeiten verbunden, aber geschafft und abends ziemlich geschafft in Guayaquil angekommen. Einen kurzen Stadtbummel haben wir uns noch gegoennt und dann gings ab in die heia.

Am naechsten Morgen dann weiter in der Odyssey in Richtung Puerto Lopez. Ziel hier waren Blaufusstoelpel und Wale. Ich wuerde sagen: Ziel uebererfuellt :-). Ganz klar mein Highlight!!!

Ganz zufrieden fuhren wir weiter nach Baños. Wieder mal ein langer Tag im Bus, aber auch wieder schoene Landschaften gesehen. Und in Baños erwarteten uns dann Wasserfaelle und Vulkane. Beides hat sich nicht nehmen lassen, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Aschespuckender Vulkan und nassmachender, tosender Wasserfall eingebettet in schoener Landschaft.

Nun fehlte noch ein Highlight: der Amazonas. Und auch da haben wir uns nicht lumpen lassen und einfach wunderbare Tierbeobachtung in unglaublich schoener Kulisse erlebt.

Zum Abschluss dann noch mal die Grossstadt Quito, die ich ja sehr mag. Und mit dem sogenannten Mittelpunkt der Erde, dem hoechsten Punkt auf dem Äquator herhalten kann. Haben wir uns natuerlich nicht nehmen lassen, uns das anzuschauen. Ansonsten noch schoen Altstadt angeguckt und dann waren sie auch schon zu Ende, die drei Wochen in Familie. Danke Euch, dass ihr gekommen seid, mir Gesellschaft bei unglaublichen Erlebnissen geleistet habt, und ich euch zeigen durfte, warum ich immer noch hier am Rumreisen bin, was fuer viele sicher nicht ganz so nachvollziehbar ist. Danke!!!
Der Abschied war schon traurig, aber das Reisen geht weiter. Da ich aber erst mal keine Ahnung hatte, wohin, bin ich einfach erst mal in Quito geblieben und habe noch ne Woche Sprachkurs gemacht. Darueber gibts nun nicht soviel zu berichten, ausser dass spanisch unglaublich verzwickt sein kann und viel zu sehr auf Emotionen Ruecksicht nimmt. Watn Quatsch! Aber so isses nun mal, und will ich mich verbessern, muss ich da durch.

Und damit solls das erst mal fuer heute gewesen sein.
Machtet jut und bis zum naechsten mal.

P.S. Nachdem nun mehrere mich auf die schlechte Qualitaet meiner Bilder angesprochen haben, habe ich nun hier mit richtige Computer das Drama auch zum ersten Mal richtig gesehen. Schoen ist nicht, aber was soll ich machen mit Ersatzbilligtelefonkamera. Meine Cousine hat mir ihre alte Kamera dagelassen, da kommen dann demnaechst hin und wieder ein paar bessere Fotos zwischen…

Peru – ganz viele Berge und Meer

So, nach Chile gings also direkt weiter nach Peru. War ja schon ein paar mal da, diesmal sollten dann insbesondere die Berge erkundet werden. Und angefangen hats… mit einer Buspanne. Wie sollte es auch anders sein, wenn man das billigste Busunternehmen waehlt. Also zwei Stunden mitten in der Wueste gewartet, bis der Ersatzbus kam und uns alle nach Arequipa brachte.

Arequipa ist eine wunderschoene koloniale Stadt, sehr entspannt und in unglaublichem Panorama gelegen. Diverse 6000er Berge umgeben die Stadt, die aber nur auf etwas mehr als 2000m liegt und somit ein wirklich angenehmes Klima hat.

