Indonesien – noch weniger Plan als sonst

So, diesmal habe ich wirklich den Rekord des nicht Meldens gebrochen. 2 Monate ist lang. Aber so lang dann auch nicht… Und wie ihr sehen werdet habe ich sooo viel auch gar nicht gemacht, denn mein Reisehunger ist nicht mehr so ausgepraegt. Ich bevorzuge es, laenger an einem Ort zu bleiben, mehr mit Menschen zu tun zu haben, Freunde zu finden und wieder zu treffen, geniessen… Sprich der Abenteurer in mir ist etwas ruhiger geworden. Und ich bin ganz froh drum. Denn wie koennt ich sonst in weniger als 2 Monaten wieder nach Deutschland kommen und ernsthaft dort neu ankommen koennen? Das wuerde mit Reisehummeln im Hintern nur ungleich schwerer. Daher bin ich ganz froh, etwas ruhiger geworden zu sein :-). Aber nichtsdestotrotz habe ich natuerlich viele Sachen getan und erlebt in den vergangenen 2 Monaten. Hier nun der Bericht.

Angekommen im Flughafen von Bali – endlich, denn Kota Kinabalu ist zwar nett, aber ich war einfach fertig… – musste ich feststellen dass alles wahr ist was ich vorher drueber gelesen habe. Die Taxifahrer wollen einen total abzocken… Aber da es nur 5 km zu meinem Hotel sind, dachte ich, ich fang mal an zu laufen und schau was sich noch an Optionen bietet. Und tatsaechlich, gleich ausserhalb des Flughafens finden sich Motorbike-Taxis die nach nur kurzer Verhandlung sich auf einen fuer indonesische Verhaeltnisse immer noch hohen aber zumindest nicht total ueberteuerten Preis einlassen. Und ich muss nicht durch ein Gewirr von Strassen und Straesschen laufen… Angekommen im Hostel war mir klar, dass das ein kurzer Besuch wird. Ich hatte eh erst mal nur eine Nacht gebucht. Wegen der vielen Australier die wegen der Aschewolke und strengeren Vorschriften Australischer Airlines noch nicht das Land verlassen konnten, war das Hostel und auch einige andere ausgebucht fuer die naechsten Tage. Und Kota – der Partyort ueberhaupt in Bali – und vor allem die dortigen Touristen waren so gar nicht meins. Wenn man im Hostel das Gefuehl hat man ist in einem Swinger Club, dann ist irgendwas falsch… Also kurzer Prozess gemacht, das Sonerangebot des Hostels angenommen und fuer den naechsten Morgen den Transport auf Gili Air (eine Insel in einer Inselgruppe kurz vor Lombok) gebucht. Denn dort sollte auch Winnie sein, die ich schon aus Borneo kannte und ein Bekannter von ihr. Richtige Entscheidung. Die Insel war entspannt und mit den beiden konnte man eine gute Zeit verbringen. Viel Lesen, etwas schnorcheln ueber Gott und die Welt plaudern und weitere Reiseplaene schmieden – mehr war nicht angesagt und das war genau richtig.

Reiseplanung war mein schwierigstes Thema, denn so richtig Plan hatte ich keinen. Und da mein eigentliches Ziel der Gegend, der Mount Rinjani, wegen etwas zu viel Asche und Grummeln gesperrt war, war ich nun noch planloser. Aber irgendwie hab ich mir in den Kopf gesetzt, ich will Indonesisch lernen. Und da Selbstmotivation im total relaxten Zustand seeeeehr schwierig ist, musste also ein Lehrer her. Und wo wenn nicht in Ubud, Bali, sollte es sowas geben. Also stand der naechste Ort fest. Aber auf dem Weg dahin hab ich noch Gili Meno mitgenommen, die zweite der drei Inseln. Noch kleiner und etwas weniger touristisch, hab ich mich noch mal sehr viel wohler und relaxter gefuehlt. Und im lokalen Warung, kleiner Essensstand, hab ich schon mal mit dem Besitzer etwas die Sprache ueben koennen. Ach ja, und das Schnorcheln hier war auch viel besser als auf Gili Air. Die riesigen, gemuetlichen, faszinierenden Wasserschildkroeten sind einfach der Hammer.

Aber nun ging es endlich nach Ubud. Im Internet hatte ich eine guenstige Unterkunft im Dorm nur fuer Frauen gefunden und dort angekommen, fuehlte ich mich sofort heimisch. Ein eigenes Haus im Hinterhof – eher Garten als Hof – mit Kueche und Terasse fuer uns Maedels… Fruehstueck war gut und reichhaltig. Und einen Tisch zum Hausaufgaben machen gab es auch. Da kann man nicht meckern.

Ubud selbst war erst mal nur anstrengend. Man konnte keine 2 Meter laufen ohne nicht mit „Yes, Taxi!“ Angesprochen zu werden. Ich bin fast wahnsinnig bis aggressiv geworden. Die Stadt selbst ist nett, die hinduistische Bauweise der Haeuser, die Tempel, die Opfergaben ueberall nett, aber nicht so richtig besonders, es kam kein super Stadtgefuehl auf. Ubud wird nicht meine Stadt, aber meine Indonesisch-Lehrerin, die anderen Maedels im Hostel, das gute Wetter haben mich eine gute Zeit haben lassen. Und weil ich schon mal in Ubud bin und man ja immer neue Sachen ausprobieren soll, habe ich es getan. Ich habe Yoga-Kurse besucht. Um einen guten Einblick zu bekommen, Kurse verschiedener Yoga-Richtungen und von verschiedenen Lehrern. So richtig gut fand ich eigentlich nur einen, meinen ersten, Kurs, der mich stark an die Fitness-Kurse in Dortmund bei Karsten erinnert haben. Nach der kurzen Einleitung warum Yoga die Welt rettet (der Kurs war direkt nach den Anschlaegen in Paris) – da dachte ich erstmal wo bin ich hier gelandet – gings richtig ab mit Koerper- und Muskelspannung. Dementsprechend hatte ich drei Tage lang einen hoellischen Muskelkater. Aber das tat auch mal gut. Die anderen Yoga-Richtungen und -Lehrer waren mir zu viel Meditation und Atmen und Flow und horchen und zu wenig Sport.
Aber ich habs mal getan.

Mein Sprachkurs hat mich auch richtig vorwaerts gebracht. Ich denke insbesondere der Zwang, Vokabeln zu lernen, ist gut fuer mich und das Fortkommen in der Sprache. Denn so viel Grammatik gibts nicht, zumindest nicht fuer einfaches Sprechen. Und seitdem habe ich schon viele positive Rueckmeldungen von Verkaeufern, Taxifahreren, Hotelangestellten bekommen. Die Menschen hier rechnen es einem sehr hoch an, dass man versucht ihre Sprache zu sprechen. Aber nun merke ich jedenTag, dass ich noch viel mehr Vokabeln lernem muss, um ganze Gespraeche fuehren zu koennen. Warum bin ich nur so faul?

Auch sonst habe ich ein paar Ausfluege in die Gegend unternommen, um wenigstens ansatzweise behaupten zu koennen, auch in Bali gewesen zu sein. Aber Bali ist schwierig fuer mich. Es gibt kaum oeffentlichen Nahverkehr, und der wenige, den es gibt, deren Fahrer sind so unverschaemt in ihren Fantasiepreisen, dass ich keine Lust habe mich jedesmal um den korrekten Preis zu steiten. Es gibt fuer alles eigentlich nur spezielle Touristenbusse und Touren, oder man faehrt Moped, was ich nicht kann und mir zu gefaehrlich ist in Suedostasien, um das Lernen auch nur in Erwaegung zu ziehen. Bali ist daher fuer mich keine Top Destination. Da habe ich an so vielen Orten schon schoenere Landschaften gesehen und freundlichere Menschen getroffen.

Alter Herrschertempel Mengwi

Tempel Ulang Dani

Elefantentempel

Tempel Tanah Lot

Offerings in Ubud

Ubud Tempeldetails

Reisterrassen in Bali

Sonnenaufgang am Mount Batur

Und da man nicht ewig in Ubud bleiben will, mussten schon wieder neue Plaene her. Einer der kulturell sicher interessantesten Orte in Indonesien ist Tana Toraja auf Sulawesi. Auch Winnie, die inzwischen von ihrem Trip nach Flores wieder zurueck in Bali ist, hat darueber gelesen. Und so haben wir uns recht spontan entschlossen, uns dorthin aufzumachen. Flug nach Makassar auf Sulawesi gebucht und schon gings auch los. Makassar selbst ist eine grosse Stadt, mit nicht so viel zu sehen und kaum Fussgaengerwegen, aber die Menschen dort sind unglaublich freundlich und finden Auslaender wahnsinnig interessant, so dass man staendig angesprochen und um ein Selfie mit der Person gebeten wird. Und der Zufall wollte es, dass Crisnas Bruder (Crisna, ihr erinnert euch vielleicht, angehende Deutschlehrerin, die ich auf Sumatra kennengelernt hatte) dort lebt. Den haben wir dann getroffen. Gut er sprach kein englisch, sein Freund etwas mehr aber auch nicht so viel, aber er hat uns durch die einzige Attraktion Makassars (Fort Rotterdam – ein paar uebrig gebliebene Mauern einer alten hollaendischen Burg) gefuehrt und dann haben wir noch nen sehr ruhigen Kaffee getrunken. Aber es war trotzdem sehr nett.

Aber am naechsten Tag gings nach Tana Toraja. Fuer die 7 bis 9 stuendige Fahrt haben wir uns fuer den Bus am Tag entschieden, um auch was von der Landschaft zu sehen. Und das hat sich ausgezahlt. Ich habe lange nicht so schoene Landschaften – ein Mix aus Meer, Ebenen und dann hinein in die Berge, erst karstig, dann eher sanft huegelig geschwungen – an mir vorbeiziehen sehen. Am liebsten haett ich mir meinen Wanderrucksack und Zelt geschnappt und waer losgestiefelt…

So und nun zur Kultur in Tana Toraja. Als erstes faellt die besondere Hausform auf. An den Koerper frueherer Handelsschiffe erinnernd, reckt sich das Dach an beiden Enden weit in den Himmel, wobei der Hauskoerper auf Stelzen gesetzt ist, immer in einer Nord-Sued-Ausrichtung stehend. An der Vorderfront befinden sich eine ganze Reihe von Wasserbueffelhoernern und dem Haus gegenueber stehen die Reisaufbewahrungsschuppen in gleicher Form nur etwas kleiner.


