Jordanien – Oder: Warum Reisen einfach so toll ist!

Und wieder einmal müsste ich mich entschuldigen, dass ich mich ewig nicht gemeldet habe. Wobei ich nicht denke, dass ihr viel verpasst habe. Ja, ich war zwischendurch auch noch ein paar mal weg, und es war schön, sehr schön – habe neue Länder besucht (Riga in Lettland) und Freunde besucht (Florida) aber ein Artikel war es mir offensichtlich nicht wert. Mein Gott, hierfür – nicht nur aber auch – habe ich mich endlich durchgerungen, mir einen neuen Laptop zu kaufen – der alte aus 2004 sprach nun wirklich nicht mehr mit meinem Telefon zwecks Fotoaustausch… Also was ist nun anders?

Ich war in Jordanien, allein in einem unbekannten Land mit mir unbekannter Kultur, Sprache, Küche,… Und abgesehen von den vielen schönen, interessanten Dingen, die ich gesehen habe, – Details kommen gleich – war ES da, dieses Gefühl, von dem ich nicht wusste, wie sehr ich es vermisst habe und das mir bisher in keinem anderen Bereich meines Lebens so sehr untergekommen ist, wie beim Reisen: Begeisterung, unendliche Freiheit, vollkommene Zufriedenheit.

Begeisterung
Also Jordanien lässt einem eigentlich keine andere Chance als begeistert zu sein. Zugegeben ich wusste ausser der Felsenstadt Petra – von der ich eigentlich auch keine Vorstellung hatte – nicht wirklich, was mich sonst noch erwartet, aber wozu auch, es ergibt sich schon irgendwas. Aber was ich sehen, lernen und erleben durfte, hat sämtliche Erwartungen, die man so haben kann, übertroffen.

Also, fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Der Kultur.
Angefangen habe ich Madaba, das bekannt für seine Mosaike aus dem 4. bis 6. Jahrhundert in ist. Das bekannteste Mosaik ist sicher die sehr detaillierte Karte der gesamten Region, von der man ausgeht, dass sie für christliche Pilger als Information diente. Es war ein sehr detailliertes Mosaik, groß und ausführlich, wenn man denn mal identifiziert hat, was man da gerade sieht. Aber noch viel spannender fand ich die Vielfalt der weiteren Mosaike, die man in Kirchen und Wohnhäusern gefunden hat mit Motiven aus der griechischen Mythologie, biblischen Szenen oder, nachdem die Islamisierung gestartet hat und Darstellung von Personen eher verpönt waren, mit sehr detailreichen Ornamenten.



In Madaba lerne ich dann auch ein Pärchen kennen, mit denen ich mir ein Taxi geteilt habe, um über die Königsstraße, deren Verlauf schon vor 5000 Jahren zum Handel benutzt wurde, auf der es aber keinen öffentlichen Verkehr gibt, nach Petra zu kommen. Dieser Weg hat gegenüber der schnelleren Wüstenautobahn definitiv den Namen Scenic Route verdient. Und ein kurzer Stopp zum Besuch des Schlosses in Karak war auch noch drin.




Und dann war ich da, das eigentlich Ziel meiner Reise. Wadi Musa, der Ausgangsort für Petra.
Das hier kennt man ja – das Schatzhaus – ist man früh genug da, hat man das alles fast ganz für sich:

Aber das alles auch?:



Die Nabatäer waren hochentwickelte Kultur, die vor 2000 Jahren in der Wüste funktionierende Wassersysteme, Prachtbauten, eine ganze funktionierden Stadt angelegt hat, als Mittelpunkt eines recht großen Reiches, über das sie ein paar Jahrhunderte regiert haben. Also neben „einfach nur schön“ auch „Respekt“ für die Leistungen. Und wieder was gelernt… Und neben der Geschichte und Architektur hat mich auch einfach die Landschaft umgehauen. Ganze drei Tage habe ich fast jeden Winkel des Gebiets erkundet, immer wieder Neues entdeckt. Und weil ich ja Urlaub habe und mir das ganze Programm geben wollte, habe ich mir das ganze auch noch mal bei Nacht angesehen, was wiederrum einen ganz eigenen Flair hatte. Na gut, auf die 300 anderen, zumeist leider doch lauten Menschen hätte ich verzichten können, aber es war trotzdem sehr schön.
Also insgesamt Prädikat: Unbedingt sempfehlenswert.

Und nach den drei Tagen brauchte ich erst mal eine Pause um das alles auch verarbeiten zu können. Und ich wollte mich nun, nachdem ich bisher allein unterwegs war, nun aktiv auch um Kontakt zu anderen Reisenden bemühen. Also fuhr ich in die Hauptstadt Amman in ein Hostel, ohne großen Plan. Und da habe ich eine Woche verbracht, Tagesausflüge gemacht, mit Leuten rumgehangen, in netten Cafes Kaffee getrunken, lecker gegessen, gelesen, einfach das gemacht, wonach mir in dem Moment war. Es war grandios.

Ausflug zu den Desert Castles – 3 Schlösser, 3 Stile, unglaubliche Weite der Wüste und das ganze ziemlich nah an Irak und Saudi Arabien. Und im Schloss von Azraq hat auch mal Laurence von Arabien übernachtet…



Kaffeekultur und gutes Essen: Der Kaffee wird türkisch / arabisch getrunken und mit Kardamom gemischt. Das ist erst mal sehr gewöhnungsbedürftig aber man gewöhnt sich sehr schnell dran, und weil der Kaffee sehr stark ist, fliegt man auch irgendwie den ganzen Tag 🙂

Das Tote Meer – schweben auf der Wasseroberfläche und einfach mal alle viere von sich strecken

Amman kann was – die Hauptstadt Jordaniens hat mich überzeugt. Neben unglaublich viel Kultur an jeder Ecke gibt es einfach auch sehr viele spannende Orte zu entdecken. Es macht einfach Spass, sich durch die Straßen treiben zu lassen.





Jerash – die Römer haben ihre Spuren sehr deutlich und sehr beeindruckend hinterlassen.