Und in meinem Hostel hab ich dann direkt auch sehr nette Menschen getroffen, hauptsaechlich Franzosen – die gerade Peru ungemein bevoelkern, keine Ahnung woran das liegt, aber es gibt wirklich viele Franzosen hier… – mit denen ich die naechsten Tage wunderbar verbringen sollte. Also zuerst die Stadt genossen und dann einen dreitaegigen Trekkingausflug in den Colca-Canyon, angeblich dem zweittiefsten weltweit…, unternommen. Dazu dann wieder mal Zelt und Schlafsack geschnappt und morgens den Bus zum bekannten Cruz del Condor – Kreuz des Kondors – genommen. Hier sind die Lebensbedingungen und Winde fuer den Kondor, ein wirklich ganz ganz grosser und erhabener Vogel, so guenstig, dass insbesondere in den Morgenstunden viele dieser Voegel ueber dieser Schlucht kreisen. Gut, wir waren erst zur Mittagszeit da, dafuer hatten wir das Cruz del Condor fuer uns ganz allein und zwei drei Exemplare kreisten immer noch. Sehr erhaben und ein perfektes Panorama fuer eine Mittagspause. Da der Bus dann aber weg war, mussten wir eben die zwei Stunden nach Cabanaconde reinlaufen. An der Strasse entlang. Ist aber kein Problem, weil dort einfach keine Autos fahren… Und so konnten wir die erste Wanderung gut geniessen, immer entlang am Rande des Colca-Canyons. Und am naechsten morgen gings dann rein in den Canyon. Wir haben uns dafuer entschieden, zuerst in die sogenannte Oase abzusteigen und dann am naechsten Tag den vermeintlich leichteren Aufstieg auf der anderen Seite anzugehen. Gute Entscheidung, aber nicht nur wegen des Aufstiegs… der war nicht ohne, sondern weil die Oase zur Mittagszeit wirklich nett ist mit planschen im Pool, aber als Ort fuer Uebernachtungen doch sehr touristisch. Da hat uns das beschauliche San Juan viel besser gefallen. Und hier gabs auch genuegend Unterkuenfte. Haette nicht mal das Zelt gebraucht, aber es schlaeft sich so gut dadrin… Und auf dem Weg nach San Juan sind wir durch schoene Landschaften und weitere kleine Doerfchen gewandert. Alles recht einfach und wir haben uns auch nur einmal verlaufen – dummerweise recht weit abwaerts, so dass wir wieder alles aufwaerts stiefeln mussten. Aber so ist das in einem Canyon. Gerade Strecke ist selten 🙂 Und alles in allem war dies ein wunderbarer Ausflug. Und vor allem sehr einfach allein zu organisieren. Die zahlreich angebotenen Touren waeren erstens teurer gewesen und zweitens nicht so entspannt.

Nach Arequipa war mein naechstes grosses Ziel Huaraz, wieder in den Bergen, aber relativ weit weg, so dass ich mich fuer ein paar Zwischenstops auf der Reise entschieden habe. Der erste Zwischenstop war in Nazca, bekannt fuer die riesigen, in den Wuestensand gezeichneten Figuren und Linien. Man kann das beste vom Himmel aus beobachten, aber diese kleinen Propellermaschinen waren einfach nix fuer mich, so habe ich mit Sabine, die auch schon im Colca Canyon dabei war, das ganze vom Boden aus beobachtet und mit Museums- und Observatoriumsbesuchen bereichert. Und auch so hat man schon viel gesehen und gelernt. Insbesondere konnte man sehen, dass man vom Standpunkt des kleinen Menschen kaum was sieht. Dazu muss man erst auf einen Huegel, oder auch nur einen etwa 10m hohen Aussichtsturm steigen, und dann werden die Figuren und Linien sehr gut sichtbar. Was fuer eine Fantasie und Ausdauer muss dann die Deutsche Maria Reiche gehabt haben, die ueber 40 Jahre ihres Lebens der Entdeckung der Figuren und Linien gewidmet hat, und das alles von einer kleinen Standleiter aus… ganz ohne Satelliten, Flugzeuge und so. Und wie muessen erst die Erschaffer dieser Figuren und Linien gearbeitet haben? Man munkelt, sie haetten sowas wie einen Heissluftballon gehabt, aber man weiss nix genaues nicht. Und auch, was die Linien zu bedeuten haben, welche Bedeutung den Figuren, wie dem Wal (in der Wueste!!), dem Affen, der Spinne, dem Baum und der Figur mit zwei riesigen Haenden und den weiteren Figuren zuzuschreiben ist, alles unklar. Man munkelt es hat mit Wasser (essenziell zum Ueberleben) oder auch astrologischen Konstellationen zu tun. Aber beides kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Dies war ein sehr spannender Ausflug in eine der vielen Kulturen, die Peru vor Jahrhunderten belebt haben.