Der Tod spielt hier eine besondere Rolle und wird mit einer entsprechend aufwaendigen Zeremonie gefeiert. Stirb jemand, wird er erst mal zu Hause aufgebahrt, alle Freunde und Angehoerigen kommen und Schweine (es ist eine christliche Gegend, da ist Schwein essen erlaubt) werden geschlachtet um gemeinsam verspeist zu werden. Ich hoerte von einem Gasthaus in dem die Leiche mal eben in der Rezeption lag, und die armen, an Bambusrohre gebundene Schweine quiekend unter den Fenstern lagen bis sie nicht weniger geraeuschvoll das Ende fanden. Die eigentlich Beerdigung kann nun aber erst stattfinden, wenn a) die Familie genug Geld fuer die sehr ausladene Feierlichkeit hat (dazu gleich mehr) und b) zwischen allen Angehoerigen Harmonie herrscht. Und das kann auch mal bis zu 15 Jahre dauern. Derweil haengt der mumifizierte Leichnam unter der Decke im Haus. Ist es dann soweit, dass a) und b) eintreffen, wird eine 4-taegige Zeremonie gestartet. In Vorbereitung werden Tribuenen mit Daechern auf dem Hof aus Bambus oder Holz errichtet, in denen alle Gaeste Platz finden. Es kommen Hinz und Kunz und jeder muss ein nicht gerade billiges Geschenk (Schwein oder Wasserbueffel) mitbringen, der Wert des Geschenk wird auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Ist es zu billig, wird das von allen bemerkt und es ist wohl peinlich. Die Zeremonie des ersten Tages besteht aus verschiedenen Teilen, z.B. die Toten werden in ihren Saergen, die sich in einer Art Gestell befinden, dass der lokalen Form der Haeuser nachempfunden ist, in einer grossen Prozession, angefuehrt von Bueffelmaennern und echten Bueffeln, gefolgt von den Frauen des Dorfes unter grossem Geschuettele von den Maennern durchs Dorf getragen. Dabei gehts immer vor und zurueck, da die Maenner vorne gegen die hinten ihre Kraefte messen. Desweiteren gibt es Taenze und Gesaenge der Maenner, eine Prozession der Frauen, bei der unter anderem auch Nahrung und Getraenke an die Familie der Hinterbliebenen ueberreicht wird. Es gibt eine Art inszenierte Besprechung, bei der einige Maenner irgendwas beschliessen und sich Gegenseitig bedanken. Und ganz zum Schluss, da werden noch ein paar Wasserbueffel mit kurzen Handgriffen und unter grosser Anteilnahme der Zuschauer getoetet und zerlegt. Das ganze untermalt von einer Musik, die Frauen erzeugen, indem sie mit riesigen Bambusstoecken in eine Art Futtertrog schlagen. Und das ist nur Tag eins. An 4 Tagen werden insgesamt 24 Wasserbueffel getoetet – und deren Hoerner gehen dann an die Vorderfront der Haeuser. Die Bueffel sind sehr wichtig und koennen locker mehrere Tausend Euro kosten. Der Hauptbueffel sollte am besten grosse Hoerner und einen weissen Kopf haben. Man findet daher auf dem Tiermarkt sehr viele halb-Albino-Bueffel. Ausserdem muss es im Idealfall auch noch einen Bueffel mit zwei nach unten gebogenen Hoernern, einem nach unten und einem nach oben gebogenem Horn geben und und und. Der Regeln scheint es unzaehlige zu geben. Und alles dafuer, dass der Verstorbene es gut da oben im Himmel hat. Eine weitere Tradition ist, das aus Holz geschnitzte Puppen in moeglichst Lebensechter Form das Grab bewachen. Diese Tradition ist sehr alt und es gibtrecht viele sehr alte dieser Puppen in der ganzen Gegend zu finden. Der Sarg selbst wurde zu alten Zeiten teilweise hoch in den Felsen auehaengt, oder – und das gibts heute auch noch – in in den Felsen geschlagenen Hoehlen gelegt. Auch eher modernere Grabstaetten findet man heute, die aber alle von der Groesse kleinerer Haeuser sind.





Haengende Graeber

Markt – Tiere und mehr

Eine besondere Bestattung kam und sehr selten kommt auch heute noch fuer Babies (die noch nicht gezahnt haben) zur Anwendung. In einen grossen Baum wird ein Loch in den Stamm geschlagen, in den der kleine Koerper gelegt wird. Ueber das Loch wird eine Matte aus Naturmaterial gelegt. Ueber die Jahre waechst der Baum und das Loch schliesst sich ggf, auf jeden Fall aber waechst es mit dem Baum in die Hoehe. Es ist schon ein sehr beklemmendes Gefuehl neben einem solchen Baum zu stehen, in den mehrere kleine Kinderkoerper eingewachsen sind.

Und das alles kann man sich selbst erlaufen, in grandiosen Landschaften und mit super netten Menschen.

Aber bevor Winnie und ich all dies erlebt haben, gabs erst mal eine Erkenntnis. Nachdem wir also am ersten Abend recht spaet ankamen und nur noch kurz was essen wollten, sind wir in den ersten Laden rein, der was anbot. Alle anderen Besucher der Kneipe waren schon beim alkoholischen Getraenk – dem Palmwein – angekommen. Ein kurzer Blick in die Toepfe und eine Nachfrage, was es sei, liessen mich kurz denken, ich haett beim Vokabellernen nicht richtig aufgepasst. Sagte der doch tatsaechlich das Wort, von dem ich mir sicher war, dass es Hund heisst… Etwas unsicher und mit dem Huehnchen vorliebnehmend genossen wir unser Essen, beobachtet von ca 20 schon leicht angeheiterten Maennern. Zurueck in der Unterkunft musste ich aber leiser feststellen, dass ich korrekt Vokabeln gelernt habe. In Tana Toraja isst man Hund. Und zwar nicht irgendwelche gezuechteten, sondern die, die der Hundeschlachter auf der Strasse aufgabelt, teilweise aus Makassar importiert, da es dort einfach mehr Strassenhunde gibt… Nein Danke. Ich bin ja probierfreudig, aber das ging nicht.

Aber trotzdem war es ein guter Aufenthalt. Die Landschaft ist schoen und die Menschen wahnsinnig nett. Der Abschied fiel schwer, vor allem weil schon wieder geplant werden musste. Winnie wollte weiter gen Norden, in Richtung kleiner Inseln. Das ist ja eh nicht so meins, ich war noch „satt“ von den Gilis. Auch war irgendwie meine Abenteuerlust zum Erliegen gekommen. Weihnachten und Neujahr standen vor der Tuer. Ich wollte Entspannung, Ruhe, Freunde um mich. Ums kurz zu machen, so bin ich wieder nach Sumatra und habe alte bekannte getroffen und neue Freunde gefunden. 2 entspannte Wochen, ohne viel zu tun am Toba-See, ein paar Tage im Dschungel bei den Orang Utans, diesmal gab es sogar noch einen Schwarzgibbon obendrauf, und ein paar Tage bei Crisna zu Hause. Und dann war mein 60-Tages-Visum auch schon wieder rum… Die Zeit rennt.





Und ich musste natuerlich wieder Plaene machen. Und weil ich das indonesisch nicht wieder vergessen sondern lieber noch vertiefen will, habe ich nach einer kurzen Nacht in Kuala Lumpur den Flieger gen Jakarta auf Java bestiegen und hier bin ich nun. Gerade mal 20 Tage bleiben mir Zeit, Java zu erkunden. Bei meinem Tempo sind da gerade mal 3-4 Stopps drin.

Und etwas Recherche muss ich auch noch taetigen fuer meinen allerletzten Reisemonat Februar. Und am 27.2. bin ich dann wieder daheim 🙂

Ueber Jakarta und was sonst noch so kommt, werde ich dann beim naechsten Mal berichten.

Borneo ick liebe dir

So, eigentlich sollte ich genau jetzt in Bali sein und noch viel entspannter werden als ich es eh schon bin. Aber da hat mir die Natur ein Schnippchen geschlagen (sagt man das so? Klingt irgendwie komisch). Auf Lombok, gleich neben Bali, hat einer der vielen Vulkane der Gegend beschlossen, ein wenig Asche zu speien, und so vielen fuer drei Tage alle Fluege aus… So auch meiner gestern (geschrieben hab ich den Artikel vor 5 Tagen, hat ne Weile gedauert mit den Fotos 🙂 ) *grrrr*. Und weils von hier (Kota Kinabalu) nicht jeden Tag Fluege gibt und Air Asia ein unglaublich mieses Krisenmanagement und schlechte Erreichbarkeit hat, geht der naechste Flieger fuer mich erst in 5 Tagen (=heute). Dumm fuer mich. Gut fuer euch weil ich so die Zeit/ Musse habe, mal wieder den Blog zu bearbeiten.

Also wo waren wir das letzte Mal stehen geblieben. Ich war auf dem Weg in den Mulu Nationalpark. Vorneweg: ein Traum und jedem zu empfehlen. Nach Mulu kommt man nur mit dem Flieger und ausser Nationalpark und ein paar kleinen Doerfern gibt es auch nicht viel dort. Angekommen ging es gleich auf die erste Hoehlenerkundungstour. Ziel war die ehemal groesste Hoehle – seit zwei Jahren hat eine Hoehle in Vietnam diesen Titel inne – in der Millionen von Fledermaeusen leben. Und auf dem Weg dorthin konnte man sich schon mal einen guten Eindruck vom Nationalpark verschaffen. Mulu punktet mit definitiv den schraegsten Insekten und Amphibien, die ich so auf meiner Reise gesehen habe.

Und die Hoehle war auch ganz nett. Aber so richtig richtig toll wurde es, wenn die Fledermaeuse die Hoehle abends kurz vor Sonnenuntergang verlassen um auf Futtersuche zu gehen.  Es glich einem Tanz, fehlte nur die musikalische Untermalung.