Und neben allen diesen unglaublich spannenden Orten passte auch das Umfeld.
Die Jordanier sind ein unglaublich nettes Volk. Werden einem sonst in vielen Ländern der Welt im Vorbeigehen hin und wieder unflätige Wörter ins Ohr gehaucht, überraschten mich die Jordanier oft mit einem „Welcome to Jordan“, „I hope you enjoy Jordan“, „How do you like my city?“. Auch die von Natur aus nervigen Souvenirverkäufer und Taxifahrer sich haben nach einem einmaligen „Nein Danke“ mit einem „Welcome to Jordan“ verabschiedet. Es sprechen erstaunlich viele Menschen ein erstaunlich gutes Englisch. Meist leider Männer, mit denen ich, zumindest wenn ich ohne männliche Begleitung, unterwegs bin, nicht so gut und lang ins Gespräch kommen kann, wie ich es vielleicht will und nicht jeden Aspekt ihres Lebens diskutieren will und kann, um die Religion dort zu respektieren und keine Grenze auch für mich zu überschreiten, aber auch mit ein paar Frauen habe ich gesprochen (meist Studentinnen) oder zumindest mit Händen und Füßen kommuniziert.
Und neben den Jordaniern sind auch die Reisenden dort nicht unbedingt die, die man auf dem Pancake Trail in Asien oder dem Gringo-Trail in Südamerika trifft. Es sind meist nicht die zwanzig-jährigen, sondern alle etwas drüber bis sehr weit drüber, die entweder schon viel gesehen haben oder sich aktiv für Regionen entscheiden, die eben nicht ganz im Durchschnitt liegen. Ich habe wieder einmal eine unglaubliche Bandbreite an unterschiedlichen, spannenden Menschen getroffen – gehäuft -, mit denen man zu Hause eben einfach weniger in Kontakt kommt.

Unendliche Freiheit
Nicht zu wissen, was man in einer halben Stunde macht, in 4 Stunden geschweige denn morgen, nächste Woche…? 100%-igen Einfluss auf die Entscheidung: Links oder rechts? Nochn Kaffee oder auf Erkundungstour gehen? Wüste oder Berge? Allein oder mit neuen Bekannten? Muss ich unbedingt sehen oder hab ich einfach keine Lust drauf, obwohl alle sagen man sollte?

All das hatte ich. Für 11 Tage.

Vollkommene Zufriedenheit
Im Café sitzen, einen guten Kaffee oder Limetten-Minz-Sadt trinken, über die Dächer der Stadt blicken, an nichts und alles denken, die Menschen beobachten, leckeres Essen, ein gutes Buch oder nettes Gespräch, was kann es besseres geben?


Und nun?
Ja, ich bin wieder zurück, obwohl ich nicht nur einmal drüber nachgedacht habe, wie es wäre, mit neuen Bekannten oder alleine einfach weiterzuziehen. Und ich bleibe auch hier. Aber ich muss auch immer weiter. Und daher ist der nächste Urlaub schon geplant. Ende Januar gehts nach Israel. Neben den sicherlich vielen schönen und interessanten Dingen die ich sehen und erleben werde, kann ich auch einen guten Freund besuchen, den ich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen habe. In nur 10 Tagen werde ich dann wieder versuchen, dieses Gefühl einzufangen.

Ein ganzes Jahr schon wieder daheim – Rückblick, Ausblick, Rundumblick

Ist es tatsächlich schon über vier Monate her, dass ich was geschrieben habe? Es ist krass, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man arbeitet, und vor allem, wie wenig Zeit man den Tag über hat, um einfach so mal nichts zu tun. Das waren auf der Reise die Zeiten, in denen ich mir die Zeit genommen habe, Blogartikel zu schreiben, die Fotos dazu hochzuladen, mal längere individuelle Emails an euch zu schreiben. Und jetzt, ich mach den Rechner kaum noch an… Dazu muss ich mich einfach entspannt fühlen und darf nicht müde sein und frieren. Aber noch ist hier trotz April irgendwie Winter, das hilft nicht.

Aber genug gejammert, in den den letzten 4 Monaten ist doch auch etwas passiert. Ich bin klein und groß verreist, und ich habe den Jahrestag meiner Rückkehr begangen.

Fangen wir mit der kleinen Reise an. Nach Weihnachten bin ich für ein paar Tage nach Meiningen und Suhl gefahren. Meine Großeltern kommen aus Suhl. Ich war das letzte Mal vor mehr als 25 Jahren dort, dann sind sie hier nach Brandenburg gezogen. Also hat es mich schon sehr interessiert, wie es dort inzwischen aussieht und ob ich irgendetwas wiedererkenne. Und in Meiningen gab es einfach die günstigere Unterkunft. Und, was ich vorher nicht wusste, wahnsinnig viel Geschichte, ein schönes Schloss und ein hervorragendes Theater. Aber auch Suhl ist wirklich schön, insbesondere die Landschaft drumherum.



Suhl hat sich schon sehr verändert, aber ein paar Orte habe ich doch noch wieder erkannt. Und die guten Thüringer Klöße schmecken immer noch wie bei Oma.

Und wenn man so die Ferne erkundet, kann man seine neue Heimat ja auch noch etwas besser kennenlernen. Cottbus ist wirklich sehr sehr schön, sogar im Winter. Wusstet ihr, dass der Fürst Pückler, ja der vom berühmten Fürst Pückler Eis, über dessen Namensgebung ich noch nie nachgedacht hatte, hier in Cottbus lebte? Genauer gesagt im Schloss im Branitzer Park. Das Eis wurde ihm übrigens gewidmet, er hats nicht selbst erfunden.