Danach gings dann an die Kueste, nach Paracas. Hier gibts eine Naturreserve sowie Inseln mit den diversesten Wassertieren. Ich durfte wieder einmal Pinguine sehen 🙂 Und Delfine, die im Wasser planschen, ganz viele Toelpel, aber diesmal ohne blaue Fuesse, sowie Seeloewen. Und in der Naturreserve, an einem Aussichtspunkt, an dem man eigentlich die Kuestenformation beobachtet, zeigte sich ein… Wal!!! Es ist noch frueh in der Walsaison, aber der hatte sich eben schon auf den Weg nach Sueden gemacht und ein kleines Paeuschen in der Bucht von Paracas eingelegt. Oh wie schoen. Ich mag Tiere gucken, was kann ich tun.

Und danach gings dann aber wirklich nach Huaraz, zurueck in die erstaunliche Bergwelt Perus. Hier hatte ich nun 2 Wochen Zeit um zu entspannen, den Besuch meine Cousine und Grosscousine vorzubereiten und noch ein paar wunderbare Ausfluege in die Berge und auch die kleinen Doerfchen rundherum zu unternehmen. Und auch hier gibts wieder Kultur. Die Chavin, die bis vor ca 800 Jahren dort lebten, haben einige interessante Ruinen und Kunstwerke hinterlassen.

Die Gegend um Huaraz eignet sich hervorragend zum Trekken. Viele wunderbare Wanderwege, kurz und lang. Berge, Gipfel (kann man auch besteigen, muss man aber nicht 🙂 ), Taeler und Lagunen sind touristisch erschlossen und einfach erreichbar. Ich habe die bekannte Lagune 69 erklommen, immerhin auf ueber 4000m, auch als Einstieg auf einen laengeren Trek in der Hoehe. Und der ging dann mit 8 weiteren Leuten aus dem Hostel ins Santa Cruz Tal. Drei Tage/ zwei Naechte durch gruene Taeler, ueber steinige Pfade, hoch auf 4800m ueber den Pass Punta Union und wieder zurueck ueber gruene Wiesen, und immer vorbei an den hoechsten, schneebedeckten Gipfeln. Einfach atemberaubend – auch wiedermal wegen der Hoehe. Aber gut, das wars dann jetzt auch erst mal mit hohen Hoehen. Denn wieder mal musste ich feststellen, dass mein Koerper es nicht mag, auf 4000m zu naechtigen. Kurzausfluege sind total ok, aber ueber Nacht sagt er einfach, dass er das nicht mag. Nicht dolle, aber man merkt es doch. Aber es war trotzdem schoen. Und dieses Erlebnis in einer guten Gruppe zu erleben, wo gemeinsam gekocht, gegessen, abends Karten gespielt wird etc ist schon etwas sehr schoenes. Diese kurzen aber intensiven Bekanntschaften mit Menschen aus allen Teilen der Welt ist eben auch ein ganz wichtiger und spannender Teil meiner Reise, den ich nicht missen moechte.