Auch sonst kann man sich den ganzen Tag gut beschaeftigen. Ich hab den Skywalk gewaehlt. Durch die Kronen des Dschungels, eine ganz andere Perspektive. Und dann wieder Insekten, Insekten, Insekten und sonstige lustige Tiere.

Und wenn Tags schon so viel los ist, dann steppt nachts der Baer. Also was da alles so rumkrabbelt, dem will man nicht ohne Taschenlampe begegnen…


Dies sind uebrigens die letzten halbwegs guten Fotos. Der gute Fotoapperat hat nun endlich wirklich und wahrhaftig aufgegeben. Die Feuchtigkeit und Hitze war wohl zuviel fuer ihn. Und aufgrund wirklich eingeschraenkten Angebots hier hab ich mich entschieden, erst mal keine neue zu kaufen. Es geht auch so. Ab jetzt also nur noch Handyfotos minderer Qualitaet. Ich hoffe, ihr koennt damit umgehen. Ich kann 🙂

Und nun wieder weiter im Text. Denn dann kam der Tag, an dem meine Exkursion zu den Pinnacles startete. Erst mal gemuetlich noch ein paar Hoehlen geguckt, entspannt Boetchen gefahren und lockere 8km zum Camp gelaufen. Alles Easy.

Der Guide hat als Vorbereitung fuer den Aufstieg am naechsten Tag vor allem eins gemacht: Angst verbreitet. Es wird hart, wer nicht bis dann und dann da und da ist muss umkehren. Wenn er sieht dass man nicht fit genug ist, umkehren etc pp. Also selbst eindeutig fittere Menschen als ich haben angefangen zu zweifeln. Aber wenn mans nicht probiert… waer ja Quatsch. Also am naechsten Morgen frueh raus und die 2,4km lange Strecke in Angriff genommen. Klingt nicht viel ist aber kein Spass, wenn man auf der Strecke 1,4km Hoehe gleichzeitig macht. Die Mathematiker unter Euch duerfen gerne den durchschnittlichen Anstieg berechnen. Ich sag nur: verdammt steil, mehr klettern als gehen. Und so waren die ersten 900m – 550 Hoehenmeter – auch wahnsinnig anstrengend. Ich dacht ich krieg keine Luft mehr und schaff das ganze nicht. Aber das erste Etappenziel dort – die sogenannten Minipinnacles – ist in vorgegebener Zeit erreicht worden und wir durften weiter. Und ab da gings dann auch. Langsam aber stetig Meter fuer Meter, Hoehenmeter fuer Meter. Die letzten 400m hatten es noch mal in sich, denn ab jetzt wurde wirklich geklettert. Leitern, Trittbalken und Halteseile halfen ueber die Steinfelsen zu klettern, die auch noch Messerscharf waren. Aber all die Anstrengung hat sich sowas von gelohnt…

Runter hat dann noch mal laenger als hoch gedauert, aber was solls. Da hatten wir dann alle Zeit der Welt.

Und da waren sie dann auch schon vorbei meine Tage in Mulu. Wie gesagt: Daumen hoch.
Naechstes Ziel war Miri. Da war nicht so viel los, ausser das ich mal wieder waschen konnte und sehr nette Menschen kennengelernt habe. Unter anderem eine Deutsche Zahnaerztin, die auf ihrer Reise auch viel gutes tut (siehe hier: www.thetoothfairytravels.com) und jetzt in Bali auf mich wartet *nochmal grrr*.
Nach Miri gings fuer mich eigentlich nur, weil ich Ueberland gen Nordosten reisen wollte und dabei das Land Brunei mitnehmen wollte. Viele sagten, es sei recht unspektakulaer. Aber mich hat es sehr positiv ueberrascht. In der Hauptstadt BSB gibt es neben der sehr schicken Moschee und diversen Statuen zum Geburtstag vom Sultan oder aehnlichen Anlaessen auch Kampung Ayer. Dies sind ganze Doerfer auf Stelzen direkt vor dem Festland. Vor 100 Jahren wohnten ueber 90% der Bevoelkerung dort. Das hat sich etwas gegeben aber auch heute noch lebt, wer was auf sich haelt, in diesen Doefern. Ist man einmal mit dem Boot dort angelangt kann man problemlos alles ueber die Stege erreichen. Es gibt Laeden, eine Moschee, die Feuerwehr und sogar eine Schule. Und wie in jedem Ort gibts die schicken und nicht so schicken Ortsteile. Eine eigene Welt fuer sich – sehr faszinierend.

Brunei hat mir gut gefallen. Aber dann sollte es weiter nach Nordosten gehen, wieder auf Malaysisches Gebiet. Und diese Busfahrt hat mir durch Geografische und politische Besonderheiten ganze 9 neue Stempel in meinem Pass beschert. Also wers mal im Atlas nachschlaegt. Brunei besteht aus zwei Teilen, dazwischen ist noch ein bisschen Malaysia. Also gabs Stempel fuer raus aus Brunei, rein in Malaysia, raus aus Malaysia, rein in Brunei, raus aus Brunei, rein in Malaysia. Wer jetzt mitgezeaehlt hat, wird feststellen, dass da noch zwei fehlen. Bisher war ich in der Provinz Sarawak von Malaysia unterwegs, die etwas unabhaengiger ist, als Sabah und Westmalaysia und daher ihre eigene Immigration haben mit eigenem Stempel. Also gabs noch einen fuer raus aus Sarawak und einen fuer rein nach Sabah. Und wieder eine Seite im Pass voll.

Und in Sabah gibts auch wieder viel zu sehen und tun. Und als allererstes sah ich in meinem Hostel in Kota Kinabalu Leute, die ich aus dem Mulu Nationalpark kannte. Ein hervorragendes gemeinsames Abendessen spaeter war klar, am naechsten Tag gehts fuer ein paar von uns in den Mount Kinabalu Nationalpark. Nach einem Erdbeben vor ein paar Monaten wurde der Aufstieg zum Gipfel zwar geschlossen, aber man kann immer noch bis zur halben Hoehe rauf, fuer ein paar gute Aussichten (wegen des Smogs von den Feuern war da gerade nicht so viel zu sehen, also haben wir das sein lassen) oder einfach nur auf den angelegten Wegen durch den Nationalpark wandern, was einfach wunderschoen war.

Und unsere Unterkunft punktete mit Kevin, der jeden Gast zum mit ihm spielen verleitete. So viel englisch hatte er mit seinen 4 Jahren schon von den Touristen gelernt. Und mit den paar Brocken indonesisch (ist erstens sehr aehnlich zu Malaysisch, aber Kevin kam eh aus Indonesien) die ich gelernt habe konnte man halbwegs kommunizieren. Wir hatten alle viel Spass.

Und weiter gings. Als naechstes stand Sepilok auf dem Plan. Bekannt fuer ein Orang Utan Rehabilitationszentrum, ein Sun Bear Rehabilitationszentrum ( habe ich beides nicht besucht, da mir Tiere in freier Natur lieber sind) und einem grossen Park, in dem man die Tiere auch wild sehen kann, wenn man sie denn findet. Dort habe ich endlich meinen ersten Hornbill-Vogel gesehen (fuer Fotos bitte googlen, das kann mein Handy echt nicht auf die Entfernung) und das Glueck war uns hold und wir durften einer Orang Utan Dame mit ihrem Baby beim Fruechtepfluecken und essen und herumtollen beobachten.

Und von Sepilok gings auf eine Flusskreuzfahrt durch den Dschungel mit noch mehr Hornbills, diesmal auch die riesigen Rhinozeros-Hornbills, ganz vielen Langnasenaffen, Makaken und sonstigen Tieren. Entspannung trifft Luxus zum Minimalpreis…


Nach drei Tagen musste ich den Dschungel dann wieder verlassen, aber nicht ohne nebenbei noch zwei weitere Highlights mitzunehmen.
Die Gomontang Hoehlen sind nicht nur schicke Hoehlen inmitten des Dschungels sondern ziehen auch tausende kleine Voegelchen namens Swiftlets an, die dort drinnen ihre Nester bauen. Und diese Nester sind aus Spucke. Echt. Und eine kulinarische Spezialitaet. Die Chinesen essen auch alles. Jedenfalls werden die Nester geerntet, wenn die Babyvoegel ausgeflogen sind. Dazu muessen die Arbeiter sich auf waghalsigen Bambus-Seilkonstruktionen in ziemliche Hoehen ziehen lassen und vorsichtig die Nester von der Wand loesen. Diese Arbeit ist den lokalen Staemmen vorbehalten und jede Familie hat einen bestimmten Ernteplatz. Und es wird ganz scharf drauf geachtet, dass nur ausserhalb der Brutsaison geerntet wird. Und diese Nester sind wahnsinnig viel Geld wert. Hier zahlt man in Laeden um die 100€ fuer ein kleines aber ganz sauberes…

Und danach ging es in die Hoehlen von Batu Tulug. Die Besonderheit dort ist, dass vor ca 1000 Jahren die lokalen Staemme ihre Toten in sehr verzierten oder in Tierform geschnitzten Holzsaergen in die hochgelegenen Hoehlen gebracht haben, um sie vor den Ueberschwemmungen zu schuetzen. Sehr beeindruckend. Sowohl die Saerge als auch der Aufwand, denn es ging steil bergan…

Nach kurzem Zwischenaufenthalt wieder in Kota Kinabalu habe ich mich entschieden noch ein paar Tage in einer Mischung aus Dschungel und Strand zu verbringen und bin in ein nettes Ökohostel in Richtung Nordspitze von Borneo. Ach was soll ich sagen. Es war entspannend. Und mit den tollen Leuten die ich dort getroffen habe, habe wir fuer den letzten Abend noch ein Lagerfeuer am Strand gemacht. Der perfekte Abschied…

Waere da nicht der Vulkan *und noch mal grrrr*. Nun sitz ich wieder in Kota Kinabalu und muss mal schauen, was sich ausser Blog updaten noch so anstellen laesst. Ich werde berichten – dann hoffentlich aus Bali 🙂 (Bis jetzt, ca 4 Stunden vor Abflug sieht alles gut aus….)