Und dann habe ich mein Einjähriges gefeiert – am 27.2. war ich genau ein Jahr wieder zurück. Was ja immer ein guter Anlass ist um zurück zu denken und voraus zu schauen. Aber dazu hatte ich gar nicht so viel Zeit, weil ich habe gerade über dieses Datum herum meinen ersten großen Urlaub nach der Reise getätigt. Aber das war ein ziemlicher Kraftakt, den zu organisieren. Denn ich war wie paralysiert von der schieren Anzahl potenzieller Orte, die ich sehen will, Freunde die ich besuchen will und der wirklich kurzen Zeit, die mir dafür zur Verfügung stand – 3 Wochen… Ok, das mag für den Arbeitenden Menschen hier schon fast lang klingen, aber auch nur zu planen, wenn ich an einem Ort lande – ganz zu schweigen davon, welcher dies sein könnte -, wo ich 3 Wochen später sein kann, und was und wen ich alles dazwischen sehen will, und wieviel Zeit ich mir für alles geben will und kann, hat mich einfach überfordert. Ich habe immer gehadert zwischen „gemütlich, entspannt, Sonne, einige Freunde treffen, einfach in der Hängematte liegen und wenn man Lust auf einen Ortswechsel hat, geht’s weiter“ und „die Zeit so gut wie möglich nutzen, viel Neues sehen, viel erleben, trotzdem viele Freunde besuchen“. Ich habe mich dann für ersteres entschieden, und das war schon komplex genug. Denn auch dazu gehört eine detaillierte, mindestens wochengenaue Planung und Vorbuchung von Flügen – etwas, von dem ich mich irgendwie während meiner langen Reise total gelöst habe, aber nun wohl doch wieder muss. Also, es ging in mein liebstes asiatisches Land – Indonesien. Dafür gab es mehrere Gründe: gute Freunde, die ich vermisse, gutes Wetter, gutes, scharfes Essen und – sollte ich doch ein Rappel bekommen und neue Dinge sehen wollen – noch sehr viel zu entdecken, auch ganz in der Nähe der Freunde, die ich besuchen wollte. Ok, aus den neuen Dingen ist irgendwie nicht so viel geworden, dafür um so mehr Entspannung, Essen, Hängematte, Freunde. Und angefangen habe ich mit einer Beschäftigung, die ich immer wieder tun kann: Tiere – hier Orang Utans auf Sumatra – in freier Wildbahn beobachten. Und am wirklich letzten Tag habe ich tatsächlich doch noch ein touristisches, für mich neues Highlight besucht – den Wasserpalast in Yogyakarta. Dazwischen habe tatsächlich hauptsächlich gegessen und entspannt.





Und ja, ein bisschen habe ich auch über meine Prioritäten im Leben nachgedacht – also der Vergleich des Lebens hier in Deutschland zum Leben „unterwegs“ – immer mit dem Tenor, warum mache ich diese Arbeitssache überhaupt? Aber ich hatte vor einem Jahr sehr gute Gründe zurück zu kommen, und die gleichen Gründe gelten immer noch, wenn nicht gar noch mehr. Also obwohl ich es vermisse, immer nur dem Sommer hinterher zu reisen, die Möglichkeit zu haben, jeden Tag neu zu entscheiden, wie dieser aussieht – irgendetwas neues / anderes / spannendes zu machen oder einfach nur in der Hängematte zu liegen – , sehr viele spanndende Menschen aus aller Welt kennen zu lernen, obwohl dieses Arbeitsleben mich wahnsinnig eingeschränkt fühlen lässt, obwohl es hier im Winter nicht nur kalt sondern auch sehr dunkel ist, ziehe ich zumindest in den nächsten paar Jahren nicht wieder los.

Aber weil das nicht heißt, dass ich nicht trotzdem noch so einiges von der Welt sehen werde, geht es nächstes Wochenende erst mal wieder mit den Mädels nach Italien – diesmal Bari – eine sehr schöne Tradition inzwischen. Und ab Himmelfahrt gehts für 10 Tage nach Florida/USA. Und dort treffe ich auch gute Freunde wieder, die ich das letze Mal vor 13 Jahren gesehen habe. Und da haben sie noch auf Kuba gelebt. Das wird sicher ein sehr interessantes Treffen.

Und hier noch ein Gruß aus dem weltbekannten Cottbus – selbst die Pinguine kommen her.

Seit 2 Monaten am Arbeiten… hmmmmmm also…

tja, hmmm. Das mit dem Arbeiten. Ich hatte es angekündigt und ich habe mich sogar drauf gefreut. Aber das Ankommen ist doch viel schwerer als gedacht…
Aber der Reihe nach.
Ich bin also in meine wundervolle Wohnung eingezogen und hatte eine gute Woche, um mich vollständig einzurichten. Ich bin sehr froh, dass ich viele meiner Sachen eingelagert hatte, denn so kann ich mich nun mit MEINEN Sachen ZU HAUSE fühlen. Ich weiss nicht, ob das so schön wär und ich mich direkt so zu Hause fühlen würde, wenn ich auch noch jede Menge Zeugs neu hätte anschaffen müssen, auf die Schnelle, ohne dann eine Beziehung dazu zu haben. Und da ich ja eine ziemliche Konsumverweigerung betreibe, würde ich wahrscheinlich auf ner simplen Matraze in einer halb leeren Wohnung leben. Also die Sache mit der Einlagerung meiner Sachen war genau richtig – für mich. Und das eigenhändige Aufbauen aller Schränke hat mir sehr viel Spass gemacht. Mein geliebter Akkuschrauber hat die Einlagerung leider nicht überlebt, also musste der gute alte Schraubenzieher und pure Muskelkraft ran. Schon mal Muskelkater in der Hand vom vielen Schrauben gehabt?

Und um das mit der Arbeit emotional noch etwas nach hinten zu schieben, habe ich noch einen kleinen Kurzurlaub eingelegt. Wie im Frühjahr schon fuhr ich auch diesmal wieder mit meinen guten Freunden Alexia und Mareike für ein langes Wochenende nach Italien – diesmal Turin – einen neuen Ort erkunden und vor allem gutes italienisches Essen genießen. Und Turin hat uns diesbezueglich nicht enttäuscht. Wir hatten drei wunderbare Tage und ich konnte noch einmal so richtig entspannen.



Tja, und dann, dann fing der Ernst des Lebens an. Ich war also von nun an offiziell Prozessmanager der Stadtverwaltung Cottbus – hmmm, ich sollte das nicht so laut sagen, aber so richtig klar, was genau man da macht, war mir nicht – und ist es das heute wirklich schon?. Aber – und das habe ich während meiner Reise und auch schon in der Unternehmensberatung gelernt – es geht immer irgendwie und alles findet sich.