So, und nun bin ich in Lima, und Cousine und Grosscousine sind gestern angekomen. Und nun werden wir 3 Wochen durch Peru und Ecuador reisen gemeinsam. Das Tempo wird etwas hoeher sein, als ich das so gewohnt bin, aber ich bin sicher, es wird grandios. Schliessich habe ich viele der Orte, die wir besuchen wollen, auf dem Weg in den Sueden vor 8 Monaten (ist der Wahnsinn, wie die Zeit vergeht) auch noch nicht gesehen.
Ich bin dann also erst mal beschaeftigt. Man hoert sich danach dann wieder.

Nachtrag 3: Bolivien – Peru – Bolivien

So, wir naehern uns den wirklich neuen Dingen 🙂

Also, in Bolivien war mein erster Anlaufpunkt Tupiza. Ein kleiner Ort 2 Stunden hinter der Grenze, sehr angenehm in immer noch wunderschoener Landschaft.

Und einer der Ausgangspunkte fuer die Tour in die Salar de Uyuni, die groesste Salzwueste der Welt. Und hoch ist das ganze auch noch. Etwas rumgeforscht und dann die Tour vom Hotel mit den Maedels gebucht, die in meinem Dorm waren. Eine deutsche, eine Belgierin und eine Franzoesin. Also Maedelstime 🙂

Und dann gings am naechsten Morgen auch schon los. Und es hiess Hoehe machen. Langsam aber gemuetlich erklommen wir die Berge, wunderbare Landschaften, wie ihr euch sicher denken koennt. Und recht weit oben angekommen, war unser erstes Ziel eine Naturreserve. Hier gibt es viele Lagunen, Geysire, Lamas, Lagunen, Vicuñas, Vizcachas, Lagunen, Flamingos…



Der hoechste Punkt, den wir erklommen haben, lag bei 5000m. Geschlafen haben wir zwei Naechte auf ueber 4000m. Abgesehen davon, dass es gut kalt war, macht der Koerper das auch nicht so einfach mit. Eine Nacht ist mir doch schon sehr schlecht gewesen. Aber das gab sich dann den Tag ueber wieder, insbesondere auch, weil wir wieder auf „nur“ 3600m abstiegen.

Und am letzten Tag haben wir sie dann auch endlich gesehen. Die Salzwueste. Inkl. Sonnenaufgang und lustiger Fotos.

Und von Uyuni sollte es dann weiter nach Sucre, der Hauptstadt gehen. Gut gedacht, nicht so einfach anzustellen, da in Uyuni eine Strassenblockade herrschte und man gar nicht erst rein kam. Also hatte ein findiger Busunternehmer seinen Bus an den Rand der Salzwueste gefahren und von dort kamen wir dann mit einem ca. 6 Stuendigen Umweg ueber Oruro nach Sucre. Eine laaaange Fahrt, aber Sucre hat sich gelohnt. Eine angenehme Stadt. Und hier konnte ich dann auch erstmals das Markessensangebot testen und Fazit: Ich liebe bolivianisches Essen. Es ist gut gewuerzt, es gibt immer eine Suppe vorneweg, die Portionen sind anstaendig und es ist billig. Und gute Nachtische gibts auch.

Nach Sucre sollte es dann zu den Dinosauriern gehen, wie ich ja in meinem Lebenszeichen Beitrag geschrieben hab. Dummerweise haben an dem Abend die Trucker Sucre vollstaendig blockiert, so dass es am Abend exakt drei Busse in drei verschiedene Richtungen aus Sucre raus gab. Der zu den Dinosauriern sollte ploetzlich das dreifache kosten (Angebot und Nachfrage eben…), so dass ich mich fuer den nach Potosi entschied, der in 10 Minuten abfahren sollte. Der Nachteil der Blockade war, dass man die eben nicht mit dem Bus durchfahren konnte, sondern auf einer Seite aussteigen, Rucksack schultern, laufen bis zur anderen Seite und da in den dort wartenden Bus einsteigen. Gut, aus den angekuendigten 20 min Fussweg wurden 40 min strammen Marsches bergauf… aber ich bin rausgekommen. Von anderen Reisenden hoerte ich, dass die Blockade noch ueber eine Woche anhielt, viele aufs Flugzeug umgestiegen sind um ueberhaupt rauszukommen und Busse nach Potosi ploetzlich 200 statt der von mir gezahlten 20Bolivianos kosteten… Aber so ist das in Bolivien, man kann sich auf nix verlassen und muss nehmen was kommt.