Asien die Zweite: 4 Wochen Erholung und nun wird wieder gereist

Und nun mit Fotos:

So. Ich hatte ja schon angekuendigt, dass es wieder nach Asien geht. Und da wo ich das letzte Mal aufgehoert habe, gings auch wieder los: Sumatra, Indonesien. Hauptzweck: erholen, entspannen, ausruhen. Dazu gings nach Pulau Weh. Das hatte ich beim letzten Mal wegen zu viel Regen ausgelassen. Wie gut dass ich es nachgeholt habe. Ein Traum. Bungalow direkt am Meer. Und sobald man im Wasser ist, kann man direkt losschnorcheln und sieht viele bunte Fischies, Seesterne, sogar eine Schildkroete schwamm da rum. Nur Korallen gibts nicht soooo viele, wegen viele Schnorchler und der Tsunami vor 11 Jahren hat sein uebriges getan. Und wenn man mal keine Lust auf Schnorcheln hatte, auch kein Problem, denn das Wasser ist so klar, dass man die Fischies auch von der Haengematte der Terasse meines Bungalows beobachten konnte. Wie ich schon sagte: ein Traum. Aber da man ja auch mal weiter muss, entschied ich mich als naechstes fuer Lhoknga. Einem Stranddoerfchen nah an Banda Aceh, das fuer gutes Surfen bekannt ist. Nein, ich war nicht surfen. Aber am Strand rumhaengen mit nem guten Buch und das gute Essen in Lhoknga geniessen kann ich auch so ganz gut.

Und da man nun doch ja wirklich mal was machen muss, hab ich dann noch meine Freundinnen Tetty und Desri dort besucht. Wir haben viel unternommen, u.a. den Wasserfall in Sidamanik besucht. Ich habe wieder viele ihrer Schueler kennengelernt und durfte mittels blosser Anwesenheit als Motivator fuers englisch lernen herhalten. Sogar als Deutschlehrer durfte ich fuer 30 Minuten agieren. Denn es gibt tatsaechlich einige wenige Schulen in den groesseren Orten, in denen Deutsch gelehrt wird. Die Schueler fanden es fast noch spannender deutsch mit mir zu reden als englisch – und das war in der privaten Englischschule von Desri… Und ganz unabhaengig davon habe ich Crisna kennengelernt, die gerade ihr Lehramtsstudium fuer Deutsch abgeschlossen hat und jede Moeglichkeit wahrnimmt, deutsch zu sprechen. Sie versucht sogar gerade ein Jahr Au Pair in Deutschland zu organisieren. Ich hoffe das klappt und ich kann sie in Deutschland wieder sehen.


Und schwuppsdiwupps waren 30 Tage Sumatra rum. Es war schoen im warmen zu relaxen, nach dem ganze gelaufe in Frankreich. Und auch alte Freunde wieder zu sehen und spannende neue Menschen kennenzulernen. Der einzige Negativpunkt ist der Dunst. In Sumatra und Kalimantan brennt es. Viele verschiedene Feuerherde, einige durch die anhaltende Trockenzeit verursacht, es ist eigentlich Regenzeit seit einem Monat, viele jedoch durch raffgierige Firmen und Bauern verursacht, die (Regen-)Waelder niederbrennen um Platz fuer neue Palmoel- und Gumtreeplantagen zu schaffen, verursachen eine enorme Rauchentwicklung, der 1000e Kilometer weit getragen wird und auch dann noch in Konzentrationen die Luft verschmutzt, dass man nicht nur nicht die Sonne sieht sondern es wirklich gesundheitsschaedigend ist. Ein Trauerspiel, dass sich seit Jahren leider wiederholt und due ganze Region beeintraechrigt. Auch Malaysia und Singapur haben unter den Folgen zu leiden.

Aber das Lotterleben muss ja auch mal vorbei sein und nun wird wieder etwas intensiver gereist. Ziel: Borneo, der malaysische Part – hmmm direkt neben Kalimantan, wo die Feuer wueten, ich werde also schauen was geht. Nach kurzem Zwischenstopp in Penang, wo der Dunst von den Feuern fast unertraeglich war, ich aber trotzdem eine sehr gute Zeit hatte – Georgetown ist auch einfach zu cool – gings also nach Kuching auf Borneo. Erste Feststellung: es gab blauen Himmel. Also der befuerchtete Dunst blieb erst mal aus. Und dann punktet Kuching mit seiner sehr entspannten Art, fuer asiatische Verhaeltnisse unglaublich gesittetem Strassenverkehr und viiiiiiiel Natur gleich um die Ecke. Und so habe ich es mir nicht nehmen lassen, dem Bako Nationalpark, bekannt fuer die gute Sichtung von Langnasenaffen, einen zweitaegigen Besuch abzustatten. Und neben den Affen – grandiose Tiere – habe ich waehrend einer Nachtwanderung weitere Tiere sehen koennen und bin tagsueber endlich auch mal wieder ein paar km gewandert. Dazu hab ich nach ueber drei Monaten Abstinenz endlich mal wieder feste Schuhe angehabt und meine immer noch nicht ganz heilen Zehen(naegel) haben es hervorragend ueberstanden. Dies als Information an daheim.





Und weil das alles so gut lief, bin ich etwas uebermuetig geworden. Am Dienstag geht es per Flieger, denn anders kommt man nicht hin, in den Mulu Nationalpark (Unesco Weltkulturerbe), wo ich neben Hoehlenbesichtigung und Dschungelfeeling ab Mittwoch auf einem dreitaegigen Trek zu den / auf die Pinnacles machen werde. Neben lockerer Bootsfahrt und 8km Wanderung zum eigentlichen Startpunkt besteht die eigentliche Herausforderung im Aufstieg. 1200 Hoehenmeter auf 2400m Strecke… Ich hoffe ich ueberschaetze meine Fitness nicht. Aber wir werden sehen. Ich freue mich drauf und werde berichten.

Frankreich die zweite – von Dahues und anderen wundersamen Tieren

So, da bin ich wieder. Und wieder mal weit hintendran mit dem Aufschreiben meiner Erlebnisse. 6 weitere Wochen war ich nun noch in Frankreich und so viel ist passiert, dass es fuer ein Jahr reichen koennte.
Aber fangen wir von vorne an.

Nachdem ich Frau Weber nach dem Nationalfeiertag verlassen habe, bin ich zu Jaques und Suzanne gefahren. Die beiden habe ich im indonesischen Urwald bei einer 5-taegigen Wanderung kennengelernt und sie hatte mich eingeladen, mein franzoesisch doch bei Ihnen aufzufrischen. Gesagt getan. Und da war ich dann, wieder mal ohne Plan. Aber Jaques und Suzanne hatten viel vor. Sie wollten mir ihre Region – die Drome, ein Department von dem ich vorher nicht mal gehoert hatte – zeigen. Und das taten sie. Also leben tun sie schon mal wunderbar direkt am Fusse der Berge. Tropfsteinhoehlen, Schluchten und grandiose Aussichten von oben gibts alles gleich in der Naehe. Und macht man sich gen Sueden auf, ist man in einer eher flacheren Region mit riesigen Feldern von Lavendel und Aprikosenbaeumen.



Und dann noch das Highlight. Jaques und Suzanne besitzen einen Wald – und nicht nur dass sie ihn bewirtschaften, man kuemmert sich um ihn. Jaques scheint jeden Baum persoenlich zu kennen und sorgt mit knappen Schnapp-schnapp mit seiner Baumschere schon angefangen bei den Kleinen fuer ein ausgewogenes Baumverhaeltnis, geraden Wuchs und genug Platz fuer die Rehe und so ne Art Bergziege (Chamoix auf Franzoesisch). Und dann gibt es da noch die Dahues – eine seltene Spezie von Tier mit vorne kurzen und hinten langen Beinen, damit sichs besser am Berg steht, und dem Grauen aller kleinen Kinder, aehnlich dem schwarzen Mann bei uns. Wie schoen, dass die Freundin seiner Nichte, die beide allein im Wald uebernachteten direkt erkannt hat, dass das Dahue wegen der unterschiedlich langen Beine ja gar nicht ueber die gerade Wiese bis zum Schlafplatz kaeme…

Ich bin Jaques und Suzanne sehr dankbar. Nicht nur, dass ich mein franzoesisch doch sehr verbessern konnte, sondern ich wurde direkt mit in die Familie aufgenommen. Es waren wunderbare 1,5 Wochen und ein naechster Besuch wird auf jeden Fall erfolgen.

Aber erstens kann man ja nicht ewig anderen auf der Pelle haengen und zweitens war ich mit Steffi verabredet. Wir wollten den Robert-Luis-Stevenson Wanderweg wandern, oder wie die Franzosen ihn nennen: den GR70. Der Weg ist bekannt geworden, weil besagter Robert Luis Stevenson vor 250 Jahren mit einer Eselin namens Modestine durch die Cevennen gewandert ist und seinen Reisebericht mit vielen lustigen Anekdoten ueber stoerrische Esel, zurueckhaltende Franzosen und karge aber unglaublich schoene Landschaften daraufhin auch veroeffentlicht hat. Angeblich kam ihm bei dieser Wanderung auch die Idee zur Schatzinsel… Jedenfalls las ich darueber, las den Originalreisebericht und wollte auch. Und Steffi wollte mitkommen. Und es war wunderschoen. Aber auch nicht ganz einfach, da etwas bergiger als ein Wanderweg direkt am Meer. Aber auch der hoechste Punkt der Wanderung, der Mont Lozere mit 1699 Hoehenmetern wurde von uns problemlos gemeistert und hat mit unglaublichen Aussichten gepunktet.






Nach noch ein wenig Sightseeing in all diesen wunderbaren Staedtchen mit romanisch-roemischem Flair, wollten wir dann doch lieber wieder in die Natur und haben beschlossen, zwischen (in der Naehe von Nimes) und Avignon mal nicht den Zug zu nehmen, sondern noch mal etwas durch das Departement Gard zu wandern. Und das war eine wunderbare Entscheidung. Denn hier im Sueden gabs eben nicht nur wieder die kleinen Staedtchen sondern gaaaanz viele Weintrauben am Wegesrand sowie Feigen frisch vom Baum. Eine Leckerei.