Naja, also habe ich mal angefangen, mir genau zu überlegen, was ich in meiner Rolle – also ich bin hier eine One-Man-Show, ohne Abteilung um mich rum aber mit großer Unterstützung durch meinen Chef – nun so anstellen kann, welche Ziele ich habe, die Stadtverwaltung haben sollte und wie man das dann am bestern so anstellt. Und ein paar Projekte, die es mir erlauben, in die gesamte Verwaltung reinzuschnuppern und vor allem andere Kollegen kennenzulernen, habe ich auch bekommen. Tja, und nach zwei Monaten habe ich, so denke ich jedenfalls, nun schon einen guten Eindruck bekommen, wie es so läuft, und vor allem, was nicht so läuft, kenne ein paar Kollegen mit denen man auch mal ein Schwätzchen halten kann, habe ein paar Ideen, wo man für bestimmte Themen ansetzen kann und bin sogar manchmal überzeugt, dass man was erreichen kann. Aber grundsätzlich merke ich doch, dass man, wenn man 8 Stunden am Tag arbeiten muss, einfach viel weniger Zeit für sich hat, und eben nicht mehr jeden Tag ein schönes Erlebnis haben kann oder es alles eben viel mehr Kraft kostet, das dann auch durchzuziehen. Und ganz ehrlich, der Winter, die Kälte, die Dunkelheit helfen nicht wirklich. Es ist einfach nichts mehr vom Tag und so viel Energie übrig, wenn man abends heimkommt. Aber ich hoffe und denke, dass ich mich da noch mehr dran gewöhne, insbesondere wenn ich hier auch mehr Freizeitmöglichkeiten identifiziert und Freunde gefunden habe. Das braucht aber Zeit.

Und bis ich Freunde hier gefunden habe, helfe ich mir eben mit guten alten Freunden aus. Letztes Wochenende war Dave hier, den ich aus Südamerika kenne und den ich auch schon in Vancouver besucht habe.

Der Besuch von ihm war sehr schön und wir haben ein paar schöne Dinge gemacht, er zeigte mir aber auch, dass ich noch viel zu wenig über meine neue Heimat weiss. Also muss ich wohl, bevor der nächste Gast kommt, doch noch mal mehr rausgehen und machen und entdecken. Ich werde euch dann informieren, was ich rausgefunden habe. Bis dahin erst einmal eine beschauliche Weihnachtszeit.

Miniauszeiten III – Mit dem Neffen durch den Spreewald wandern

So, da bin ich wieder mal. So richtig viel ist nicht passiert, aber faul war ich auch nicht. Hauptsaechlich natuerlich mit dieser Arbeits- und dazugehoerigen Umzugsgeschichte beschaeftigt – dazu am Ende mehr – habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch wieder Ausfluege zu machen.

Ein sehr schoener Ausflug war ein Besuch bei herrlichem Wetter in Potsdam mit besonderem Anlass. Meine gute Freundin Steffi kam naemlich mal wieder nach Berlin und da haben wir zusammen mal ein paar Ecken von Potsdam besichtigt, die ich auch seit wahrscheinlich Jahrzehnten inzwischen nicht mehr gesehen habe. Der Neue Garten und die Kolonie Alexandrowka sind doch einfach zu empfehlen.

Und dann hats mich in den Fuessen gejuckt. Ich wollte mal wieder die volle Freiheit erleben und nur mit Rucksack und Zelt bewaffnet etwas von der Welt sehen. Und weil mein Neffe Ferien hatte, nichts so richtig mit sich anzufangen wusste und diese Idee auch schon mal in den Raum geworfen hatte, haben wir eine kurze aber schoene 5 Tagestour durch den Spreewald gemacht. Anfangs war etwas unklar, wie lange das ganze gehen sollte und wie weit wir kommen. Denn eigentlich ist mein Neffe lauffaul – aber er wollte explizit wandern, also war er selber Schuld :). Und er ist auch – wie wohl jeder 11-jaehrige in Deutschland – leicht Smartphonesuechtig und Wlan-abhaengig… *hmmmm*, Strom und Wland auf Zeltplaetzen sind eingeschraenkt bis gar nicht vorhanden. Aber es war toll, fuer uns beide. Wandern mit einem Kind ist doch sehr anders, als wandern alleine. Man geht nicht nur um des Gehens Willen, sondern man muss unterwegs immer wieder Abenteuer finden, Tiere und Pflanzen entdecken, Pause machen und Essen, und auch mal was anderes machen als laufen. Aber das ist im Spreewald ja nun wirklich einfach. So bestand unsere Tour aus zwei langen Laufetappen, einem leicht verregneten Tag mit viel Wasser von oben und unten sowie zwei halben Wandertagen mit An- und Abreise. Und auch wenn der Spreewald vielen eher als Fahrrad- und Wasserwanderparadies bekannt ist – und das ist es ohne Frage – kann man dort auch wunderbar mit den Fuessen wandern… man sollte sich nur von den Hauptfahrradrouten etwas entfernen. Und ganz am Schluss kam ja noch mein persoenliches Highlight. Beim Warten auf den Bus nach Hause haben wir uns in Burg noch ein Eis gegoennt – und was ist die Spezialitaet im Spreewald? Die Spreewaldgurke – also gab es auch Gurkeneis. Und man mag es kaum glauben, aber es war grandios. Schmeckt wie echt Spreewaelder Gurkensalat nur echt mit viel Dill und Buttermilch. Also wer mal davorsteht, einfach probieren 🙂
Hier nun ein paar Impressionen.