Und bei mir war das eben Potosi, eine alte Minenstadt, mit langer Tradition. Schon die Inkas und dann die Spanier haben den Stadtberg ausgeschlachtet. Viel ist nicht mehr uebrig, aber die dortigen Minenarbeiter versuchen, auch das letzte bisschen zu finden, in harter koerperlicher Arbeit unter Tage, die eigentlich nur durch Coca-Blaetter und Alkohol zu ertragen ist. Die Stadt selbst ist wunderschoen, aber man sieht ihr und den Menschen ihre Armut sehr an. Leider oder vielleicht besser so wurde aus meiner geplanten Tour in die Minen nichts. Die Hoehe ist mir mal wieder auf den Magen geschlagen, und so hab ich den Tag dann lieber im Bett und aufm Klo verbracht. Die Folgetage waren Wochenende. Auf das samstaegliche Lama-Opfer konnte ich sehr gut verzichten und am Sonntag geht nun keiner in die Mine. Gut, dann eben nicht…

Also weiter nach La Paz. Grossstadt, Rummel, Action, viele Touristen, aber auch sehr viel Flair… Und direkt auch hier wieder ein eine Fiesta reingestolpert. Ich glaub, die Feiern immer…

Von meinen neuen Freunden hab ich mich ueberreden lassen, dass es doch cool waere, diesen einen Berg zu besteigen, der ja auch nur bis auf 5900m geht. Es war einen Versuch wert, aber auch hier hat die Hoehe mir einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis auf 5500m bin ich hochgekommen. Mit Eisaxt, und den Eisdingern (Crampons) unter den Fuessen. Aber es sollte einfach nicht weiter gehen. Aber es gab auch nicht viele, die es wirklich bis ganz oben geschafft haben. Die Erfahrung war es aber wirklich wert.

Und dann wollte ich ganz schnell raus aus La Paz nach Peru. In Cuzco sollte in einigen Tagen DAS Fest des Jahres stattfinden. Inti Raymi. Einmal im Jahr zur Sommersonnenwende trafen sich die Inka Herrscher der 4 Regionen beim Obermufti in Cuzco. Es wurde geopfert, getanzt, sich ausgetauscht etc. Und dieses Ereignis wird nun jedes Jahr am 24. (der 21. wurde, um dem Ritus die Bedeutung zu nehmen, von den Spaniern einfach umdeklariert und es gab eine andere Party, die eher christlich orientiert ist) Juni gross zelebriert. Ist eher wie ein Schauspiel, das auf die ganze Stadt verteilt ist, aber sehr interessant. Und weils so schoen ist, wird eigentlich den ganzen Juni ueber irgendwas gefeiert und zelebriert, so dass es jeden Tag irgendwas zu sehen gab. Und Ruinen rund um Cuzco gibts auch nicht wenige, die erlebt werden wollten.




Nach so viel Aufregung brauchte ich etwas Entspannung, und es ging zum Titicaca See. Dem hoechsten befahrbaren See weltweit auf lockeren 3800m. Von Puno aus, der peruanischen Seite des Sees, kann man Schwimmende Inseln besuchen, auf denen heute noch Menschen leben, wie vor 500 Jahren. Diese kuenstlichen Inseln sind wirklich bewohnt und die Menschen leben neben dem Fischfang hauptsaechlich vom Tourismus, was das Ereignis etwas merkwuerdig macht. Ist halt eine Theatervorstellung und Verkaufsveranstaltung. Aber gut, auch gesehen.

Viel spannender waren dagegen die alten Ruinen und Staedtchen rund um Puno.