Der Zielort Avignon hat dann mit wunderbarer Architektur und grosser Geschichte wieder mehr Lust auf Stadt gemacht. Fast vergessen hatte ich, dass es eine Zeit von Franzoesischen Paepsten gab, die sich mal eben in Avignon einen Papstpalast hingestellt haben. Und das ist jetzt keine kleine Bude. Und daneben gibts ja noch die beruemte Bruecke von Avignon, der ein ganzen Lied gewidmet ist. Wer kennt es nicht und hats dann sofort als Ohrwurm: Sur le pont d’Avignon, on y danse on y danse. Sur le pont d’Avignon on y danse tous en ronds (oder so aehnlich)

Und zum Schluss gings dann noch ganz ganz in den Sueden. Marseille war eh der Ort, der als Abfahrtsort auf den Bahntickets stand. Also hin da. Und obwohl man ja immer so viel negatives ueber Marseille hoert, uns hats gefallen. Die Stadt ist sehr schoen, es gibt unglaubliche Kirchen, kleine Gaesschen, Aussichtspunkte, das Meer und ganz nah dran den Nationalpark Les Calanques. Ein Ort von Ruhe und wunderbaren Aussichten und Wandermoeglichkeiten direkt vor den Toren der Stadt. Also mir hat Marseille wirklich gefallen.

Und obwohl meine Liste von Orten, die ich in Frankreich auch noch sehen wollte noch sehr lang ist, war die Zeit viel zu kurz. Fuer mich heisst das, dass ich da wohl noch ein paar Ferien verbringen kann. Frankreich als Urlaubs- und vor allem als Wanderland hat mich sehr ueberzeugt. Und das Wetter stimmte fuer mich halt auch immer – aber ich bin da ja auch Glueckskind 🙂
Aber nun gehts erst mal wieder nach Asien. Diesmal wirklich sehr planlos. Den Winter will ich da verbringen. Und definitiv mehr von Indonesien sehen. Der Rest wird sich ergeben, wie immer 🙂

Wandern in der Bretagne – unglaubliche Aussichten und kaputte Fuesse

Nach den ganzen Staedtetrips stand mir der Sinn nun wieder nach viel mehr Natur. Und da hatte ich mich ja schon informiert und die Bretagne soll ja so tolle Langstreckenwanderwege haben… Schwupps ein Informationsbuch gekauft um sich etwas mehr zu informieren und der Entschluss wurde noch mal gekraeftigt. Es sollte der GR34 gelaufen werden. Der geht mitten in der Bretagne los, immer der Grenze zur Normandie entlang und, einmal im Norden an der Kueste angekommen, dann immer die Kueste entlang gen Westen. Klang gut – und wars auch. Das Wetter hat so gut mitgespielt, dass es eigentlich sogar schon zu heiss war, es nie geregnet hat, waehrend ich gewandert bin, und nur zwei Tage ein paar Wolken zu sehen waren. Aber wozu ist man denn an der Kueste? Springt man eben ins Wasser, wenns zu heiss ist, wenn es denn da ist (Flut und Ebbe machen hier eine sehr grossen Unterschied…).

Hier einfach mal ein paar Impressionen.










Ich war natuerlich gut vorbereitet und hatte meine Campingausruestung dabei. Fuer mich die absolut richtige Entscheidung – obwohl ich doch hin und wieder die Schwere des Rucksacks verflucht habe. Aber die Vorteile ueberwogen doch sehr. Die Zeltplaetze lagen oft direkt am Meer und wenn nicht in kurzer Distanz zum Meer und somit auch zum Weg. Ich konnte spontan entscheiden, wann ich aufhoere zu laufen, und wo, ob ich mal nen Tag laenger bleib, einfach weils so schoen ist, oder dolle regnet – ja, ich bin Schoenwetterwanderer -, oder meine Fuesse zu viele Blasen und andere unangenehme Schmerzen haben (ok ich bin hier Memme, ich gebs offen zu, hatte sonst aber auch noch nie Blasen beim Wandern, keine Ahnung warum diesmal meine Fuesse so einen Terz machen)… Insgesamt war ich 18 Tage und 308,5km (so Pi mal Daumen) zwischen Fougères und St. Brieuc unterwegs. 3 Tage davon habe ich entspannt und gar nix gemacht und an 4 Tagen nur Halbtagswanderungen wegen Besichtigungsprogramm oder Fussweh gemacht. Zwischen Montours und Mont-St.-Michel bin ich vom GR34 abgewichen und auf den Chemin de St. Michel umgestiegen. Das lag einerseits daran, dass ich in der Wanderherberge Francoise kennenlernte, die diesen Weg nahm und ich somit eine Wanderbegleitung hatte und etwas Franzoesisch sprechen konnte, und daran, dass es auf der Route einfach einen Campingplatz gab, der viel besser passte.

Apropos Franzoesisch sprechen. Das klappt ja nicht so gut. Also in Staedten ist man ja eh eher allein unterwegs, in den Jugendherbergen gabs bisher auch kaum Menschen bzw waren das alles riesige Gruppen, war bisher aber auch noch keine Urlaubssaison. Und beim Wandern ist man naturgemaess auch eher allein und moechte das ja auch so. Ich kann inzwischen perfekt nach einem Platz fuer ein Zelt fragen, aber sonst… Und auch so gibt es auf den Zeltplaetzen jetzt nicht so viele andere Wanderer, wie ich mir das so vorgestellt hatte. Ich sah in den ganzen 18 Tagen genau 7 andere Wanderer, die mit Sack und Pack fuer mehrere Tage unterwegs waren. Dazu noch ein paar Radreisende und dann die ganzen Wohnwagenmenschen, die scheinbar auch eher unter sich bleiben. Naja, aber ich habe trotzdem genossen, sehr sogar. Und der Rest des Weges, immerhin noch mal weitere etwa 800km muss irgendwann auch mal sein.

Aber fuer mich gehts nun erst mal gen Sueden.
Nach nochmal ein paar sehr schoenen Tagen mit Frau Weber in Paris, mit vielen Tagesausfluegen und als Hoehepunkt dem Feuerwerk zum Nationalfeiertag der Franzosen, gehts nun gen erst mal ein paar franzoesische Bekannte besuchen – und noch mal fleissig am franzoesisch arbeiten – und dann noch mal wandern.

Sightseeing in Belgien und Nordfrankreich

So rasend vergeht die Zeit. Schon anderthalb Monate ist es her, seit ich wieder von daheim aufgebrochen bin um diesmal die naehere Umgebung, naemlich Belgien und Frankreich, zu erkunden.
Da ich nicht untaetig war, nun eben erst jetzt der Bericht hierzu. Und da ich soviel Zeit auch nicht habe und es in diesem Teil eher eine Aneinanderreihung von Staedtetrips war liegt der Fokus in diesem Bericht auf Bildern.

Lüttich

Namur

Brüssel


Antwerpen

Brügge


Schwenk nach Frankreich:

Lille

Amiens

Rouen

Giverny – Hier hat Monet gelebt

Paris – mal anders
Zuerst einmal ein grosses Danke hier an Frau Weber für Unterkunft und Bespassung!!

Aber ein paar Worte gibts natuerlich trotzdem noch.
Belgien hat mich sehr positiv ueberrascht. Wusste ich eigentlich ausser Bruessel, Maennekin Piss und Bruegge nichts ueber das Land, hat mich die landschaftliche und kulturelle Vielfalt sehr positiv ueberrascht. Sowohl ein paar bergige Gegenden in den Ardennen – das Wetter war in der Zeit wo ich da war nicht so gut, da hatte ich nicht so viel Lust auf ausgiebige Wanderungen, aber das wird irgendwann nachgeholt – als auch viel flaches Land und Strand im Nordwesten, als auch sehr nette Staedte. Und sehr angenehm finde ich, dass man in Belgien so viele Ethnien und Hautfarben friedlich nebeneinander leben sieht. So hat man die Welt gleich um die Ecke in Form der Menschen und damit kommt natuerlich auch das Essen 🙂 . Gerade Bruessel ist da natuerlich extrem. Und obwohl Grossstadt, strahlt es eine sehr angenehme Ruhe aus, so dass man sich nicht eingeengt und gestresst fuehlt, was mir in z.B. Paris schon sehr zu schaffen macht. Belgien hat es innerhalb der zwei kurzen Wochen, die ich da war, zu einem meiner Lieblingslaender Europas geschafft, aber gut, ich kenn auch noch nicht so viele 🙂

Allerletzter Nachtrag: Singapur und Tiomaninsel, Malaysia

Zurueck von Ozeanien brachte der Billigflieger nach Singapur gebracht. Nach der Ruhe von Neuseeland und wo ich Sydney ja schon zu gross fand, dachte ich, das wird ganz schlimm und will bestimmt bald wieder weg. Naja, es war nicht ganz schlimm, denn obwohl Singapur sehr sehr gross und voll ist, gibt es viele Gruenflaechen und architektonisch so einige Highlights.


Aber mein spezielles Highlight war eine Tour, die ich gebucht habe. Mein Hostel bot eine sehr stark im Preis reduzierte Food-Tour an, und da ich ja an Essen sehr interessiert bin, schlug ich zu. Ich wusste nur, dass es um Essen ging – und das war auch ein sehr wichtiger Teil.