Und ein sehr schoener Nebeneffekt an dieser Tour durch den Spreewald war auch noch, dass ich meine neue Heimat direkt schon mal etwas naeher kennen lernen konnte. Denn morgen ziehe ich offiziell nach Cottbus (nur 20km vom Spreewald entfernt) um, um dann ab Oktober dort einer neuen Arbeit bei der Stadtverwaltung Cottbus nachzugehen. Das wird wieder mal ein totaler Neuanfang und ein grosses Abenteuer der anderen Art. Aber ich freue mich total drauf. Ihr werdet natuerlich auf dem Laufenden gehalten, wie es mir dort geht. Und das Reisen kommt natuerlich trotz festem Job und eigener Wohnung auch nicht zu kurz in der Zukunft. Und wer mal in den Spreewald will, darf mich und mein Gaestezimmer auch gern besuchen kommen. Ihr koennt aber auch einfach so kommen, ganz ohne Spreewald.

Mini-Auszeiten II – Bonn, Brocken und Tapezieren

Ist es wirklich schon wieder zwei Monate her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe? Gefuehlt ist die Zeit doch sehr viel schneller vergangen. Nicht, dass ich so wahnsinnig viel gemacht habe, aber ich habe die Zeit mit Familie und Freunden einfach so richtig genossen.

Aber ein paar, also irgendwie doch erstaunlich viele, erwaehnenswerte Dinge habe ich dann doch getan.

So zum Beispiel war ich mal kurz in Duesseldorf – Hauptgrund war ein Bewerbungsgespraech (keine Sorge, ich gehe nicht nach Duesseldorf) – und ganz nebenbei habe ich mich noch mit Barbara getroffen, ueber Karriere und das Leben geschwatzt und nebenbei eine sehr spannende Ausstellung besucht. Hoch oben kann man auf drei Ebenen ueber Netze spazieren, in die Tiefe gucken und an grossen Baellen vorbeibalancieren. Also das war schon gruselig, aber ich habe mich getraut.

Und auch in der direkten Umgebung gibt es Orte, die einen Besuch lohnen. So habe ich die Biosphaere Potsdam erkundet. Ein bisschen Regenwald direkt nebenan – oh was kamen da fuer tolle Erinnerungen hoch an meine Reise: Costa Rica, Panama, Ecuador, Malaysia und Sumatra – ein paar der wunderbarsten Ecken Regenwald dieser Welt. Und auch in Potsdam inklusive der wunderbarsten Tiere, die so ein Regenwald zu bieten hat: Schmetterlinge.

Und ich habe es auch endlich geschafft, Freunde in Bonn zu besuchen. Das Wetter war nicht so dolle, dafuer gab es umso mehr spannende Gespraeche mit spannenden Menschen, ich durfte alte Bekannte besser und neue Erdenbuerger ganz neu kennen lernen, leckere Essen essen und ein paar neue interessante Ecken von Bonn habe ich auch noch entdeckt ganz nebenbei. Vielen Dank an Onno, Lydia und Eckhart. Es war soooo schoen und wird bald wiederholt.




Und aufm Nachhauseweg habe ich noch bei Petra, Malte und Christian in Wuppertal vorbeigeschaut. Und bin dabei zum ersten Mal mit der Wuppertaler Schwebebahn gefahren – echt cool, aber ein bisschen wackelig is ja schon – und wir waren im Skulpturenpark, der durch wirklich spannende Skulpturen und eine Extra Ausstellung von Henry Moore echt punkten konnte. Vom leckeren Essen und tollen Gespraechen auch hier ganz zu schweigen. Danke euch und bis bald!!!

Ein sehr tolles Erlebnis war ein Spontanausflug mit meiner Cousine und einem meiner Cousins nach Wernigerode inklusive einer gemuetlichen Bummelzugfahrt auf den Brocken und einem Besuch des Schlosses dort. Bin ich ja mit meiner Cousine recht haeufig in Kontakt, habe ich doch leider viel zu wenig mit meinem Cousin zu tun. Daher fand ich es toll, dass sich wirklich spontan die Moeglichkeit ergab, zusammen diesen Ausflug zu machen.

Dieser Ausflug hat aber eigentlich das Projekt unterbrochen, an dem ich eigentlich mit meiner Cousine arbeitete. Wir haben naemlich ihr neues Naehzimmer tapeziert :-). Ich hab ja – im Gegensatz zu meiner Cousine – schoen oefters tapeziert, allerdings immer schoen quadratische, rechtwinklige Betonwaende mit dem Klassiker Erfurt Rauhfaser, so dass es diesmal mit dieser neumodischen Vliestapete, und dann auch noch mit Muster, drei verschiedenenfarbigen Tapeten und einer Decke mit Schraegen – zusaetzlich zu den doch sehr schiefen Waenden und Ecken – ein kleines Abenteuer wurde. Und zusaetzlich meinte das Wetter, es koennte ja mit 30 Grad und Schwuele (man beachte, erschwerend kommt hinzu, das Fenster soll geschlossen bleiben beim Tapezieren) dazu beitragen, dass es noch anstrengender wuerde, die Tapete nicht gleich so einfach an der Decke kleben bleiben wollte und die Schwerkraft dabei auch nicht wirklich hilfreich ist. Man ist mir da der Schweiss gelaufen. Und da ich nicht ganz so gross bin, bin ich auch gefuehlte 2 Millionen Mal diese Leiter hoch und runter… Aber wir haben gewonnen und es hat mir unglaublich viel Spass gemacht. Ich liebe ja handwerkliche Taetigkeiten. Und das Ergebnis ist wirklich super cool. Sieht nun aus wie ein Zimmer aus so einer Wohnzeitschrift. Und meine Cousine kann nun auch tapezieren 🙂 Das wird helfen, wenn ich demnaechst mal eine Wohnung beziehe und diese tapezieren muss. Dazu dann hoffentlich beim naechsten Mal mehr.

Das eingerichtete Endergebnis wird nachgereicht.

Ankommen ist gar nicht so schwer

Da bin ich nun. Wieder in Deutschland. Nach drei Jahren Reise. Was hat sich veraendert? Wie laeufts? Willst du gleich wieder los? Was machst du jetzt eigentlich? Viele Fragen die mir von unterschiedlicher Seite gestellt werden und auf die ich hier nach zwei Monaten Eingewoehnungszeit mal ein paar Antworten geben will.