Auf der Bolivianischen Seite des Sees ist alles etwas entspannter und ruhiger. Hier in Copacabana kann man die Seele baumeln lassen, kleine gemuetliche Wanderungen unternehmen und einfach geniessen. Und das tue ich dieser Tage…

Man sieht sich.

Galapagos – Rio de Janeiro in 3 Wochen

Tja, da habe ich mir ja ganz schoen was vorgenommen. Auch wenn ich von Lima das Flugzeug nehme, ist das fuer meine Reisegeschwindigkeit direkt der Turbogang. Und nach der unglaublichen inneren Entspannung,  die ich mir in Galapagos zugelegt habe,  direkt Stress. 

Nach der Landung in Guayaquil bei graukuehlem Wetter habe ich beschlossen,  direkt am Abend noch nach Cuenca zu fahren,  einem mittelgrossen Staedtchen in den Bergen mit ganzjaehrig halbwegs vernuenftigem Wetter,  das viele aeltere Amerikaner anzieht,  die sich das Leben in den USA nicht mehr leisten koennen.  Aber zu der Sorte Mensch kommen wir spaeter.  Direkt im Flughafen von Guayaquil schon Loraine getroffen,  die das gleiche Ziel hatte.  Und die mir dann so von ihrer Unterkunft,  in der sie ihre Reisebasis aufgebaut hat,  vorgeschwaermt,  dass ich einfach mit bin – grandioser Schachzug von mir.  Im Homestay der Familie Cabrera hats gleich Klick gemacht.  Sofia (Ecuadorianerin,  einfach nur locker druff) und Henry (Fitnesstrainer,  Musiker,  guter Koch UND Kubaner),  ihren Zwillingen  Raffael und Antonio (17 Monate),  dem im Haus wohnenden Kumpel Harold (auch Kubaner, Schauspieler, Produzent, In den Tag hinein-Leber),  und den anderen Mitbewohnern neben Loraine haben einen gleich in die Familie aufgenommen.  Geburtstag von Sofia wurde mit allen gefeiert, Filme geschaut,  Musik gehoert, gemeinsam gegessen…  grandios.  Und so koennt ihr euch vorstellen,  dass aus drei Wochen ganz schnell 2 wurden,  ohne dass ich gross vorwaerts gekommen waere.  Abgesehen davon,  dass dieser Druck,  bald irgendwo sein zu muessen,  ganz schoen laehmt.  Aber Cuenca hat viel zu bieten.

Und der Ausflug nach, Ingapirca,  der groessten Pre-Inka Stadt (also alt,  sehr alt) in Ecuador,  hat sich auch gelohnt.

Und nun zu den in der Altstadt Cuencas zahlreich anzutreffenden Amis.  Erstens mag ich ja Einheimische lieber.  Und wenn sich die Amis standhaft weigern,  spanisch zu lernen oder auch nur im Ansatz zu akzeptieren,  dass Ecuador eben nicht Amiland ist, dann ist das nicht gut fuer das Zusammenleben.  Man sieht und merkt doch eine gewisse Entfremdung und Abgrenzung zwischen den Kulturen,  von beiden Seiten. Schade.  Aber,  mir hat das ein echtes Thanksgiving Dinner eingebracht,  frisch gekocht und sehr lecker.

Naja,  aber irgendwann musste ich weiter,  die Uhr tickt.  Und auf dem Weg zur Grenze nach Peru hiess die naechste Zwischenstation Vilcabamba.  Ein kleines Dorf,  dass sich auch viele Amis als Altersresidenz gewaehlt haben.  Echt,  da kann man auf ner  Bank auf dem Zentralplatz sitzen und fuehlt sich wie im Film,  oder besser gesagt,  in zweien.  Da laufen echt zwei Parallelgesellschaften ab, auf ganz kleinem Raum und nur wenigen Teilnehmern auf jeder Seite.  Sehr witzig.  Vilcabamba ist uebrigens auch beruehmt fuer den grossen Anteil der ueber Hundrrtjaehrigen – unter den Einheimischen,  wohlgemerkt :-).
Ich habe mein Quartier jedenfalls etwas ausserhalb in einer Oase gefunden,  schoene Wanderungen durch die Berge unternommen …