Aber es ging um sooo viel mehr. Toni, unser Guide, hat uns erst mal eine Einfuehrung in Geografie und Geschichte Singapurs gegeben. Schon Geografie ist spannend, denn Singapur waechst und waechst. Da wo heute ein Grossteil der Stadt sowie der ganze Flughafen ist, war vor nicht mal 50 Jahren einfach nur Wasser. Die Grundflaeche hat sich mindestens mal vervierfacht, wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf habe. Und es waechst weiter…

Und dann hat er uns durchs Viertel gefuehrt. Nicht nur in die Restaurants sondern auch in die kommunalen Wohnbloecke, die jedem zur Besichtigung offen stehen. Und dort hat man von den oberen Etagen grandiose Ausblicke, in den Hinterhoefen grandiose Einblicke… Und dazu gabs eben auch die Geschichte rund um den Kommunalen Wohnungsbau, wie das System funktioniert, dass Singapur, das fuer aussenstehende ein sehr teures Pflaster ist, fuer die Einheimischen sehr gute Preise fuers Wohnen halten kann. Auch das Sozialsystem ist sehr gut ausgebaut. Ich habe viele Details vergessen. Aber eins weiss ich. Alles ist auf Spekulation aufgebaut. Der Staat hat eine eigene Investmentbank – bzw. ist eine, und diese ist auch der beliebteste Arbeitgeber der Stadt. Und das Geld, das in die Rentenkasse eingezahlt und durch den kommunalen Wohnungsbau eingenommen wird, wird ganz klassisch in hochrentable Anlagen/Unternehmen investiert. Und die Jungs muessen gut sein, denn Singapur war eines der Laender, das aus den ganzen globalen Finanzkrisen erstens recht wenig beschadet rausging und zweitens relativ schnell sogar wieder Gewinne verzeichnet hat…


Neben den Wohnungen – hier gibts auch gute und nicht so gute Gegenden, gibts auch Autos nicht einfach so. Das System war sehr kompliziert: Man kauft eine Option zum Kauf eines Autos mit einem Datum und einer bestimmten Laufzeit und einem Preis. Und das Auto muss diese Laufzeit machen. Wenn die Laufzeit kurz gewaehlt wurde, dann wird das Auto eben dann verschrottet… nicht sehr oekologisch. Aber darum gehts auch nicht – der Singapurianer ist sehr statusgeil – da muss man gut aussehen. Auch ein Grund warum so viele neue fette Autos da rumkurven. Ach ja und der Preis ist auch irgendwie staatlich festgesetzt und aendert sich mal. Wenn in der Option dann ein hoher Preis steht, aber zu dem Zeitpunkt dann eigentlich alles guenstiger ist, hat man eben die Arschkarte gezogen… So in etwa war das. Ein sehr sehr kompliziertes System.

Ein kleiner Ausflug in die Welt der krassen Gesetzgebung Singapurs gabs auch noch: Kaugummis gibts nur in der Apotheke zu medizinischen Zwecken (z.B. die Nikotinkaugummis – und um die zu bekommen muss man aerztliche Rezepte vorweisen) – die Reste koennen ja die Stadt verschandeln, genau wie jeder andere Dreck der auf die Strasse geworfen wird, alles gesetzeswidrig, Obdachlosigkeit ist verboten bzw. gibts offiziell nicht, und ueber die drakonischen Strafen fuer Drogendelikte oder auch nur den Konsum (auch im Ausland, es gibt sporadische Urintests fuer Singapurianer am Flughafen) sind ja einige Dinge schon bekannt…

Und nach dieser wirklich intensiven Einfuehrung in Singapur, das staatliche System und die Denkweise der Singapurianer wurde mir Singapur so richtig sympathisch.
Da war es fast schon traurig, dass ich am naechsten Tag weiter wollte und auch fuhr. Aber hey, das Verlassen eines Ortes ist auch gleichbedeutend mit dem Kennenlernen an einem Neuen 🙂

Und mich verschlug es auf die Insel Tioman, Malaysia, die nur 5 Bus- und 2 etwas wackeligen Faehrstunden entfernt lag. Und hier habe ich es mir so richtig gut gehen lassen. Einfach nur gelesen. Am Strand gelegen. Ein paar kleinere Wanderungen durch den Dschungel ueber die Insel gemacht. Einfach relaxt eben und an nichts weitere gedacht. Sehr sehr schoen.

Ach ja, eine Sache habe ich noch gemacht, weil man ja auch immer mal was neues ausprobieren muss. Ich habe mal Tauchen probiert. So richtig mit Einfuehrung, kurze Theorie, Test im Pool mit dem ganzen Geraetezeugs und Atemtechniken und dann gings fuer ca. 40 Minuten auf das Hausriff. Eigentlich wollte ich auch am naechsten Tag noch weiter raus zu anderen Riffen, aber hab mir doch direkt einen kleinen Schnupfen im Pool geholt. Und damit soll man ja nicht so unter Wasser. Aber war auch ok. Denn Fazit: Tauchen ist nicht so meins… Mir ist das zu viel Geraetschaft an mir dran, ich kann mich damit im Wasser nicht frei bewegen, fuehle mich daher sehr unsicher. Ach und diese ganzen Blasen die da staendig aus dem Geraet heraus direkt in meine Ohren babblen. Das ist laut und es ist wie ein staendiger Windzug, und ich krieg so leicht Ohrenschmerzen im Wind… Also von Schweben und Ruhe unter Wasser war da fuer mich nix. Da bevorzuge ich das liegen auf der Wasseroberflaeche mit Schnorchel und Maske und da kann man geniessen und rein und raus wie man will. Denn ehrllich gesagt waren mir die 40 Minuten irgendwann auch einfach lang, weil mir selbst im 30Grad kalten Wasser und mit Wetsuit kalt wurde. Und da Tauchen ja immer mit anderen ist und man nicht selbst entscheiden kann, wann man raus will… nee. Aber ich habs probiert, kann mir vorstellen, dass andere das gut finden. Aber nix fuer mich liebe Judith 🙂

Und bevor es dann weiter nach Sumatra ging – den Bericht hab ich ja schon geschrieben – habe ich noch einen Stopp in Melakka eingelegt, einer der alten Regierungsstaetten Malaysias. Diese kleine Stadt hat sehr viel flair und sehr gutes Essen 🙂

Nachtrag: Kaenguruhs, Koalas und Obdachlos in Neuseeland

Also Ozeanien. Hauptziel war ja der Besuch bei Saski, die seit einigen Jahren schon im fernen Neuseeland lebt und die ich auch seit einigen Jahren mehr nicht gesehen habe. Schon mein erster Besuch in Neuseeland vor 8 Jahren ist Saski geschuldet 🙂

Bei der Suche nach Fluegen in die Richtung von Suedostasien aus, stellte ich sehr schnell fest, dass direkte Fluege recht teuer, aber dank der vielen Billigflieger die Fluege ueber Australien wesentlich guenstiger waren… Naja, und wenn man da schon umsteigen muss, kann man die Zeit ja auch nutzen, oder? Also es fand sich ein guenstiger Flug nach Melbourne und von dort weiter.
Sprich, ich hatte dann also 4 Tage in Melbourne. Und da vier Tage in einer Stadt doch recht viel sind, habe ich noch eine Tour zur Great Ocean Road und den Grampians, einem Nationalpark in der Naehe, gebucht.
Melbourne hat sich zuallererst mal als sehr regnerisch und nicht so einladend praesentiert. Ne Stadt halt, relativ neu noch. Nur ein Stadtviertel mit vielen eher kleineren Wohnhaeusern, vielen alternativen Laedchen und sehr vielen coolen Graffitis hat einen Eindruck vom Potenzial Melbournes gegeben.



Und am naechsten Morgen gings ja auch schon auf die Great Ocean Road. Neben der Strasse selbst, die ein Baudenkmal an sich ist, gabs Koalas und Papageien zu sehen… Sowie die Felsformation 12 Apostel an der Kueste, den Maechten des Ozeans ausgesetzt. Sehr beeindruckend.

Und am Abend gabs dann schon mal die ersten Kaenguruhs… Australien pur 🙂 Auch am naechsten Tag auf unserer Runde durch den Nationalpark gabs wieder viele Kanguruhs und viel Natur zu sehen. Sehr sehr schoen.

Zurueck in Melbourne habe ich dann noch den Mittwochs-Alternativ-Victoria Market besucht, der mit viel Life-Musik, vielen coolen Staenden mit Kunst und Mode und vor allem Essen mein Herz erobert hat.

Und dann gings schon weiter nach Christchurch,, Neuseeeland. Saski sehen fuer ein ganzes Wochenende. Wir haben ein paar kleine Wanderungen unternommen und viel gequatscht. Das war so schoen.

Und ein bisschen einen Plan, was ich in den kommenden drei Wochen machen koennte, haben wir auch gemacht. Den hatte ich naemlich noch nicht.

Also gings dann nach Oamaru – auf zu den Pinguinen. Ich liebe Pinguine. Auch wenn sie sich nachts schlecht fotografieren lassen, weil Blitz soll man ja nicht, ich habe sie gesehen und war sehr gluecklich damit.

Am naechsten Morgen habe ich Werner im Hostel kennengelernt, der erstens auch weiter gen Sueden wollte und zweitens ein Auto und Platz hatte. Also hab ich mich ihm angeschlossen und so konnte ich noch an ein paar Stellen ran, an die man mit oeffentlichem Nah- und Fernverkehr nicht gekommen waer. Sehr praktisch. Und dass dabei noch mal mehr Pinguine gleich direkt neben einem auftun… um so besser.

Und weil Werner und ich uns gut verstanden haben, haben wir beschlossen auch noch ein paar weitere Tage ganz den Sueden zu erkunden. Denn auch durch die Catlins kommt man ohne eigenes Auto schlecht.

Aber nach zwei Tagen gings dann nach Te Anau weiter, von wo man die Fjorde erkunden kann sowie Wanderungen starten. Und so eine hatte ich vor. In drei Tagen von Te Anau nach Queenstown ueber den Greenstone Trek. Uebernachten konnte man in klassischen Wanderhuetten, denn mein Zelt hatte ich ja nicht dabei. Sowohl der Milford Sound (Fjord), ueber den ich eine Tour per Boot gemacht habe, als auch meine Wanderung waren sehr genial. Aber vorher habe ich natuerlich noch die Umgebung von Te Anau und Manapouri erkundet. Gerade letzterer Ort ist unglaublich ruhig und entspannend.