Also zuerst einmal: es laeuft sehr gut. Viel besser als gedacht. Ein Grund ist: ich wohne im Gaestezimmer bei meinen Eltern – Hotel Mama All Inclusive sozusagen – und meine Schwester mit ihren Kindern gleich nebenan. Und das alles liegt super idyllisch in einem winzigen Dorf direkt am Wald. Ein weiterer Grund ist: es hat sich nicht sehr viel veraendert. Die Menschen um mich rum sind noch die gleichen, die (die meisten zumindest) noch die gleichen Sachen machen, wie vor drei Jahren auch. Selbst das Fernsehprogramm ist dasselbe geblieben… Und auch ich habe mich eigentlich nicht veraendert. Ist das erschreckend, unerwartet, oder gar gut? Ich weiss es nicht. Jedenfalls: Ich bin immer noch ich, nur eben mit ein paar anderen Prioritaeten im Leben und viiiiiiel entspannter.

Dass ich hier wieder gut angekommen bin, hat auch damit zu tun, dass meine Rueckkehr in das Deutsche Sozialsystem sehr problemlos, ja direkt mit positiven Ueberraschungen startete. Wo fangen wir an. Ja, im Arbeitsamt. Um wieder ein richtiger Buerger zu werden, musste ich Krankenversichert werden. Und um das nicht selbst zahlen zu muessen und weil ich ja – organisiert wie ich bin – vorausschauend agiert hatte, stand mir ja auch noch Arbeitslosengeld (also eigentlich: Geld zur Suche einer Arbeit – aber das tu ich ja) zur Verfuegung fuer die naechsten fast 9 Monate. Lange Rede kurzer Sinn, mit der Anmeldung beim Arbeitsamt an Tag 1 meiner Rueckkehr als Arbeitsloser bekomm ich nicht nur Geld jeden Monat sondern bin auch direkt ueber die wieder bei der Krankenkasse angemeldet worden. Und die Krankenkasse hat mich nach Vorlage meiner Auslandskrankenversicherung der letzten drei Jahre auch wieder ohne Zicken und Nachzahlungsforderung in ihren Schoss aufgenommen.

Und nun zum Arbeitssuchen ganz konkret. Direkt an Tag zwei war ein Termin bei meiner Betreuerin im Arbeitsamt frei, den ich also auch wahrzunehmen hatte. Und da ich nicht mehr Unternehmensberaterin sein will, nein ganz und gar nicht, aber auch nicht genau wusste, was fuer Stellen nun fuer mich in Frage kommen – grosse Vielfalt, grosse Verwirrung ob der Namen und Taetigkeiten, hat mir das Arbeitsamt eine Massnahme spendiert… Gut, bei den ganzen Schauermaerchen uebers Arbeitsamt werden viele nun den Kopf schuetteln, aber es ist eine tolle Massnahme. Ich darf mich 20 Stunden lang mit einem privaten Coach – auch noch selber ausgesucht – darueber unterhalten, worueber ich will, hauptsache es hat mit der Findung von Berufswuenschen zu tun… Und das ganze ist doch ganz gut. Neben dem was ich nicht will – und das wusste ich auch schon ganz gut vorher – haben wir zusammen schon mal etwas genauer eingekreist, was ich denn vielleicht will. Wo liegen Erfahrungen, Kenntnisse, Erfolge und persoenliche Vorlieben? Was kann man damit in welchem Umfeld vielleicht anfangen? Also es ist nicht ganz so konkret wie sich das hier anhoert, aber in Verbindung mit jeder Menge Stellenanzeigen aus allen moeglichen Themen, Umfeldern, Branchen ergibt sich ein Bild, bzw. Bauchgefuehl.
Und das zusammen mit meinem taeglichen Leben hier zu Hause bei der Familie als Hausaufgabenbetreuerin, Nachhilfelehrerin, Trampolinspringgefaehrtin, Durch-den-Wald-auf-der-Suche-nach-Bunkern-Streunerin, Hundegassigeherin, Krankenbespasserin, IT-Fachkraft, Nerd (ja, ich nutze wieder meine Linuxpartition und schreibe Bewerbungen mit LaTeX in meinem geliebten Xemacs…) Koechin, Innendesignerin und was weiss ich nicht alles, hat sich schon mal rausgestellt, dass ich auf jeden Fall gerne in der Region bleiben will, wenn es irgend moeglich ist. Ganz hier im Dorf bleiben klappt aus logistischen Gruenden und der weiten Entfernung zur naechsten Zivilisation mit Jobs einfach nicht. Aber gut, man kann nicht alles haben. Machen wir das beste draus.

So, und damit haben wir das Privatleben schon mal angesprochen. Was mach ich also, wenn ich nicht gecoacht werde und nach Arbeit suche. Kurz: Ich habe Spass und geniesse. Alle meine oben genannten Aufgaben fuellen mich sehr aus – und seit es nun endlich warm ist, kann ich es noch mehr geniessen. Gerade das Gassigehen ist bei Schnee und Regen und Kaelte doch nur halb so schoen. Ich verbringe viel Zeit mit Nichte und Neffe und dem Hund und im Wald. Aber auch der Rest der Familie kommt nicht zu kurz.
Und ich entdecke die Gegend ganz neu. Der Wald direkt hinterm Haus ist wunderschoen. Das Albinoreh, das man auf sehr fruehen oder recht spaeten Gassirunden hin und wieder sieht ist sicher eines der Highlights. Und wo jetzt die Baeume wieder gruen werden, die Blumen anfangen zu bluehen… Ein wahrer Hochgenuss.

Auch Wittbrietzen, da wo meine Cousine wohnt, ist ein wirklich schoenes Fleckchen.

Und auch Potsdam, lange bin ich aufm Weg von Berlin zur Familie nur durchgefahren und habe dort kaum einen Fuss hingesetzt, hat mich positiv ueberrascht. Es hat sich baulich wahnsinnig veraendert seit meiner Schulzeit, aber am besten gefallen mir die Orte, die sich eben nicht veraendert haben. Ganz grosser Favorit gerade die Freundschaftsinsel und der Heilige See.