…und dann nach nur zwei Tagen den Rucksack wieder aufgeschnallt.
Das naechste Ziel hiess Chachapoyas in Peru,  und das lag lockere zwei Tage Fahrt mit Bus,  Holzkarren,  Grenzuebertritt zu Fuss,  Auto,  Van,  Mototaxi,  Uebernachtung,  Mototaxi,  Van, Mototaxi,  Van,  Van entfernt.  Aber der Aufwand hat sich gelohnt.  Die zwei Tage fuehrten durch unglaubliche Landschaften und das Ziel war noch mal beeindruckender.

Und die Umgebung von Chachapoyas hat nicht nur wahnsinnige Natur sowie den dritthoechsten Wasserfall der Welt (nach irgendeiner Rechnung) bei Gocta…

…sondern auch viel Kultur zu bieten.  Keulap,  nach Macchu Pichu das zweitwichtigste Ueberbleibsel frueherer Hochkulturen.  Und da musste ich lernen,  dass die Inkas echt ein sehr junges Volk waren,  Keulap gabs schon ca. 600 Jahre vor den Inkas, wurde dann 14hundert irgendwas von den Inkas eingenommen und wir wissen alle,  dass die Inkas es dann nicht mehr lange gemacht haben.  Sehr spannend all das.  Und nicht nur das, auch schoen anzusehen.

Naja,  dann musste ich wieder mal weiter.  12 Stunden Busfahrt durch wieder mal unglaubliche Landschaften nach Cajamarca.

In Cajamarca gabs neben schicker Altstadt auch Cumbe Mayo zu sehen.  Einzigartige Gesteinsformationen bilden eine einzigartige Landschaft.



Und der aelteste Aquaeduct,  der Bergwasser gezielt in die Stadt transportierte und noch transportiert,  wurde in Prae- Inkazeiten aufwendig nach dem neuesten Stand der Wissenschaft so angelegt,  dass an einigen Stellen der Fluss gezielt abgeschwaecht,  an anderen beschleunigt wurde.  Sehr interessant.

Und nach nur einem Tag dann weiter nach Trujillo,  mit weiteren Zeugnissen alter Kulturen.
Da sind die Pyramidenaehnlichen Tempel- bzw. Administrationsstaetten von Huaca (Huaca del Sol und Huaca de la Luna). Jedesmal wenn eine neue Generation von Shamane oder sonstigem Oberhaupt kam, hat man einfach den alten Tempel/Bau vollstaendig mit Lehmsteinen gefuellt und das neue einfach obendrauf gesetzt. Ihr muesst euch die Masse an Steinen vorstellen, ist ja nicht gerade ne kleine Anlage.

Und nachdem das Wetterphaenome El Nino einen Wandel des damaligen Volks sowohl im Glauben als auch in der Art und Weise zu Bauen verursacht hat, haben die Chemu (Volk) Chan Chan gebaut. Stadt und Tempelanlage, mitten in der Wueste.

Und weil das alles noch nicht genug war, mit El Brujo etwas weiter ausserhalb hat man eine Anlage gefunden, in der eine Frau einen Stamm regiert hat. Und das wird heute nachmittag angeschaut, sollte sich noch eine Tour finden.

Und dann heute Nacht nur noch zack,  nach Lima,  kurz durch die Altstadt geguckt und dann direkt zum Flughafen und durchstarten nach Rio.  Das klappt hoffentlich alles so wies soll,  hab naemlich kein Ausreiseticket aus Brasilien,  und manchmal wollen Airlines sowas sehen…
Man sieht sich.