In Queenstown angekommen, wollte ich nur wieder weg. Die Stadt ist schoen gelegen inmitten der Berge direkt am See. Aber sehr gross, sehr laut – fuer Neuseelaendische Verhaeltnisse – und unglaublich viele Touristen, die alle nur auf Funactivities (Bungeejumping, Fallschirmspringen, Jetboat fahren und was weiss ich alles noch) auswaren. Da wollte ich lieber ins kleinere beschaulichere Wanaka, auch am See gelegen umringt von Bergen. Ich hatte viel gehoert, auch dass es in Neuseeland generell schwierig ist, Hostelbetten zu finden. Aber als dann in Wanaka auch noch die groesste Farmermesse Neuseelands just am Tag meiner Ankunft stattfand wars aus die Maus. Die sehr hilfreiche I-Site, die Touristeninformation, hat wirklich alle Hostels durchgerufen aber nix war frei. Billigstes Zimmer in einem eher edlen Hotel 300 Dollar… nix fuer mein Budget. Da ich ja Schlafsack dabei hab, versuchte ich eine Zeltausleihe zu finden. Gabs nicht… Es war auch so spaet, dass ueber eine Abreise auch nicht mehr nachzudenken war. Ich war also Obdachlos… Aber dann lernte ich die weltweit bekannte Freundlichkeit der Neuseelaender kennen. Die junge Frau in der I-Site hat mir doch ganz einfach so ihr Zelt, dass sie zufaellig in ihrem Auto hatte, fuer eine Nacht geliehen, so dass ich auf den Zeltplatz gehen konnt…. ich haett heulen koennen in dem Moment vor so viel Hilfsbereitschaft. Und Wanaka hat sich auch sonst nur von seiner besten Seite gezeigt. Ich mag es. Man kann wunderbar einfach loswandern, ohne erst kilometerweit zum Ausgangspunkt von Wanderwegen kutschiert werden zu muessen. Weitere Wanderwege sind so nah, dass man gut hintrampen kann und falls man wirklich keinen Transport zurueck findet, kann man immer noch laufen. Und das Wetter spielte auch mit. Was kann man sich mehr wuenschen.

Nach dem Desaster in Wanaka hab ich dann den Rest meines Urlaubs gut durchgebucht in Orten, in denen ich viele wunderbare Wanderungen unternommen habe.
Naechster Stopp Lake Tekapo – einer der wenigen Orte der Welt mit unglaublich klarem Nachthimmel, so dass man hin und wieder sogar Nordlichter – wie heissen die denn auf der Suedhalbkugel?? – sehen kann. Haben wir nicht, aber die Naechte waren wunderbar:

Mount Cook:

Und noch mal Christchurch – hier habe ich mir insbesondere die bis heute sichtbaren Auswirkungen des Erdbebens vor 4 Jahren angeschaut:

Das wars dann auch schon mit Neuseeland. Mein Fazit: ich liebe die unglaubliche Natur. Aber es gibt sooo viele Touristen dort, so dass die eher unbekannten Wanderwege die bessere Wahl sind. UND: ich reise nie mehr ohne Zelt, egal wohin 🙂

Naechster Stopp war dann Sydney – drei Tage. Das war mir nach drei Wochen Natur etwas viel Stadt, obwohl eigentlich sehr nett. Aber nicht ganz meins, ohne dass ich sagen koennte warum. Aber nette Menschen habe ich getroffen.


Nur kurz in Stockholm und schon daheim

Mein Rueckflug, weil so schoen guenstig, ging von Bangkok nach Stockholm. In Bangkok habe ich nach meiner Rueckkehr aus Sumatra zwei lang Tage die Highlights der thailaendischen Kueche genossen – mehr nicht, aber auch nicht weniger :-).
Die Idee war ja, mir dann ein bisschen Schweden und Daenemark auf dem Weg Richtung Heimat anzuschauen. Nachdem ich aber noch in Sumatra anfing, das zu planen und feststellte, dass da in der Zeit Himmelfahrt lag, man somit Hostels und die Busfahrten besser vorbuchen muss, alles noch etwas teurer als so schon ist, ich eigentlich auch daheim viel zu tun habe (mein Rucksack ist wortwoertlich aus den Naehten geplatzt und muss ersetzt werden…) und ich eigentlich ganzheitlich in einem Internetloch sass, so dass Recherche ein Ding der Unmoeglichkeit war, entschloss ich, nur noch eine Sache zu buchen – einen Flug nach Berlin. Gesagt getan. Und auch hier wegen unverschaemten Preisforderungen je naeher man Richtung Himmelfahrt kam, ergab es sich nun, dass ich ziemlich genau 24h in Stockholm zur Verfuegung hatte. Und die habe ich fuer einen ausgiebigen Stadtbummel genutzt. Und zumindest fuer die sehr nette Innenstadt hat das vollkommen ausgereicht…

Und nun bin ich seit ein paar Tagen daheim, arbeite alles liegen gebliebene ab (emails, Blog, Rucksack…) UND bereite mich auf mein naechstes Abenteuer vor: Franzoesisch lernen in Frankreich – und dabei auch noch was von den Laendern (ich fahre ueber Belgien) sehen und hoffentlich viele Reisebekanntschaften wieder treffen. Aber ich befuerchte schon jetzt – es muss etwas mehr geplant werden (zumindest wenn man guenstig reisen will), als in Asien oder Suedamerika. Warum ist reisen hier so kompliziert??? Oder gehts auch ganz ohne Planung und Buchungen? Das werde ich dann wahrscheinlich irgendwann rausfinden und euch wieder berichten.

Sumatra auf Abenteuerpfaden – Backpacking fuer Fortgeschrittene

So, hier kommen sie nun, die Nachzuegler. Und als erstes starte ich mit Sumatra, Indonesien. Nicht nur, dass mir hierfuer die Erinnerungen noch am frischesten sind, es ist auch vom Reiseerlebnis eines der intensivsten meiner gesamten Reise gewesen.
Als erstes muss ich sagen, Reisen in Sumatra ist nicht einfach, wenn man sich nicht nur auf den Haupttouristenwegen befindet. Und damit meine ich wirklich nur die Hauptrouten – also Toba-See, Bukit Lawang und Banda Aceh mit Pulau Weh. Schon ein kleiner Umweg, die wahnwitzige Idee, nicht staendig ueber Medan – grosse, laute, dreckige Stadt mit unklaren Verhaeltnissen bezueglich wo welcher Busbahnhof ist – zu fahren, bringt einen an den Rand des Wahnsinns. Denn kaum jemand kann genug englisch, um einen wirklich zu informieren, geschweige denn, dass irgendjemand wirklich eine Ahnung hat, wie man nun wirklich von A nach B kommt, oder es einfach nicht kundtun will. Aber: man kommt immer an, die Menschen sind extrem hilfsbereit und verlangen nur selten zu viel an Busticketpreisen, und wenn, es ist alles so spottbillig, dass es nix ausmacht. Und, wer abseits der Touristenpfade sein will, der schafft es, auch in den Touristenhochburgen kaum andere westliche Touristen zu finden, solange man nicht zur Hauptreisezeit (angeblich Juli und August) reist.

Aber nun von Anfang an. Zuerst einmal ist gesagt, Indonesien ist ein muslimisches Land, Sumatra noch mal etwas mehr, und die Provinz Aceh ganz besonders. Dort herrscht seit dem Unabhaengigkeits-Krieg 1999-2004 das Schariagesetz. Also ich hatte mich eingestellt, dass eher wenige Kontakte zu den Einheimischen zustande kommen, aber nein. Es wurde ganz anders. Denn mein erstes Ziel nach einer sehr erlebnislosen Nacht in Medan, Tuktuk auf der Insel Samosir im Toba-See – dem groessten Kratersee der Erde – , stellte sich als sehr katholisch heraus. Das dortige Volk, die Batak, sind mehrheitlich christlich. Kaum eine Frau traegt Kopftuch und alle Menschen, Mann wie Frau, sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Tuktuk selbst ist eine kleine Ortschaft die eigentlich nur aus Gasthaeusern besteht – ca 2km lang am Wasser entlang – nur dass kein Tourist da ist… Man kann mit dem Roller die Insel erkunden. Da Roller aber nix fuer mich ist, habe ich Spaziergaenge nach Tomok und durch die Reisfelder unternommen.


Das Wasser war mir zum Baden auch noch zu kalt. Und am Sonntag, ich hatte keine konkreten Plaene, habe ich eine Schulklasse und die Lehrer einer privaten Englischschule getroffen und mich den ganzen Tag mit ihnen unterhalten. Die Schule geht mit den Schuelern nach Tuktuk, damit diese die Moeglichkeiten haben, mit Touristen ihr englisch auszuprobieren. Und nebenbei haben sie natuerlich ganz viel Spass. Die Schueler im Alter zwischen 12 und 16 waren erst sehr schuechtern, aber nach einer Weile – und insbesondere als die Lehrer uns den Ruecken zugekehrt haben – sind sie aufgetaut und wollten alles moegliche wissen und einfach englisch reden. Und ich habe durch den Austausch auch sehr viel ueber das Leben in Sumatra und insbesondere das Schulsystem erfahren. Na das fing ja echt gut an mit mir und Sumatra. An meinem dritten Tag hatte ich viele Freunde und stand ab da regelmaessig in Kontakt mit der Lehrerin Tetty, die ich am Ende meines Aufenthalts auch noch mal besucht habe.

Aber vom Toba-See gings erst mal nach Berastagi. Hier in der Naehe gibts zwei Vulkane. Ganz Indonesien ist eine Aneinanderreihung von aktiven Vulkanen. Und auch in Berastagi ist kurz zuvor der Sinabungg etwas explodiert. Man konnte also nur den Sibayak besteigen. War eher eine gemuetliche Wanderung. Aber einen Vulkankrater so nah zu sehen, wo Schwefel aus allen moeglichen Ecken dampft, und daher nichts waechst und man auch auf dem Mond sein koennte, das ist schon sehr eindrucksvoll.