Und dann will ich natuerlich auch Freunde wieder sehen und wieder kontaktieren. Ich bin dabei, nicht wundern, wenn ich es noch nicht bei Euch geschafft habe. Pelan-pelan (Langsam-langsam) sagt der Indonesier so schoen. Es kommt, aber eben etwas langsamer :-). Bitte habt Geduld. Meine Lust auf neue Medien und interaktive Kommunikationsmittel ist beschraenkt. Und, die meisten meiner Freunde sind weit verstreut in Deutschland und auf der Welt. Und, meine Reislust haelt sich gerade auf einem Minimum. Die 7 Stunden nach Muenchen und zurueck im April waren zwar ok, aber ich brauchte danach doch ein paar Tage Erholung vom Reisen. Man ist halt keine 20 mehr 🙂 In Muenchen konnte ich Frau Weber und ihre neue Wohnung sehen und an einem Weltreisestammtisch teilnehmen, von Leuten die in dem Weltreiseforum sehr aktiv sind, in dem ich sooo viele Ideen, Hinweise, Ratschlaege vor und waehrend meiner Reise erhalten habe. Es war schoen, mal die Gesichter zu den Nicknames zu sehen (wie stellt man sich jemanden vor, den man nur als Vombatus kennt? 🙂 ) und deren Geschichten vergangener und Traeume zukuenftiger Reisen zu hoeren. Und den ein oder anderen Tipp konnte ich dann ja auch geben.

So, und was passiert als naechstes? Nichts besonderes, und das ist das schoene daran. Ich werde weiter geniessen, die eine oder andere Bewerbung abschicken, Hausaufgaben betreuen (oder aus der Sicht meines Neffen: nerven) und Trampolin springen mit den Kleinen, weiter mitm Hund durch den Wald… Und vielleicht auch anfangen etwas zu Gaertnern. Klingt gut, oder?

Wieder da, diesmal ernsthaft

Hallo,
fuer alle, die es nicht mitbekommen haben: Ich bin wieder da. Seit gestern abend. Diesmal ohne eine neue Reise im Hinterkopf (naja, jedenfalls nicht konkret 😉 ). Ich habe tatsaechlich und ernsthaft den Wunsch, mich wieder niederzulassen. Und damit beginnt wohl mein groesstes und emotional aufreibendstes Abenteuer, das morgen mit einem Gang zum Arbeitsamt beginnt. Ich brauche
1) einen Job
2) eine Wohnung
3) ein Sozialleben.
Geschickterweise in der Reihenfolge :-). Wobei ich drittens hoffentlich durch Besuche auf ein paar Reisen quer durch Deutschland mit der Suche nach erstens verbinden kann.

Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Und zwischendurch natuerlich auch die Berichte der letzten zwei Monate nachholen.

Zwei Jahre unterwegs: Rückblick – Einblick – Ausblick

Rückblick
Ich erinner mich noch, als waers gestern gewesen. Mein Vater bringt mich zum Zug in Werder, der bringt mich nach Berlin, von dort gehts mit einem weiteren Zug nach Düsseldorf, ein kurzer Flug nach Madrid, Übernachtung bei Daniela, das letzte bekannte Gesicht aus der Heimat für lange Zeit, und dann fliege ich auch schon nach Costa Rica, wo mein Abenteuer anfaengt. Und das ist wirklich schon ganze zwei Jahre her? Auf den Tag genau! Fühlt sich nicht im geringsten so an. Aber wenn ich an alle Erlebnisse zurueckdenke, Staedte, Wasserfaelle, Dschungel, Seen, Berge… an all die netten Menschen denke, die ich unterwegs getroffen habe, dann habe ich wahrlich genug gesehen und erlebt fuer zwei Jahre… mindestens. 20 Monate Lateinamerika, 10 Wochen Suedostasien und nun in Neuseeland. Ich kann mich nicht beschweren.  Und mittendrin gabs noch 6 Wochen Heimaturlaub.  Die Familie besucht, Freunde getroffen, viel ueber meine Reise, Lebensentwuerfe grundsaetzlich, meine Zukunftsplaene im Besonderen wurden diskutiert. Fragen aufgeworfen wie „Wo gehts als naechstes hin?“, „Wie lange machste das noch?“, „Kommste überhaupt jemals wieder?“ wurden aufgeworfen, aber viele Antworten hatte ich nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich Deutschland wieder verliess.
Einblick
Schon kurz nach meiner Abreise ist mir so richtig klargeworden, was ich dort habe. Insbesondere, wie sehr mein Neffe und meine Nichte mich vermissen, dass ich einen Einfluss auf sie habe und auch gerne dabei sein moechte an ihren wichtigen Tagen, sie gross werden sehen will, ich sie auch vermisse. Und daher ist schon mal eine Entscheidung gefallen. Ich werde zurückkommen nach Deutschland und mich dort wieder haeuslich niederlassen. Das „wann“ ist noch nicht richtig klar, aber allerspaetestens heute in einem Jahr muss/will ich zurueckkehren, mir einen Job suchen, eine neue Wohnung, wahrscheinlich neue Freunde in neuer Umgebung, eben alles was so zu einem „normalen“ Leben dazugehoert.
Ausblick
Und was passiert bis dahin? Naja abgesehen von der Tatsache, dass ich noch auf der anderen Seite der Welt bin und mich eher langsam auf den Weg mache, gibts auch noch mindestens ein Reiseprojekt, dass ich durchfuehren will, bevor ich meine Urlaube in starre maximal 4-Wochen-Korsetts zwaengen muss, wenn ich Glueck habe. Ich will franzoesisch lernen. Obwohl das nicht ganz stimmt, denn verstehen tue ich, trotz jahrelanger französisch-Abstinenz die Franzosen unterwegs erstaunlich gut. Nur das sprechen, da haperts ganz gewaltig… Und was hilft da besser, als sich auf  nach Frankreich zu machen und waehrend ich dieses vielfaeltige Land erkunde ganz nebenbei (so meine grosse Hoffnung) auch noch meine franzoesischen Sprachkenntnisse aufpoliere. Naja und der ein oder andere Auffrischungskurs schadet sicher auch nicht. Und wann eignet sich Frankreich besser als Reiseland, als im europaeischen Sommer… Diese Erkenntnis zusammen mit guenstigen Flugpreisen hat zu folgendem konkreten Plan gefuehrt:
27.2.-21.3. Neuseeland
21.3.-24.3. Sydney, Australien
24.3. Flug nach Singapur
11.5. Flug von Bangkok nach Stockholm
11.5.-21.5. Stockholm-Göteborg-Kopenhagen-Berlin mit Bussen um puenktlich zum Geburtstag meines Neffen daheim zu sein
1.6.-Ende August Belgien und Frankreich
Dann nach Hause zur Einschulung meiner Nichte.