Und dann kam organisatorisch eines der kompliziertesten Aktionen. Wir waren zu viert (es gab tatsaechlich einige wenige andere Touristen in Berastagi) und wollten nach Ketambe. Das ist einer der Hauptzugangsorte zum Gunung Leuser Nationalpark, wo man so gut wie sicher wilde Orang Utans und noch natuerlichen Dschungel sehen kann. Bekannter ist Bukit Lawang (welches ich nicht besucht habe), aber dort ist die Hauptattraktion das Fuettern von ausgewilderten Orang Utans. Aber von allem was ich hoerte, der beschwerliche Weg nach Ketambe lohnt sich. Und beschwerlich war der Weg. Also von Berastagi direkt faehrt nix nach Kutacane, der etwas groessere Ort 30km von Ketambe entfernt. Man muss hoffen, einen Platz in einem durchfahrenden Minibus von Medan zu bekommen – aussichtslos fuer vier. Das wusste auch die Besitzerin vom Hostel und hat lange versucht und einen unmoeglichen Preis abzuverlangen und liess sich auch nicht dazu nieder uns alternativen aufzuzeigen. Denn man kann sehr wohl nach Kabanjahe fahren und dort werden mit groesserer Wahrscheinlichkeit neue Minibusse Richtung Kutacane losgesendet… Es war ein Kampf, aber wir haben schliesslich die Plaetze in einem Minibus zu einem vernuenftigen Preis bekommen. Und dann begann die ueber 5-stuendige Fahrt (fuer ca. 170km) ueber kleine gewundene Strassen mitten hinein in die Berge. Und von Kutacane mussten wir dann ja auch noch eine Stunde weiter… Also der Tag war laaaaaang und anstrengend. Aber Ketambe und der Dschungel hat fuer alles entschaedigt.
Dort hatte ich das grosse Glueck und habe Jaques und Suzanne gefunden – es gibt kaum Touristen dort, ich habe alle 6 Gasthaeuser besucht und insgesamt 7 Touristen gefunden – was sehr viel war, wie sich spaeter herausstellte -, und noch weniger, die eine laengere Dschungeltour machen wollen – mit denen ich direkt am naechsten Tag ein 5-taegiges Dschungeltrekking starten konnte. Und gleich an Tag 1 gabs Orang Utans zu sehen. Unser Guide Jhon ist selbst auch nach 15 Jahren im Dschungel noch so fasziniert von den Tieren, dass wir viel Zeit hatten, diese so menschlichen Lebewesen zu beobachten und viel ueber ihre Eigenschaften lernen konnten.

Und dann ging es immer tiefer in den Dschungel hinein. Die vielfaeltige Pflanzen- und Tierwelt sowie die enorme Geraeuschkulisse hat mich in den Bann gezogen. Geschlafen wurde in simplen Zelten aus Plastikplane. Gegessen wurde fuerstlich, dank unser beiden Hilfsguides, abendliches Lagerfeuer sowie diverse Geschichten des Lebens im Dschungel Sumatras inklusive.





Wer mich kennt oder hier fleissig mitgelesen hat, der weiss sicher, dass das genau die Orte sind, die fuer mich ein Paradies darstellen. Und so mag es nicht verwundern, dass ich noch einige Tage laenger in Ketambe blieb und doch einige wenige Touristen kommen, auf Trek gehen, vom Trek wiederkommen und dann wieder gehen gesehen habe. Dafuer habe ich noch viel ueber auch die wirtschaftliche Situation dort gelernt. Bis vor etwas mehr als 10 Jahren war Ketambe ein Ort, der viele Touristen anzog. Die Guides waren voll beschaeftigt und es florierte so sehr, dass die Gaestehaeuser ihre Kapazitaeten ausgebaut haben. Aber seit dem Krieg in Aceh und auch danach kamen die Gaeste nicht mehr. Die paar Guides im Dorf warten teilweise mehrere Wochen lang auf einen Auftrag. Nur im Juli und August ist jeder beschaeftigt, aber auch hier herrscht jedes Jahr Unsicherheit, obs auch im naechsten Jahr wieder der Fall ist. Also, wer in Sumatra ist, bitte dort hin!! Es lohnt.

Und dann wollte ich weiter nach Banda Aceh, dem Ort, in dem im Tsunami 2004 mehr als 60.000 Menschen umgekommen sind. Und weil ich nicht ueber Medan wollte, habe ich die lokale Strecke gewaehlt, die ueber den unter einheimischen Touristen sehr beliebten Ort Takengon ging. Ein Ort, der wirklich enorm schoen ist, aehnlich zum Toba-See, aber eben doch sehr sehr beschwerlich zu erreichen. Es ging wieder mal 8 Stunden lang durch die Berge um dann zum Schluss in die Ebene zu fahren, die ganze Zeit den See im Blick. Wunderbar aber wahnsinnig anstrengend. Und dann in Takengon spricht kein Mensch englisch. Ein Hotel zu finden ist schon eher Glueck, und der ATM, den ich dringend brauchte, da ich bei der Ankunft nur etwa 1Euro in bar in der Tasche hatte, hat sich auch nicht so offen gezeigt und verstanden hat mich auch niemand… Aber hey, ist alles gelungen. Und am naechsten Morgen gings dann auch schon nach Banda Aceh.. noch mal 8 Stunden im Minibus. Von den ca. 300km wurden fuer die ersten 100km etwa 6 Stunden gebraucht, die letzten 200 gingen dann locker und mit halsbrecherischen Ueberholmaneuvern (die normale Art des Fahrens in Sumatra) in nur 2 Stunden 🙂 Ich hatte so gar keine Lust mehr auf Minibus danach, wie ihr euch vorstellen koennt. Dafuer habe ich mir dann die Zeit genommen, Banda Aceh ausgiebig und in Ruhe zu erkunden. Die meisten Touristen bleiben nur einen Tag, wenn ueberhaupt, sehen sich das Tsunami-Museum an, und setzen dann ueber nach Pulau Weh, einem Paradies fuer Schnorchler und Taucher, LEIDER. Denn Banda Aceh ist eine wirklich schoene Stadt. Und obwohl der strikteste muslimische Ort in Sumatra, habe ich dort sehr viele nette und offene Menschen kennengelernt. Aber ich kleide mich auch entsprechend und lauf nicht rum wie auf Malle, was leider doch recht viele westliche Touristen und Touristinnen machen und sich damit eben keine Freunde machen. Denn Respekt vor der muslimischen Kultur wird eben einfach erwartet.



Jedenfalls war mein Besuch in Banda Aceh sehr emotional. Es ist erstaunlich, was alles zerstoert wurde und was dann wieder aufgebaut wurde. Aber es regnete die ganze Zeit ziemlich deftig (auch sehr merkwuerdig wenn man in der Stadt, die sowas wie das Gesicht des Tsunamis ist, etwa knietief im Wasser watet), so dass ich von meinem Vorhaben, nach Pulau Weh zu gehen, abgesehen habe… Insel im Regen macht ja eher nicht so viel Sinn, oder?

Ich bin dann lieber nach Pemantan Siantar gefahren und habe Tetty besucht, die Lehrerin, von der ich am Anfang berichtet habe. Mit ihr habe ich ihre Schulen besucht, aktiv am Englischunterricht teilgenommen, bzw ihn mitgestaltet – was soll man auch machen, wenn die Lehrerin einfach mitten in der Stunde rausgeht um zu telefonieren und sich mit anderen Lehrern oder dem Hausmeister zu unterhalten und die Kinderchen einen gross angucken. Naja und so war dann auch das englisch. Von der dritten bis zur 6. Klasse konnten die Kinder eigentlich das gleiche NICHT: „My name is…. I am … years old.“ Plus dass in Indonesien, oder ich schaetze in Asien generell, ein enormer Respekt vor dem Lehrkoerper herrscht plus ein weisser Mensch sowieso etwas ganz besonderes ist, so dass die Kinder wirklich enorm schuechtern waren und mich kaum angucken konnten, so nervoes waren sie. Aber alle haben sich gefreut, vielleicht etwas gelernt, und das Foto am Ende der Stunde war das Highlight des Tages fuer die Kleinen.

Und sie ist nicht nur Schullehrerin, sondern unterrichtet auch an der Uni die kommende Generation von Englisch-Lehrern. Tetty meinte, ich soll da eben einfach so mitkommen, die Dekanin vom Lehrstuhl fand, ich muesste eher einen Lehrauftrag haben und so habe ich dann offiziell eine Stunde zu den Unterschieden im deutschen und indonesischen Schulsystem gehalten. Es war ein sehr interessanter Austausch – beide Seiten haben viel gelernt.
So ist es in Indonesien so, dass eigentlich jedes Volk, und davon gibt es hunderte, seine eigene Sprache spricht und die Kinder erst in der Schule ab Klasse 1 die Kunst- aber eben Amtssprache Indonesisch lernen, die aber nichts mit ihren lokalen Sprachen zu tun hat. Dass wir in Deutschland alle von Anfang an deutsch lernen, uns alle untereinander verstehen (zumindest groesstenteils) ist fuer diese Studenten ein vollkommen neues Konzept. Der zweite grosse Unterschied liegt in der Bedeutung von Religion. In der indonesischen Schule und zum taeglichen Leben gehoert Religion (eine der 6 staatlich anerkannten Religionen) einfach dazu. Dass jemand keine offizielle Religion und vor allem keinen Glauben hat, ist fuer diese jungen Menschen auch neu und kaum nachvollziehbar. Aber sie sind durch die vielen Kulturen und Religionen, die dort nebeneinander meist friedlich leben, sehr aufgeschlossen und wir alle – Muslime, Katholiken, Protestanten und ich – haben sehr intensiv darueber diskutiert.

Und zu guter letzt waren wir noch in der privaten Englischschule von Desri, wo Tetty ebenfalls lehrt. Die Schueler dort haben sich gefreut, mich wieder zu sehen. Und die Umgebung von Sarimatondang, Sidamanik ist bekannt fuer seinen Teeanbau, so dass schon die Fahrt dorthin sehr schoen war. Aber dort ist mir auch was kurioses passiert, das ich bis heute noch nicht verstehe. Also, wir befinden uns in dem Teeanbaugebiet Sumatras – guter Tee, alles exportiert. Dann bestelle ich also im lokalen Restaurant einen Tee. Und was bekomme ich? Richtig: Ein Glass heisses Wasser!! Und das ist mir mehrmals dort in der Gegend passiert. Teeblaetter sind gleich Farbe im heissen Wasser – mehr nicht.

Fazit: Mit allen seinen Naturwundern und wunderbaren Menschen war Sumatra fuer mich ein ganz besonderer Ort, an den ich zurueckkehren muss. Ich liebe die Menschen dort und die zumindest streckenweise intakte Natur ist einfach sehenswert, solange sie noch existiert und nicht dem Anbau von Palmen fuer Palmoel zum Opfer faellt.