Was in den 6 Wochen zwischen Singapur und Bangkok passiert, ist noch nicht ganz klar, aber ich kann mir noch etwas mehr Malaysia und dann Sumatra, Indonesien ganz gut vorstellen. Da gibts Orang Utans in freier Natur… noch.

Auch was nach Frankreich passiert, ist noch vollkommen unklar und wird spontan nach Lust und Laune entschieden. Auch wenn ich noch einige spannende laengere Reiseprojekte auf der Liste habe, musste ich doch feststellen, dass, seit die Entscheidung einer zukuenftigen Niederlassung in Deutschland gefallen ist, ich mich immer mal wieder dabei ertappe, darueber nachzudenken, was ich wohl mit meinem Leben anstellen werde, beruflich hauptsaechlich. Aber das sind kurze Gedanken, die sich auch recht schnell wieder verfluechtigen. Es bleibt auf jeden Fall spannend. Ich halte euch auf dem Laufenden.

P.S. Alle Angaben und Plaene koennen sich auch wieder aendern 🙂

6 Wochen Urlaub vom Urlaub – schoen wars

…. und ratze fatze sind sie vorueber, meine 6 Wochen Urlaub vom Urlaub. Die Ueberraschung insbesondere fuer die Familie ist gut gelungen. Und auch ich fand es sehr schoen, wieder etwas von ihrem Leben mitzubekommen. Und Nichte und Neffe werden auch nicht kleiner. Und da tut es sehr gut zu wissen, dass die beiden ihre alte Tante immer noch gern haben und mit ihr spielen wollen. Ausserdem konnte ich mal die Gegend rund ums Haus erkunden. Der Hund hat unfreiwillig als Spazierbegleitung bei Wind und Wetter durch die umliegenden Waelder fungiert. Also die Brandenburger Waelder im Herbst sind nicht ohne. Koennen direkt mit dem Indian Summer in Nordamerika mithalten.

Und auch sonst bin ich nicht untaetig gewesen. Ich habe viele von Euch getroffen. Ein besonderen Dank an Euch, die extra nach Berlin gekommen sind, die extra Aufenthalt in Magdeburg eingelegt haben, die ihre Gaestecouch auch recht kurzfristig fuer mich aufgeklappt haben, die mich beim Urlaub vom Urlaub vom Urlaub begleitet haben, und auch die, mit denen nur ganz „kurze“ Telefonate gefuehrt werden konnten. Es war alles wunderbar. Und neben den vielen wunderbaren Menschen habe ich viele neue Orte entdecken und alte Orte neu wieder entdecken koennen.

So hat mir zum Beispiel Berlin ganz neue Seiten gezeigt. So wie hier in Koepenick.

Oder der Klassiker Warschauer und Oberbaumbruecke bei gutem Wetter.

Magdeburg hat sich als ein wirklich schoener und historisch interessanter Ort herausgestellt.

Und Lissabon hat sich nicht nur durch schoenes Wetter, sondern auch unglaubliche Architektur hervorgetan.


Noch mehr Architektur gab es in Stuttgart zu sehen. Ich habe es endlich mal in die Weissenhofsiedlung aus der Bauhauszeit geschafft.

So, und nur kurz damit ihr wisst, wies nun bei mir weitergeht. Morgen gehts erst mal fuer 4 Tage nach Kairo, um ein paar Pyramiden anzugucken. Lag eh auf dem Weg 🙂 Auf dem Weg nach Bangkok, meiner eigentlichen Destination fuer die naechsten etwa 10 Wochen. Also nicht nur Bangkok sondern Thailand, Laos, Malaysia, und vielleicht Myanmar. Muss man eben sehen, wie es sich ergibt.
Und Ende Februar geht es dann nach Neuseeland. Nicht nur um zu wandern und Pinguine anzugucken, sondern auch Saski zu besuchen. Laaaange haben wir darauf hin gearbeitet. Freu mich schon. Was danach ist, das steht nun noch in den Sternen. Das findet sich, wie immer. Fuehlt euch gedrueckt. Wir sehen uns!!!

P.S.: Ach ja, und ich war auch sonst nicht faul (naja, zumindest nicht ganz so dolle). Auf der Laender-Uebersichtsseite (im Menuepunkt Laender) findet ihr wieder mal etwas mehr Details und meine Meinung zu den von mir bereisten Laendern. Und auf der Startseite (auch im Menue zu finden) habe ich keine Muehen gescheut und auf vielfachen Wunsch hin eine Karte meiner Route erstellt. Ist nicht super wunderschoen, aber selten und gibt zumindest einen Ueberblick.

Urlaub vom Urlaub – in Berlin :-)

Fuer alle, die es noch nicht mitbekommen haben *Surprise*: Ich bin wieder daheim. Fuer die naechsten 6 Wochen mach ich Urlaub vom Urlaub und besuche Familie und Freunde. Ein paar freie Slots gibt es noch 🙂

Und die Ueberraschung fuer meine Familie (daher gabs auch bisher keine Ankuendigung hier oeffentlich, weil lesen ja alle mit) ist gut geglueckt. Alle freuen sich und es ist auch schoen, alle wieder zu sehen.

Die Berichte ueber meine letzten 4 Wochen auf dem Amerikanischen Kontinent (2 grandiose Wochen in Venezuela und 2 Wochen mit Treffen mit guten alten Freunden in Kanada) sowie alle versprochenen Fotos folgen. Die Zeit wird sich finden.